(29-08-2025, 20:10)Ekkard schrieb: Die ganze Aramäisch-Geschichte - "Beweis für Jesu Leben" - ist eine wunderbare Sache, die eigenen Glaubensvorstellungen zu festigen: Alles ist tatsächlich so gewesen, wie des die Evangeliten bezeugen. Eine zeitgereiste, einfache Seele hat es übermittelt.
Was lernen wir daraus: Gut konstruierte Narrative wirken sehr überzeugend, selbst wenn damit überhaupt nichts klarer wird.
Reklov hat in Beitrag #79 darauf Bezug genommen, aber ich will etwas anderes dazu sagen:
Der Apostel Thomas war Schüler und persönlicher Freund Jesu - dennoch war er misstrauisch (der Ungläubige Thomas)
Jetzt 2000 Jahre später gibt es ebenfalls sehr sehr viele ungläubige Leute. Ist doch klar!
Aber wer den Evangelien nicht so recht glauben kann, was dort erzählt wird - wird doch keinesfalls von einer anderen Erzählung einer persönlich nicht bekannten Magd überzeugt werden !!
Das ist doch kontraproduktiv
Da wohnt etwa in Augsburg ein Katholik, der dem biblischen Bericht teilweise verständnislos gegenübersteht. Weil er den vier Evangelisten nicht glaubt, erzählt ihm dann ein Wichtigtuer, dass es im fernen Konnersreuth eine längst verstorbene unbekannte Frau, eine Magd vor 100 Jahren Stimmen von Jesus gehört habe - was stellst Du dir da jetzt für eine Reaktion vor ??
Dass der Mann begeistert auf die Knie fällt und ruft "Oh, eine Magd - da muss es ja wohl stimmen, denn eine Magd hätte das nie erfinden können!"
Jeder, der manchmal Krimis im Fernsehen sah, wird sich mit einiger Phantasie denken, dass das eine Verschwörung gewesen sein könnte, ein Komplott mit mehreren Beteiligten zur Irreführung der Christenheit. Dass da jemand die Magd eingesetzt und präpariert habe.
Ich jedenfalls bin sofort misstrauisch, wenn mir einer kommt, da habe ein Hirte oder ein Hilfsarbeiter Stimmen gehört - denn für mich ist ein Hilfsarbeiter nicht glaubwürdiger als ein gebildeter Mensch.
Wenn ein Verkehrsunfall ist, wird der Richter auch nicht sagen: "Ooh, der Zeuge ist ein Hilfsarbeiter, dann sagt er ja sicher die Wahrheit!"

