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Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung
(05-09-2025, 18:02)Ekkard schrieb:
(04-09-2025, 18:27)Reklov schrieb: Thesen richten nichts an, - sie erzeugen im besten Fall gute Antithesen!
Du widersprichst dir selbst:


Ich werde den Eindruck nicht los, dass dir nicht klar ist, worüber du sprichst.
Gib' doch mal ein paar Beispiele für Transzendente Objekte oder Zusammenhänge. Vielleicht raffe ich es dann. Ich habe mal das Philosophie Lexikon befragt. Was dort steht, hat mit deinen Argumenten so gut wie nichts zu tun. Es geht z. B. bei Kant darum, die Bedingungen zu untersuchen, damit wir überhaupt etwas erkennen können (transzendentale Bedingungen). Das vermag ich bis zu einem gewissen Grad nachzuvollziehen. Denn Erscheinungen von etwas total Fremden, weit jenseits unseres Erfahrungshorizontes, können wir nicht wahrnehmen. Z. B. ist eine Teilchenstrahlung für uns zwar tödlich, aber ohne die Hilfe moderner wissenschaftlicher Geräte nicht feststellbar. D. h. es geht um die Art, wie wir Feststellungen treffen.
Was du hingegen beschreibst, bleibt mir völlig unklar.


Wie gesagt, derartige Sätze sind so fremdartig, dass ich ihren Sinn bezweifle. Vor allem fehlt mit ihr innerer Zusammenhang, vom Thema (Probleme der Beweisführung) ganz zu schweigen!
Was ist denn z. B. das "schlechthin Andere"? Und was hat das mit "Fremdheit" zu tun. Der Einzige, der hier Fremdheit verbreitet, bist du.

@ Ekkard,

... man merkt in jedem deiner Sätze, dass du als Physiker mit der philosophischen Sprache und ihrer langen Tradition (noch) nicht gut vertraut bist. Ein Lexikon kann dir dabei auch nicht helfen, denn das wäre so, als wolltest du z.B. die Solos von Charlie Parker über ein Lexikon verstehen wollen, welches dir aber nur vollkommen ungenügend erklären kann, um was es im Jazz geht, wie man ihn spielt und welches umfassende Musik-Studium dazu unbedingt nötig ist!
Die Tonkombinationen plus die darunter liegenden Akkorde dieser Musik-Art bleiben dem Ungeschulten ein völliges Rätsel (obwohl er per Gehör alles bestens aufnehmen kann) und die komplizierten Synkopen erzeugen bei vielen Personen regelrechte Ablehnung!  - Der Kenner aber versteht!

Du pochst auch immer wieder auf vorzulegende Beweise, was für einen Physiker ja durchaus verständlich ist. Dazu merke ich nochmal an, was der Mathematiker K. Gödel meinte: >Wenn etwas logisch ist, benötigt es keine Beweise.< 
Die hier so oft umkreiste Frage lautet also: Ist das transzendente Denken logisch oder nicht? Ist eine Ursachenkette, welche an einem Punkt (ihrer Entstehung) endet, welchen die Menschen mit dem Wort "Gott" belegt haben, nun logisch oder völlig unlogisch?   Icon_rolleyes

Auch die Transzendenz ist in der Philosophie ein beschriebenes Thema:

Das hat nachvollziehbare Gründe, denn der Mensch hat früh erkannt, dass seine Grenzen am Weltsein enden. Wir können also das Weltsein nicht umgreifen, sondern werden von ihm "umgriffen". Das Andere (das Fremde) das nicht wir sind, ist für uns Menschen, soweit wir überhaupt Dasein, Bewusstsein und Geist sind, das anschauliche und empirisch nachweisbare Andere, was unsere Sprache als WELT bezeichnet. Sofern wir aber in unserem Körper existieren, das unanschauliche und nie empirisch nachweisbare Andere, welches wir als Transzendenz bezeichnen. Das, worin und wodurch wir da sind, ist die WELT. - Das, worin und wodurch wir selbst und frei sind, ist die Transzendenz. 

Es gibt jedoch eine alte Grundhaltung in der Geschichte des Menschen:  
Diese lässt nur die WELT gelten und keine Transzendenz. Einfacher gesagt: alles, was ist, ist WELT; die Transzendenz ist das NICHTS, oder das sog. Nirvana. In der Tat ist Transzendenz nicht aufweisbar wie Realität in der WELT.
Da uns aber Transzendenz nur zugänglich ist "durch die WELT" hindurch, so scheint es, als ob sie das Sein und das Nichts sei. Für uns Menschen ist dies nur deutlich zu machen in ihrem Verhältnis zur WELT.

IN KURZFORM:
Was ist, ist reine Immanenz, - ist Weltsein. Unreflektiert kann jeder dennoch nachvollziehen: Kosmogonie fällt zusammen mit Theogonie. Der Mensch ist in der WELT aus ihr und mit ihr geworden. Wir sind Mikrokosmos, d.h., wir sind "Spiegelbild" des Makrokosmos, in dem nichts ist, was nicht auch in ihm ist. Als was das Sein im Weltsein begriffen wird, steht bei dieser Grundposition noch völlig offen! - Ist es ein Spiel eines uns unbekannten Geistes oder ein unpersönlicher Mechanismus von Kräften und Elementen? Übrig bleibt immer die eigenständige Absolutheit des Weltseins, welches der Mensch u.a. als Ewigkeit der Materie und als wiederkehrenden Kreislauf vom Weltseienden denkt.

Denkt jemand "es ist Transzendenz", so steht er auf einer Position, die eine zu aller Welt neue Dimension ergreift. Transzendenz ist hier das schlechthin ANDERE.
Es ist zwar, gemessen an der menschlichen Sicht der WELT, nichts, - aber dies NICHTS ist das eigentliche SEIN, an dem gemessen alles meßbare Weltsein ein nur zweites Sein, nicht in sich selbst gegründetes Sein ist.
Die WELT ist geschaffen, entstanden, hat sich entwickelt. Als evolutionäres Sein ist sie ständig im Übergang und somit aus sich selbst nicht komplett, nur in Teilen verständlich. Unsere menschliche WELT ist aber auch Stätte der Sprache der Transzendenz und nicht nur Ort mathematisch richtiger Ergebnisse!
Der Mensch ist ein eigener Ursprung in der WELT und diese Erde bietet ihm Raum für die Verwirklichung seiner ihm gegebenen Möglichkeiten.

Die Gegenstände, welche die Naturwissenschaftler untersuchen können, sind transparent. Dennoch treten sie dem Menschen gegenüber: als Aspekte des Seienden, als Sprache eines uns unbekannten Grundes. Sie sind nicht in sich selbst "beschlossen" und wenn man sie nur materiell betrachtend erforscht, werden sie in dieser Isolierung "grundlos" oder das Weltsein wird gar als "sinnlos" gedeutet - oder empfunden!  
Verschwindet die Transzendenz, wird alles endlos, nichtig und in gewisser Weise auch "unwahr!

Ständig aber geschieht die Fesselung des Menschen an das Gegenständliche, so dass er es mit dem SEIN selbst verwechselt. Wie unselig aber unser Versinken in das Vordergründige des Seins ist, zeigt ja das Geschichtsbuch der Menschheit mit grausamer Deutlichkeit! Wer sich damit vertieft beschäftigt hat, weiß, was ich anspreche.

Das soll zunächst (zum Anfeuern der Synapsen) genügen.

Gruß von Reklov
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RE: Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung - von Reklov - 06-09-2025, 15:59

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