30-12-2007, 15:34
Lieber Lhiannon,
ich sehe in meiner unmittelbaren Nachbarschaft mehr Muslime, die den Islam als Friedensbotschaft begreifen und leben, als Fanatiker, die mit dem Qur`an in der Hand die Welt mit Schrecken überziehen wollen. Ich lese im Internet, in interreligiösen Foren mehr von Muslimen und Muslima, die um Verständigung bemüht sind, als von Muslimen und Muslima, die sich abgrenzen wollen. Ich wage mal zu behaupten, das mindestens 90% der Muslime weltweit den Islam nicht als "Zwang für alle Völker", sondern als Bereicherung aller Völker ansehen. Und wenn ich bedenke, dass zu einer Zeit, in der der deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Kot auf den Strassen Nürnbergs versank, die Mauren in Granada das Äquaduktsystem der Römer in Gang setzten und zusätzlich über eine funktionierende Kanalisation verfügten - dann kann ich sehr wohl sehen, dass in der Vergangenheit die Lehre des Propheten die Menschen zur Entwicklung einer "höheren" Kulturstufe veranlasste. In der Zeit des "finsteren christlichen Mittelalters" gaben sich Christen in Bagdad und Damaskus als Juden aus, um an den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgebildet zu werden - um sogleich bei ihrer Rückkehr in`s abendländische Heimatland als "Ketzer" von der Inquisition verbrannt zu werden...
Unbestritten hat der Islam genauso seine Blütezeit gehabt, wie das Christentum, das Judentum, der Buddhismus, der Glaube Zarathustra`s und der Hinduismus. Auch der Jainismus, der kelthische Glaube, die indianischen Glaubensrichtungen und der Animismus hatten zu ihrer Zeit zu einer sich "ständig fortentwickelnden Kultur" beigetragen.
Wenn wir uns mit der Religion "der Anderen" beschäftigen, sollten wir uns weniger um die Schreihälse, die Möchtegern-Messiase, die Fanatiker kümmern, sondern um die tatsächlich Gläubigen. Taliban, Usamma-bin-Laden, das Ayathollah-Regime und die Wahabiten sind zwar geschichtlicher Teil des Islams, aber weiss Gott nicht bestimmend für den Islam. Ebensowenig sind die Tamilen in Sri-Lanka oder die Sikh, die den "goldenen Tempel" in Amritzar mit Waffengewalt "verteidigten", legitimierte Vertreter und Aushängeschilder ihrer jeweiligen, auf Frieden basierenden Religion. Und ebensowenig kann der derzeitige US-Präsident mit seiner Polemik von der "Achse des Bösen" und seinem Willen, die Menschheit "vom Teufel zu erlösen" als Repräsentant der Christenheit angesehen werden...
Natürlich ist die Einhaltung und Verwirklichung der UN-Menschenrechtscharta ein Indiz für die Freiheitlichkeit und Friedfertigkeit einer Religion. Wir haben aber gerade im Abendland das Problem, dass gerade diese Einhaltung der Menschenrechte durch unsere eher laizistisch geprägten Regierungen oftmals genauso mit Füssen getrteten wird, wie das Fanatiker der Religionen ebenso machen. Wir reden soviel von "Demokratie" - aber wo äussert sich diese Demokratie, wenn in den industriellen Nationen der Welt dem Erwerb von Profit mehr Raum eingeräumt wird, als dem Leben des Menschen? Wo sind denn unsere humanistischen Errungenschaften zu finden, wenn bei uns verarmte Senioren zur Deckung ihres Lebensunterhaltes die Abfallkörbe nach Pfandflaschen durchwühlen müssen? Wo sind den unsere humanistischen Grundlagen verborgen, wenn wir Senioren in Alten- und Pflegeheime abschieben, sie teilweise dort verhungern und verdursten lassen? Wie sieht`s denn aus mit den UN-Menschenrechten, wenn wir uns in den Industrienationen nichtmal darum bemühen, Kindern ein freundliches Heim, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine auskömmliche Bildung, Eltern eine lebensbejahende Zukunft und Greisen ein würdevolles Alter zu ermöglichen? Was nutzt uns der Verweis auf die Gleichberechtigung, wenn der Beruf "Hausfrau/Hausmann" als vollwertige Arbeit nicht anerkannt ist?
Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen - wer die Einhaltung der UN-Menschenrechtskonvention fordert, muss auch Sorge dafür tragen, dass sie im eigenen lokalen, nationalen und kontinentalen Umfeld verwirklicht werden. Wenn wir den arabischen Ländern vorwerfen, dass die Basis "Sunna/Schia" nicht zur Verwirklichung eines Staates nach der UN-Menschenrechtskonvention taugt, dann müssen wir uns von diesen Staaten auch zu Recht vorwerfen lassen, dass ein blosses "einmauern und wegsperren" von Straftätern ebensowenig von humanistischen Idealen geprägt ist.
ich sehe in meiner unmittelbaren Nachbarschaft mehr Muslime, die den Islam als Friedensbotschaft begreifen und leben, als Fanatiker, die mit dem Qur`an in der Hand die Welt mit Schrecken überziehen wollen. Ich lese im Internet, in interreligiösen Foren mehr von Muslimen und Muslima, die um Verständigung bemüht sind, als von Muslimen und Muslima, die sich abgrenzen wollen. Ich wage mal zu behaupten, das mindestens 90% der Muslime weltweit den Islam nicht als "Zwang für alle Völker", sondern als Bereicherung aller Völker ansehen. Und wenn ich bedenke, dass zu einer Zeit, in der der deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Kot auf den Strassen Nürnbergs versank, die Mauren in Granada das Äquaduktsystem der Römer in Gang setzten und zusätzlich über eine funktionierende Kanalisation verfügten - dann kann ich sehr wohl sehen, dass in der Vergangenheit die Lehre des Propheten die Menschen zur Entwicklung einer "höheren" Kulturstufe veranlasste. In der Zeit des "finsteren christlichen Mittelalters" gaben sich Christen in Bagdad und Damaskus als Juden aus, um an den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgebildet zu werden - um sogleich bei ihrer Rückkehr in`s abendländische Heimatland als "Ketzer" von der Inquisition verbrannt zu werden...
Unbestritten hat der Islam genauso seine Blütezeit gehabt, wie das Christentum, das Judentum, der Buddhismus, der Glaube Zarathustra`s und der Hinduismus. Auch der Jainismus, der kelthische Glaube, die indianischen Glaubensrichtungen und der Animismus hatten zu ihrer Zeit zu einer sich "ständig fortentwickelnden Kultur" beigetragen.
Wenn wir uns mit der Religion "der Anderen" beschäftigen, sollten wir uns weniger um die Schreihälse, die Möchtegern-Messiase, die Fanatiker kümmern, sondern um die tatsächlich Gläubigen. Taliban, Usamma-bin-Laden, das Ayathollah-Regime und die Wahabiten sind zwar geschichtlicher Teil des Islams, aber weiss Gott nicht bestimmend für den Islam. Ebensowenig sind die Tamilen in Sri-Lanka oder die Sikh, die den "goldenen Tempel" in Amritzar mit Waffengewalt "verteidigten", legitimierte Vertreter und Aushängeschilder ihrer jeweiligen, auf Frieden basierenden Religion. Und ebensowenig kann der derzeitige US-Präsident mit seiner Polemik von der "Achse des Bösen" und seinem Willen, die Menschheit "vom Teufel zu erlösen" als Repräsentant der Christenheit angesehen werden...
Natürlich ist die Einhaltung und Verwirklichung der UN-Menschenrechtscharta ein Indiz für die Freiheitlichkeit und Friedfertigkeit einer Religion. Wir haben aber gerade im Abendland das Problem, dass gerade diese Einhaltung der Menschenrechte durch unsere eher laizistisch geprägten Regierungen oftmals genauso mit Füssen getrteten wird, wie das Fanatiker der Religionen ebenso machen. Wir reden soviel von "Demokratie" - aber wo äussert sich diese Demokratie, wenn in den industriellen Nationen der Welt dem Erwerb von Profit mehr Raum eingeräumt wird, als dem Leben des Menschen? Wo sind denn unsere humanistischen Errungenschaften zu finden, wenn bei uns verarmte Senioren zur Deckung ihres Lebensunterhaltes die Abfallkörbe nach Pfandflaschen durchwühlen müssen? Wo sind den unsere humanistischen Grundlagen verborgen, wenn wir Senioren in Alten- und Pflegeheime abschieben, sie teilweise dort verhungern und verdursten lassen? Wie sieht`s denn aus mit den UN-Menschenrechten, wenn wir uns in den Industrienationen nichtmal darum bemühen, Kindern ein freundliches Heim, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine auskömmliche Bildung, Eltern eine lebensbejahende Zukunft und Greisen ein würdevolles Alter zu ermöglichen? Was nutzt uns der Verweis auf die Gleichberechtigung, wenn der Beruf "Hausfrau/Hausmann" als vollwertige Arbeit nicht anerkannt ist?
Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen - wer die Einhaltung der UN-Menschenrechtskonvention fordert, muss auch Sorge dafür tragen, dass sie im eigenen lokalen, nationalen und kontinentalen Umfeld verwirklicht werden. Wenn wir den arabischen Ländern vorwerfen, dass die Basis "Sunna/Schia" nicht zur Verwirklichung eines Staates nach der UN-Menschenrechtskonvention taugt, dann müssen wir uns von diesen Staaten auch zu Recht vorwerfen lassen, dass ein blosses "einmauern und wegsperren" von Straftätern ebensowenig von humanistischen Idealen geprägt ist.