02-01-2008, 00:07
"Das Heilige" ist für mich nichts weiter als eine angelernte Vereinbarung unter den Anhängern dieses Heiligen. Ich denke, dass dies der Intension von Karlas einführendem Kommentar dazu entspricht.
Diese Dinge ergeben sich aufgrund einer Werdensgeschichte, die eine Gruppe von Menschen gegen eine oder mehrere andere abgrenzt – Motto: Worin unterscheiden wir uns?
Auch im Zeitalter der Demokratie und der Globalisierung haben sich Menschen in dieser Hinsicht nicht geändert. Und darin sehe ich das Problem.
Es ist schlechterdings unmöglich, in einer Gemeinschaft ohne Grundwerte zu leben. Allein das, was "man macht oder lässt", würde Bände füllen.
Die Vorstellung von Heiligem (Gott, Christus, Buddha und ihre Lehren) liefert solche Grundwerte. Selbst wenn man neue und wieder neue Canonices formulieren würde; die Frage nach der Art, wie wir uns von anderen Gruppen unterscheiden, führt automatisch zum Chisma (wenn es denn überhaupt zu einer Einheit käme).
Man darf sich nicht vertun: "Wir", das sind immer die Guten, zumindest die Besseren. "Unsere Vorstellungen" (insbesondere "meine") erheben immer den Anspruch des Letztgültigen. Und selbstverständlich gehören "wir" zur Fraktion derer, die den Überblick haben – oder etwa nicht?
Und schon sind wir Bedürftige in Sachen des Heils, des Ganzwerdens, der Autorität …, was wir ja eigentlich nicht wollten und drehen uns munter im Kreis.
Das Heilige ist an sich eine Notwendigkeit und macht keineswegs unfrei, sondern es ist die eigene Trägheit, die zulässt, dass wir die Einflüsterungen der Medien, der Werbung, der Lehrmeinungen, der Autoritäten nicht als das erkennen wollen oder können, was sie sind: Interessenvertretungen (bis hinein in die Theologie!).
Das Gegenteil ist richtig: Mit einem gerüttelt Maß an Vertrauen auf die eigenen Stärken, Erfahrungen, Anschauungen lassen sich Interessen analysieren und in ihre Schranken verweisen.
Ich bin auch nicht der Ansicht, dass uns immer der Weg offensteht, "eigene Wahrheiten zu erkunden" zumal dann nicht, wenn eine ganze Wirkungsgeschichte abgewartet werden müsste. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Menschheitserfahrungen (Tradition) müssen wir nutzen, um rasch und ökonomisch zu entscheiden und zu handeln. Wir sollten akzeptieren lernen, dass wir nur über eingeschränkte Information verfügen und damit in der Gefahr stehen, falsche Entscheidungen zu treffen.
Zu den Begründungen unter Berufung auf Heilige Schriften: Ich halte dies für eine Unart, die eigene Meinung als "autorisiert" dastehen zu lassen. Auch hier gilt einfach: Nicht bange machen lassen. Hier versucht nur jemand, sich mit fremden Federn zu schmücken.
Diese Dinge ergeben sich aufgrund einer Werdensgeschichte, die eine Gruppe von Menschen gegen eine oder mehrere andere abgrenzt – Motto: Worin unterscheiden wir uns?
Auch im Zeitalter der Demokratie und der Globalisierung haben sich Menschen in dieser Hinsicht nicht geändert. Und darin sehe ich das Problem.
Es ist schlechterdings unmöglich, in einer Gemeinschaft ohne Grundwerte zu leben. Allein das, was "man macht oder lässt", würde Bände füllen.
Die Vorstellung von Heiligem (Gott, Christus, Buddha und ihre Lehren) liefert solche Grundwerte. Selbst wenn man neue und wieder neue Canonices formulieren würde; die Frage nach der Art, wie wir uns von anderen Gruppen unterscheiden, führt automatisch zum Chisma (wenn es denn überhaupt zu einer Einheit käme).
Man darf sich nicht vertun: "Wir", das sind immer die Guten, zumindest die Besseren. "Unsere Vorstellungen" (insbesondere "meine") erheben immer den Anspruch des Letztgültigen. Und selbstverständlich gehören "wir" zur Fraktion derer, die den Überblick haben – oder etwa nicht?
Und schon sind wir Bedürftige in Sachen des Heils, des Ganzwerdens, der Autorität …, was wir ja eigentlich nicht wollten und drehen uns munter im Kreis.
Das Heilige ist an sich eine Notwendigkeit und macht keineswegs unfrei, sondern es ist die eigene Trägheit, die zulässt, dass wir die Einflüsterungen der Medien, der Werbung, der Lehrmeinungen, der Autoritäten nicht als das erkennen wollen oder können, was sie sind: Interessenvertretungen (bis hinein in die Theologie!).
Das Gegenteil ist richtig: Mit einem gerüttelt Maß an Vertrauen auf die eigenen Stärken, Erfahrungen, Anschauungen lassen sich Interessen analysieren und in ihre Schranken verweisen.
Ich bin auch nicht der Ansicht, dass uns immer der Weg offensteht, "eigene Wahrheiten zu erkunden" zumal dann nicht, wenn eine ganze Wirkungsgeschichte abgewartet werden müsste. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Menschheitserfahrungen (Tradition) müssen wir nutzen, um rasch und ökonomisch zu entscheiden und zu handeln. Wir sollten akzeptieren lernen, dass wir nur über eingeschränkte Information verfügen und damit in der Gefahr stehen, falsche Entscheidungen zu treffen.
Zu den Begründungen unter Berufung auf Heilige Schriften: Ich halte dies für eine Unart, die eigene Meinung als "autorisiert" dastehen zu lassen. Auch hier gilt einfach: Nicht bange machen lassen. Hier versucht nur jemand, sich mit fremden Federn zu schmücken.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard