WiTaimre schrieb:...Fassen wir noch kurz die biblischen Erkenntnisse zum Teufel zusammen: als ex-Engel ist er zwar eine rein geistige Person, die keinen biologischen Notwendigkeiten unterworfen ist und sich gedankenschnell bewegen kann, aber nicht all_gegenwaertig wie es nur G0TT ist, und nicht staerker als vergleichbare Engel, es ist immer auch nur ein Geschoepf und kann sterben gemacht werden, wann immer G0TT will, und dann bleibt keine Spur von ihm uebrig - er ist kein Gesellschafts-Ergebnis von Menschen, und nicht faehig, sozial zu sein, sondern jemand, der sich ein "Wir" unterwerfen kann, wenn es ihn laesst, ein mitleidloser Taeuscher, Verfuehrer, Weghindernis und Verleumder.Fassen wir es noch kürzer zusammen:
Der Teufel ist eine mythische Figur,
ein literarisches Motiv, mit dem sich in allen theistischen Religionen sehr schön darstellen lässt, wohin Menschen kommen, wenn sie die Regeln ihres Gottes oder ihrer Religion missachten. Die Verstöße lassen sich so wunderbar personifizieren und spannend machen und die Anreize dazu als mächtig und verlockend darstellen.
Beispiel Hiob-Novelle im "Alten Testament":
Die Frage der Theodizee wird höchst anschaulich geklärt:
Alle Zweifel an Gott, die uns durch erfahrenes Leid und Unheil hochkommen, werden in literarisch gekonnter Steigerung und als "Strategien des Widersachers Gottes" präsentiert, um am Ende zu klären: Es gibt keine Leidverschonung für Gläubige und Gerechte, aber sie können darauf vertrauen, dass Gott immer - auch im "ungerechten" oder "nicht zu verstehenden" Leid - auf ihrer Seite ist.
Beispiel der Versuchungsgeschichte (Mt. und Lk. 4):
Es wird in der Form eines rabbinischen Disputs klargestellt, wie der Gottessohn (Messias) aussah, den die Anhänger Jesu in Jesus sahen:
Er ist nicht der hungerstillende Wundertäter, der aus Steinen Brot macht, nicht der Unverletzbare, der sich von großen Höhen herabstürzen kann, ohne Schaden zu nehmen, und auch nicht der Machthaber, der über alle Reiche der Erde herrscht und dabei gegen die Gesetze Gottes verstoßen darf (wie es Mächtige in der Regel tun).
In Jesus erkennen seine Anhänger den Messias, der dem Vater radikal gehorsam ist und somit dessen Gerechtigkeit und Liebe unter allen Menschen ausbreitet, auch unter den in Israel Verachteten.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)