Moski schrieb:...Mandingo schrieb weiter oben, dass der Teufel eine Abstraktion der Bewertung ist, ein Mythos zur Vereinfachung der Kommunikation untereinander. Das bedeutet aber, dass erstens der Teufel menschengeschaffen ist und zweitens der Teufel eine Folge des moralischen und ethischen Bewertens einer Tat ist und nicht seine Ursache.Richtig, Moski,
der "Teufel" ist ein Motiv menschlicher Mythen, in denen Menschen ihre Erfahrungen mit dem, was ihr Leben und ihre Gemeinschaft zerstört, anschaulich narrativ darstellen und an ihre Kinder zur Warnung weitergeben. So können sie wunderbar Lehren daraus ziehen, wie das Zerstörende zu verhindern ist.
Wenn du die Ursache des Zerstörenden suchst,
dann wirst du sie in allen Teufelsmythen in Machtgeilheit, Eitelkeit, Egoismus usw. finden, in Kräften, die dann eskalieren und dem Menschen aus der Hand gleiten können, so dass er sie wie eine Macht von außen empfinden kann. Dennoch ist doch wohl nach unser aller Erfahrung die Wurzel im Menschen selbst. Wo soll das Zerstörende sonst herkommen?
Moski schrieb:...Und wenn das für den Teufel als Negativ-Beispiel (bzw. Negativ-Mythos) gilt, dann müsste es ebenso für den Gottesbegriff als Positiv-Beispiel gelten.Klar, das ist logisch,
wenn wir uns einen konkreten Gott ausmalen wollen, obwohl wir uns ja kein Bildnis machen sollen.
Die Juden z.B. haben ihren Jahwe entdeckt, als sie sich klar machten, welche Kraft ihnen zur Freiheit und zum Erhalt des Volkes beigetragen hat. Ein Gottesbild war doch verboten. Also bleibt man bescheiden bei Aussagen über den Weg zu Gott, über die 10 Gebote und die Folgeregeln, statt sich die Person oder Substanz Gottes auszumalen, wie es Nachbarvölker taten.
Was aber ausgemalt wird, ist eben Mythos, denn Gott ist immer anders, als wir kleinen Menschlein uns das vorstellen.
Mehr wissen auch wir nicht über Gott
als den Weg der Liebe und Gerechtigkeit, die Chance des ständigen Neuanfangs dank Vergebung, der unser aller Leben und das unserer Welt garantieren kann, so wie der Mensch Jesus von Nazareth uns das vorgemacht hat.
Wer da unbedingt konkreter werden will,
kann ja mit Mythen beginnen und gern kreativ werden, wie es die die Religionen immer schon praktiziert haben, solang er sich seiner Unzulänglichkeit dabei bewusst ist. An den Menschen Jesus haben sich ja auch schnell Mythen und Legenden geknüpft, um das zu konkretisieren, was man über das normale Maß hinaus bei ihm erlebt hat. Anschaulichkeit scheint unseren Gehirnen sowieso mehr entgegenzukommen als Abstraktion.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


