15-08-2025, 08:31
(14-08-2025, 08:25)Ulan schrieb:Lieber Ulan,(14-08-2025, 06:14)Farius schrieb: Gott ist ein Gott der Liebe und er hat bei Sodom und anderen sehr genau geprüft, ob es nicht auch nur einen einzigen Gerechten hat, worauf er die Vernichtung unterlassen hätte.
So etwas kann man sich einreden, ist aber nicht plausibel. Neben Sodom ist die Sintflut das eklatanteste Beispiel eine solchen goettlichen Missgriffs, oder Gottes Beschluesse, alle Israeliten zu vernichten (die er wieder zuruecknahm). Menschen sind sowieso meist eine Mischung aus "gerecht" und ungerecht. Durch Daemonisierung der Opfer werden hier unethische Handlungen reingewaschen. An anderen Stellen gibt sich die Bibel nicht mal so viel Muehe; da wird Gott dann einfach als daemonischer Intrigant geschildert, der Menschen einfach quaelt, weil ihm danach ist (siehe vor allem die Erzaehlungen um David).
Aber das it hallt das allgemeine Problem mit Deiner Apologetik: Du benutzt ein Axiom das eigentlich eine ueberpruefbare Aussage ist. Die Ueberpruefung faellt so aus, dass das Axiom falsch ist, aber Du haeltst trotzdem daran fest, weshalb Du dann entsprechende Ausreden finden musst.
Auf diese Weise werden uebrigens ueberall auf der Welt Kriege als "gerecht" erklaert. Als "gerecht" empfinden sich eigentlich immer beide Seiten. Daran erkennt man uebrigens, wie relativ Kategorien wie "gut" und "boese" sind. "Boese" sind immer die Anderen (z.B. "Alle Ukrainer sind Nazis!"), deren Interessen mit den eigenen Interessen kollidieren.
aus Deiner Sichtweise, der Du die Entstehung des ganzen Menschen auf die Zeugung oder Geburt legst und dessen völliger Untergang mit dem Tod besiegelt ist, für eine solche Optik ist natürlich Gottes Handeln in Bezug auf die erwähnten Ereignisse nicht anders zu verstehen, als Gott Ungerechtigkeit und Sadismus vorzuwerfen.
Aber auch die Ursache des Menschseins an sich und wieso es denn mit dem Gottessohn einer Erlösung bedurft hätte, sind unter dieser Voraussetzung unlösbare Fragen. Alle Hinweise auf die Präexistenz der Seele, der Wiedergeburt und des Weiterlebens der Seele werden entweder ignoriert oder der irrigen Geschichtsschreibung zugeordnet, oder - wie etwa bei der Gottessohnschaft Jesu, meines Erachtens unhaltbar interpretiert.
Dass Gott ein solch riesiges Werk wie den Kosmos, der Erde mit der fantastischen Natur wo alles so herrlich ineinandergreift, erstellt, nur um sündhafte Menschen am laufenden Band zu erschaffen und dann untergehen zu lassen, kann man zwar annehmen, halte ich aber für viel zu wenig weit gegriffen.

