24-09-2025, 23:01
(24-09-2025, 17:58)Felix schrieb: "Denn sie wissen nicht, was sie glauben" des Psychologen, Philosophen und Psychopathologen Franz Buggle (2004). Darin werden auf fast 450 Seiten alle anstößig erscheinenden Stellen des Alten und Neuen Testaments aufgelistet und kommentiert
nun ja, irgendwo muß bei mir auch noch so was wie "das böse bibel-buch" herumstehen. ist gar nicht so unterhaltsam, wie ich damals erst dachte bzw. erwartete- ich habs eher kurz angelesen und dann gelangweilt wieder zur seite gestellt
es ist wohlfeil, sich aus heutiger sicht über bestimmte ansichten der altvorderen, zumal aus einer völlig anderen kultur, zu erregen oder lustig zu machen (ich behaupte nicht, daß hr. buggle das tut - ich kenne sein buch nicht. mich hat nur sein schwerpunkt da an was erinnert). auch oder gerade "üble" bibelstellen können sehr interessante einblicke in die denkweisen und absichten der damaligen autoren geben - man denke nur einmal an die geschichte von lot
aus heutiger sicht ist es mehr als verwerflich, daß lot seine jungfräulichen töchter dem mob zur massenvergewaltigung angeboten hat, um seine gäste vor dem gleichen schicksal zu bewahren. aber damals, zu dieser zeit, in dieser kultur, war das gastrecht das heiligste und eine frau dagegen vergleichsweise nichts wert. der soziokulturelle historische kontext erlaubt somit einsichten, die sich aus bloßem wortverständnis nicht erschließen
und die bibel ist voll von solchen geschichten. alle erlauben einblick in spezifische historische soziokulturelle milieus - man denke nur mal an die entwicklung, die jahwe im laufe der zeiten und kulturen genommen hat. und einblick in allgemeine (an sich zeitlose) menschliche problematiken und den umgang damit je nach zeit und kultur
das alles (die genannten beispiele sind noch lang nicht alles) kann sehr interessant sein, erfordert aber mehr (intellektuellen) aufwand als sich einfach passende verbindliche handlungsanweisungen aus der bibel ziehen zu wollen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)