12-12-2007, 13:32
WiTaimre schrieb:Womit wir beim Thema ankommen: das Boese gibt es, es addiert sich aus sehr Verschiedenem: Dummheit, Nichtwissen, Neid, Zorn, Neugier, Geiz, Machttrieb, Irrtum, Verwirrung, Verheimlichen, Gier ... die Liste ist verlaengerbar bis hinueber zu gegenueber weniger Gluecklichen ganz gefuehlloser Lustigkeit und Spass auf Kosten anderer.
was ich erweitern möchte.
Auch Liebe kann böse sein. Wenn sie Abhängigkeit erzeugt und erdrückt. Auch Solidarität kann schlecht sein, wenn sie nur der eigenen Religion oder dem eigenen Volk, der eigenen Rasse gilt und jeden Angehörigen anderer Religionen, Völker und Rassen ausgrenzt und beim kleinsten Anlass bekämpft.
Dass alles hat, meiner Meinung nach, ganz klar mit unserer Begrenztheit im täglichen Leben zu tun. Die Hölle ist die Grenzen unseres Lebens.
Was z.B. in Dafur passiert, hat nichts mit Religion zu tun, sondern mit dem Kampf um Recourcen. Was nach der Weimarer Republik geschah, hat sehr viel mit der Überlebensangst der Menschen im, von Krisen geschüttelten Deutschland, zu tun. Und Solidarität unter Deutschen eskalierte zum grausamen Tod von Millionen von Nichtdeutschen und Nichtchristen.
Fast alle Menschen wären die liebsten Wesen der Welt, wenn sie nicht unter äußeren Zwängen ständen. Jeder muss sich mal für etwas und damit zugleich gegen etwas entscheiden. Wenn ich begrenzte Geldreserven habe, dann gebe ich zunächst mal etwas meinen Kindern, mir selbst und meiner Familie.
Das Hemd ist mir eben näher als die Jacke. Und das gilt wohl für jeden Menschen.
Im Buddhismus versucht man diese Abhängigkeit von der Begrenztheit (Anhaftung) zu minimieren, aber auch Buddhisten können sich nicht ganz der Anhaftung entziehen. Sie brauchen einen Platz zum Leben, Kleidung und Essen. Welches sie, streng genommen, anderen wegfressen müssen.
Das Ende der Anhaftung kann nur der Tod leisten, und auch nur um den Preis, Menschen evtl. hilflos zurückzulassen. Z.B. den Ehepartner/Freund, die eigenen Kinder, die alten Eltern.
Also kann uns nichtmal der Tod von Anhaftung befreien.

Wer geboren wird ist also des Teufels. Überspitzt gesagt. Denn er will geistig und körperlich überleben. Und er will, dass seine Familie und seine Freunde überleben.
Und wenn wir die Begrenztheit und damit die Existenzangst als Auslöser nicht wahrhaben wollen, dann bemühen wir den Teufel, der uns angeblich angestiftet hat.
Dabei töten wir aus überbordender, blinder Liebe zu unserem Volk oder unserem Gott, die es (vermeintlich) zu schützen gilt.
Es ist immer der Kampf gegen das Verlöschen der eigenen Person, der eigenen Familie oder auch des eigenen Paradigmas, der eigenen Kultur.
und wenn wir aus dem Blutrausch erwachen und die Scherben um uns herum wahrnehmen, dann kann das nur der Teufel in uns getan haben.
