Gestern, 07:21
(23-08-2025, 08:21)Ulan schrieb:Lieber Ulan,
(23-08-2025, 07:50)Farius schrieb: Und eben Dein Arbeitgeber, in der Verkleidung einer Schlange wird ja in der Genesis auch erwähnt! Was hatte er denn da zu suchen? Welches war denn sein Interesse Adam und Eva zu verführen und davon abzuhalten, Gottes Gebote einzuhalten?
Das ist ja das Problem: nuechtern betrachtet, sprach die Schlange die Wahrheit. Die Paradiesgeschichte ist eine des Erwachens, des Erwachsenwerdens, des Ablegens der kindlichen Naivitaet. Adam und Eva waren jetzt zu der Erkenntnis gekommen, dass es im Leben nichts umsonst gibt. Hier werden die Kinder aus dem Haus geschickt, weil die Erziehung abgeschlossen ist und sie nun fuer sich selbst sorgen koennen. Und natuerlich, wie schon das Gilgamesch-Epos, befasst sich die Erzaehlung auch mit der eigenen Sterblichkeit, mit der jeder Mensch zurechtkommen muss, sobald er sich dieser Sterblichkeit bewusst wird.
Vom Christentum wird eine "Coming of Age"-Geschichte dazu missbraucht, Leuten Schuldkomplexe einzureden, um die Loesung zu verkaufen.
Die von Dir angesprochene Schuldfrage ist in der Tat ein Kernpunkt der christlichen Lehre, denn wäre der Mensch ohne Schuld, ergäbe natürlich auch eine Erlösung keinen Sinn - und ein allmächtiger, gütiger Gott schon gar nicht.
Natürlich kann man sich einreden, dass der Mensch seelenlos nur ein Leben hat, wer krank oder behindert ist oder nur kurz lebt, hat Pech gehabt und ansonsten Geld, Macht und Vergnügen.
Meines Erachtens ist aber der materielle Kosmos nicht grundlos aus sich selbst entstanden und wäre somit Ursache des Menschseins. Ich glaube, dass Gott die materielle Welt erschaffen hat, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen, der auch die Erlösung duch Gottes Sohn Christus erforderrte.
Der Friede, den Jesus gebracht hat, zeigt klar auf, dass vorher Unfriede geherrscht haben muss - Unfriede zwischen den Menschen und Gott und das kann nur eine Schuld bedeuten, die sich jeder selbst aufgeladen hatte und die in einer präkosmischen Katastrophe endete.