Hallo allerseits :)
Also, soweit ich es mitgekriegt habe, fanden Voelkerkundler noch vor ca.40 Jahren in der ganzen Welt auch bei den kleinsten einsamen Gesellschaften ein Scham-Verhalten, das sich zumindest auf irgend etwas an eigenen Koerper bezog.
Das Prinzip dahinter scheint das persoenliche Beduerfnis nach status-entsprechendem Revier-Verhalten zu sein, welches auch im Tierreich schon strikte regelt, wer wen anfassen darf, wann, wo, wie lange und wie.
Am Beispiel FKK kann man sehn, dass der Mensch die Moeglichkeit hat, "unsichtbare Kleider" auszustrahlen und es am anderen zu respektieren. Da hat ja nun jeder gar nichts an, aber man regelt das mit der Disziplin, nicht, am Koerper des andern, irgendwo drauf zu starren, als zoege man etwa Vergleiche.
Oder in Kleidern - da gibt es das Aequivalent, "jemand andern mit dem Blicken auszuziehn", also die im FKK Heimischen verhalten sich so, dass sich niemand von ihnen schaemen wuerde, weil ihn niemandes Blicke wie einen behandeln, der "nackt" ist.
Das kann so "normal" werden, dass es zu komik-Situationen kommen kann wie deieser: einmal arbeitete ich in einem Haus, das dringend Einnahmen brauchte, und darin war ein grosses zuenftige Schwimmbad. Nun bat uns der zu unserm Haus naechstgelegene FKK um Schwimmzeiten fuer ihre Mitglieder. Dazu verhuellten sie "artig" die Glasfenster-Front der Schwimmhalle hoch genug, dass keiner von aussen sie sehn musste, auch nicht sehn konnte, wenn er / sie hochgehuepft waere.
Einer aus dem Haus war einmal kurz vor deren Stunde noch allein im Bad, tauchte und planschte und schwamm so fuer sich hin, als der FKK eintraf, und von der Unruhe aufmerksam geworden, sah er, dass er nun der Einzige im Saal war, der eine Schwimmhose trug. Da fiel ihm ein, dass jetzt ja deren gemietete Stunde begann.
Er war es, der sich nun schaemte, weil sie das fuer eine Art Kritik an ihrer Unbekleidetheit auffassen koennten, erzaehlte er nachher, davon selbst etwas irritiert lachend, daher "schlich er sich" unter Wasser eilig in eine Ecke, wo er sich unauffaellig schnell auch komplett entkleiden konnte und "rettete" sich auf diese Art schnell aus dem Raum hinaus.
Ich meine, im tuerkischen Bad, was auch eine Art Sauna ist, da hat man ein Handtuch um die Hueften, das man dezent lockern und wieder festziehen kann. Frauen und kleine Kinder benutzen die Einrichtung zu ganz eigenen Zeiten. Sowie ein heranwachsender Junge anfaengt, Frauen auf Unterschiede zueinander anzuschauen, wird er zu den Maennern ueberwiesen und darf nicht mehr in dies Abteil.
Dass man in der USA "saunt" und dazu Badezeug anzieht, liegt daran, dass so viele Gemeinschaften in USA Asyl fanden, die wegen ihrer etwas strengeren Glaubens-Ueberzeugung anderswo vertrieben worden waren, die aber andererseits auch Freude an vielem haetten, wenn man ihnen diese kleine Besonderheit gestattete, im oeffentlichen Raum nicht mit komplett nackten Menschen konfrontiert zu werden.
Man sah das so, dass der mit den groesseren Bedenken die Ruecksicht derer verdient, die etwas tun oder lassen koennen.
Der Sauna-Wirkung geht da vermutlich nichts bei ab, waehrend im andern Fall bei Schlafen im Freien bei Kaelte das Rest-Bekleidet-Sein durchaus etwas ausmacht, den Koerper zu verwirren, ob er sich ganz selbst erwaermen soll.
- Der Mensch kann im Prinzip bei plus 7 Grad noch im Freien nackt schlafen, aber er muss dabei ganz unbekleidet sein und liegt am besten dann auf Gras einer Wiese.
Das setzt die urspruengliche Felke-Kur zur Stoffwechsel-Reinigung ein, trennt dabei aber die Wiese der Maenner von der Wiese der Frauen und Kleinkinder. Herr Felke war Pastor. Er wurde schon hierfuer kritisch betrachtet, denn im 18.Jhd.waren einige Glaubensrichtungen noch so eigen, dass man sich nichtmal selber und beim normalen Samstagsbad nackt sah.
Da gab es extra "keusche" Hemden zum Wechseln, die an den Traegern zu oeffnen waren, da zog man nach dem Baden seiner selbst samt des Hemdes von der Woche zuvor zuerst das neue Hemd schonmal drueber und entliess das nasse Hemd erst dann schnell nach unten weg, damit das frische Hemd nicht nass wird.
Ein Ehepaar sah sich also erst recht niemals unbekleidet gegenseitig, dann gab es auch kein Abtaxieren nach Unregelmaessigkeiten und Falten oder so, vemutlich hielten solche Ehen auch im Durchschnitt viel besser. Das Paar wurde im Dunklen zusammen alt und die nachlassende Frische des einen ergaenzte sich mit der nachlassenden Tastfaehigkeit des andern beim koerperlichen Lieben, sodass beiden nichts daran "alt" vorkam.
Es deprimiert Menschen auch, sich nackt vor Angezogenen bzw.vor Fremden zeigen zu muessen, wenn es nicht freiwillig so ist, dass sie mit ihren "Reizen" wen beeindrucken moechten.
Wenn jemand etwa drastisch einer Gruppe angeschlossen werden soll, (das beschreibt der Soziologe Goffman in "Asyle"), ist es eine sehr verbreitete Sitte, als Aufnahme-Ritual den Neuen erstmal durch andere auszuziehn. Es gehoert ja zur Souveraenitaet des Heranwachsenden, sich, wenn erforderlich, dann selber zu entkleiden, also einen ungefragt einfach so auszuziehn, das bricht dem sozusagen das "seelische Genick", ganz ohne Worte und Erklaerung: er /sie fuegt sich dann etwas geknickt nun in diese Gruppe ein, aber nur in diese, und legt weiterhin keinen Wert darauf, sich noch anderen etwa auch so zu zeigen. Er hat lediglich diese Gruppe insgesamt in sein erweiterbares Wir-Scham-Gefuehl einbezogen und schaemt sich vielleicht spaeter, hier gewesen zu sein, im Namen der Insassen dieser ganzen Einrichtung, die das alle ertragen mussten, und er moechte es am liebsten ganz vergessen, es hat ihm dauerhaft den Mut gemindert, Selbstvertrauen zu haben, sich gegen "unbefugte Blicke" verteidigen zu koennen. Das ist auch nicht optimal. Manchen Institutionen ist das aber im Sinne ihres Funktionierens ziemlich egal.
Generell meinen Soziologen und Voelkerkundler, dass das Schamgefuehl, das bei Kindern noch nicht so da zu sein scheint, mit der koerperlichen Reifung auftritt, sowie sich etwas an ihrem Koerper selbst veraendert. Oft ist das so verwirrend fuer sie, dass sie sich kaum trauen, wen danach zu fragen. Es ist auch etwas, das im hippokratischen Eid mit dazu gehoert, was ein Arzt auf keinem Fall aus einer Behandlungssituation nach aussen weitersagen darf, falls er ein vom Patienten aus fuer Fremde immer verborgenes Koerpermerkmal an ihm sehn muss, nur damit dieser behandelt werden kann.
Das bezieht sich auf alles, was er beim Behandeln antrifft, sei es, dass ein als wohlhabend geltender Mitbuerger ueberhaupt kein Stueck Moebel mehr besitzt, sei es er haette "einen Schwanz, Hoerner oder Hufe" unter der Kleidung verborgen gehabt *g* - er darf ueberhaupt nichts nach aussen hin sagen, was er waehrend einer Behandlung an Besonderem mitkriegt.
Frauen mit z.B.einem Buckel kommen mitunter in Verlegenheit, wenn sie sich entkleiden muessten und da ist etwas wie ein Fenster, ob sie den Busen oder den Buckel vom Fenster aus nicht gesehn haben moechten.
Also Paparazzis brechen auch Prominenten seelisch das Genick durch Herausschreien von etwas aus dem, was ein Mensch als Privat-Sphaere, also Revier, beansprucht. Das ist ein tatsaechliches Beschaedigen des Mitmenschen - manche lassen sich freiwillig darauf ein, als sei das ein Preis, den sie zahlen, aber immer mehr Prominente emanzipieren sich zur Zeit und reagieren zu Recht erzuernt darauf, dass Paparazzis ihnen nicht zugestehn, was ein Buerger Normalo sonst gewaehrt kriegt und vom Staat geschuetzt bekommt: ein kleines persoenliches "Geheimnis", das man nur solchen Menschen mitteilt, die man selbst auswaehlte.
Um zu illustrieren, wie masslos Paparazzis mitunter mit Prominenten umgehn, muss man sich das mal vorstellen: dass einer mal eine heimliche Kamera installierte, die der "Lady Di" direkt zwischen die Schenkel filmte, waehrend sie am Kraft-Expander arglos Bodybuilding machte - ich denk, ich waer zwei Zentner schwer vor Wut geworden. - Es handelte sich immerhin um eine Person in der Britischen Regierung, die nach so etwas noch Autortitaet ausstrahlen koennen sollte, wenn sie gegen Landminen zu Verbots-Massnahmen aufrief. Man muss sich vorstellen mit welcher Pein so jemand sich an diesen Uebergriff erinnert, von dem ein solches Foto vorher durch die Presse ging.
Also Scham ist meines Erachtens eine Natur-Reaktion und die Merkmale der koerperlichen Differenzierung in Maenner und Frauen, die Kinder kriegen koennten, verursachen vielleicht gar keine wesentlich andere Scham als ein Buckel oder Hautfleck oder sonst etwas, was man zuerst nicht an sich hatte oder von dem einer nicht schon wusste, dass das nicht jeder Mensch auch hat. So etwas beschreibt derselbe Soziologe Erving Goffmann in "Stigmata" sehr gut.
Naeher betrachtet geht es dem Inhaber des Koerpers hier um sein Recht, erstmal selbst festzustellen, was das "Andere" an ihm ist, und ob es diese Kennntnis mit andern Menschen teilen moechte oder nicht, nur quantitativ davon unterschieden, was einer sonst noch als sein Privates betrachtet, z.B.den Inhalt seiner eignen Nase oder Hosentasche oder Tagebuchs.
Ein Teil der Scham-Objekte sind insofern anerziehbar, indem derjenige nicht von allein darauf gekommen sein koennte, dass er /sie ein Recht darauf hat, allein auch darueber zu verfuegen, z.B.Brief oder Tagebuch - oder Konto-Auszuege, mal aktuell gesprochen. *g*
An so etwas messen Menschen, ob sie als jemand gelten duerfen, der etwas mit Autoritaet anordnen darf.
Dazu reicht nicht aus, es theoretisch zu duerfen, denn die bio-logische Spuernase einer Umgebung bemerkt, ob jemand dabei mit sich selbst im Einklang steht und an seine Position auch glaubt.
Das haben Geruchs-Forscher herausgefunden. Menschen, die durch einen Unfall den Geruchssinn ganz verloren, kommen sozial nach wenigen Monaten ueberhaupt nicht mehr zurecht, weil sie die von anderen ausgesandten Duftsignale nicht erkennen und daher kein Feeedback fuer ihr Verhalten mehr kriegen, woraufhin sie reht ratlos im Benehmen entgleisen.
Es koennen also Duftsignale sein, die im FKK der Nackten Kleidung sind und den Blick der anderen von ihren "kritischen" Zonen wegsteuern, da wirklich gar nicht hinzuschauen. Ich sah das mal sogar an einer Wespe, die beschlossen hatte, etwas Puderzucker ganz alleine abzuernten, als eine zweite kam. Sie blieb ganz cool auf ihrer Beute sitzen und die andere suchte das Zimmer systematisch nach dem vermerkten Puderzucker ab, jedoch genau nicht diese ganze kleine Ecke, auf der die Kollegin sass. Die hatte ausserdem mit den hochkant gestellten Fluegeln ein V geformt. Die suchende Kollegin fiel schliesslich vor Aufregung in meine Kaffeetasse rein. - Eine Jaeger-Spinne schaffte es auf eine anscheinend aehnliche Art regelmaessig, dass Fliegen, wenn sie jagte, nur zu Fuss ueber die Tapeten kurvten und nicht aufflogen, als haetten sie vergessen, dass sie das koennen, nur so konnte sie auf ihre 7 Portionen kommen, die sie pro Nacht zum Leben brauchte.
Ich denke, das machte sie mit einem Ton oder mit einem Duft, wann sie es brauchte.
Ob Tiere sich auch von Natuer aus schaemen, ist vielleicht noch kein Forscherthema gewesen. Bei meinem Hund erlebte ich, als er mir ein einziges Mal in seinen 14 Jahren mir mir das gesamte Mittagessen vom Teller geklaut hatte, dass er sich direkt danach schaemte - erk konnte ja noch gar nicht wissen, ob ich aergerlich wurde - ich musste sogar irgendwie lachen, denn es war extrem gut duftend und lecker - ein zweites Mal sah ich ihn sich ebenso schaemen, gute 24 Stunden lang fuer etwas in ihm selbst Passiertes.
Es lief der Maerchen-Trickfilm "Schneekoenigin", und darin ist ein Schneesturm, das heult und weht tontechnisch aus dem Fernseher, den mein Hund gewoehnlich ganz ignorierte, und das riss ihn mit, er giing halb in die Hocke und jaulte in diesen "Sturm" passend hinein, was ihn total erschreckte, er hatte zuvor noch nie bei etwas mit Jaulen reagiert. Ich sah, wie er verzweifelt den Kopf schuettelte und nicht jaulen wollte.
Er konnte erst aufhoeren, als auch in dem Film die Sturmszene aufhoerte. Danach lief er niedergeschlagen und sich fast vor jedem, auch mir, versteckend durch die Gegend. Ich konnte ihn mit gar nichts troesten.
Zufaellig kam am naechsten Abend eine Nachrichten-Sendung ueber eine Kunstausstellung auch im Fernsehn, untermalt von einer ganz aehnlichen Musik. Mein Hund hob zum Mitheulen an, wollte nicht, setzte sich energisch hin und hielt die Klappe und konnte es unterdruecken. Danach strahlte er erfreut auf und war wieder normal-vergnuegt. Sein Selbstbefinden war wieder repariert.
Also was hatte ihn erfreut? - Dass er etwas nicht musste, dessen er sich offensichtlich schaemte, weil es ohne sein Zutun und gegen seinen Wunsch aus seinem Koerper her passiert war - etwa so, als wenn einem Menschen eine Blaehung entfaehrt, waehrend er gerade einen Kontakt mit einem ihm sehr interessanten Menschen anknuepfen will.
Es gibt ja Situationen, in denen man gar nicht ein beliebiger Koerper sein moechte, und darauf verwenden Menschen auch sehr viel Muehe und Geld, auf das, was sie zulassen moechten, dass man es von ihnen sehe.
Wo das nochmal eine grosse Rolle spielt und wieder mit einer Aenderung am eignen Koerper zu tun hat, geschieht im Sterben des Menschen, da gibt es auch eine Phase der grossen Scham, und viele schicken einen, der sie betreut, unter einem Vorwand kurz raus, wenn sie dann sterben.
Also eines Menschen Schamgefuehl zu respektieren gehoert zu dem, wo man des Menschen Wuerde ansetzt, das heisst, auch schon ein Kind hat Rechte auf hoeflichen Zugriff, wenn einer noetig ist, sich wenigstens kurz darauf innerlich gefasst machen zu duerfen. Ein Mensch kann, auch schon wenn er sehr jung ist, sich sowas wie einen seelischen Mantel anziehn, um sein Selbstgefuehl zu sichern.
Dies ist ein interessantes und vielschichtiges Thema. Danke :.)
mfG WiT
Also, soweit ich es mitgekriegt habe, fanden Voelkerkundler noch vor ca.40 Jahren in der ganzen Welt auch bei den kleinsten einsamen Gesellschaften ein Scham-Verhalten, das sich zumindest auf irgend etwas an eigenen Koerper bezog.
Das Prinzip dahinter scheint das persoenliche Beduerfnis nach status-entsprechendem Revier-Verhalten zu sein, welches auch im Tierreich schon strikte regelt, wer wen anfassen darf, wann, wo, wie lange und wie.
Am Beispiel FKK kann man sehn, dass der Mensch die Moeglichkeit hat, "unsichtbare Kleider" auszustrahlen und es am anderen zu respektieren. Da hat ja nun jeder gar nichts an, aber man regelt das mit der Disziplin, nicht, am Koerper des andern, irgendwo drauf zu starren, als zoege man etwa Vergleiche.
Oder in Kleidern - da gibt es das Aequivalent, "jemand andern mit dem Blicken auszuziehn", also die im FKK Heimischen verhalten sich so, dass sich niemand von ihnen schaemen wuerde, weil ihn niemandes Blicke wie einen behandeln, der "nackt" ist.
Das kann so "normal" werden, dass es zu komik-Situationen kommen kann wie deieser: einmal arbeitete ich in einem Haus, das dringend Einnahmen brauchte, und darin war ein grosses zuenftige Schwimmbad. Nun bat uns der zu unserm Haus naechstgelegene FKK um Schwimmzeiten fuer ihre Mitglieder. Dazu verhuellten sie "artig" die Glasfenster-Front der Schwimmhalle hoch genug, dass keiner von aussen sie sehn musste, auch nicht sehn konnte, wenn er / sie hochgehuepft waere.
Einer aus dem Haus war einmal kurz vor deren Stunde noch allein im Bad, tauchte und planschte und schwamm so fuer sich hin, als der FKK eintraf, und von der Unruhe aufmerksam geworden, sah er, dass er nun der Einzige im Saal war, der eine Schwimmhose trug. Da fiel ihm ein, dass jetzt ja deren gemietete Stunde begann.
Er war es, der sich nun schaemte, weil sie das fuer eine Art Kritik an ihrer Unbekleidetheit auffassen koennten, erzaehlte er nachher, davon selbst etwas irritiert lachend, daher "schlich er sich" unter Wasser eilig in eine Ecke, wo er sich unauffaellig schnell auch komplett entkleiden konnte und "rettete" sich auf diese Art schnell aus dem Raum hinaus.
Ich meine, im tuerkischen Bad, was auch eine Art Sauna ist, da hat man ein Handtuch um die Hueften, das man dezent lockern und wieder festziehen kann. Frauen und kleine Kinder benutzen die Einrichtung zu ganz eigenen Zeiten. Sowie ein heranwachsender Junge anfaengt, Frauen auf Unterschiede zueinander anzuschauen, wird er zu den Maennern ueberwiesen und darf nicht mehr in dies Abteil.
Dass man in der USA "saunt" und dazu Badezeug anzieht, liegt daran, dass so viele Gemeinschaften in USA Asyl fanden, die wegen ihrer etwas strengeren Glaubens-Ueberzeugung anderswo vertrieben worden waren, die aber andererseits auch Freude an vielem haetten, wenn man ihnen diese kleine Besonderheit gestattete, im oeffentlichen Raum nicht mit komplett nackten Menschen konfrontiert zu werden.
Man sah das so, dass der mit den groesseren Bedenken die Ruecksicht derer verdient, die etwas tun oder lassen koennen.
Der Sauna-Wirkung geht da vermutlich nichts bei ab, waehrend im andern Fall bei Schlafen im Freien bei Kaelte das Rest-Bekleidet-Sein durchaus etwas ausmacht, den Koerper zu verwirren, ob er sich ganz selbst erwaermen soll.
- Der Mensch kann im Prinzip bei plus 7 Grad noch im Freien nackt schlafen, aber er muss dabei ganz unbekleidet sein und liegt am besten dann auf Gras einer Wiese.
Das setzt die urspruengliche Felke-Kur zur Stoffwechsel-Reinigung ein, trennt dabei aber die Wiese der Maenner von der Wiese der Frauen und Kleinkinder. Herr Felke war Pastor. Er wurde schon hierfuer kritisch betrachtet, denn im 18.Jhd.waren einige Glaubensrichtungen noch so eigen, dass man sich nichtmal selber und beim normalen Samstagsbad nackt sah.
Da gab es extra "keusche" Hemden zum Wechseln, die an den Traegern zu oeffnen waren, da zog man nach dem Baden seiner selbst samt des Hemdes von der Woche zuvor zuerst das neue Hemd schonmal drueber und entliess das nasse Hemd erst dann schnell nach unten weg, damit das frische Hemd nicht nass wird.
Ein Ehepaar sah sich also erst recht niemals unbekleidet gegenseitig, dann gab es auch kein Abtaxieren nach Unregelmaessigkeiten und Falten oder so, vemutlich hielten solche Ehen auch im Durchschnitt viel besser. Das Paar wurde im Dunklen zusammen alt und die nachlassende Frische des einen ergaenzte sich mit der nachlassenden Tastfaehigkeit des andern beim koerperlichen Lieben, sodass beiden nichts daran "alt" vorkam.
Es deprimiert Menschen auch, sich nackt vor Angezogenen bzw.vor Fremden zeigen zu muessen, wenn es nicht freiwillig so ist, dass sie mit ihren "Reizen" wen beeindrucken moechten.
Wenn jemand etwa drastisch einer Gruppe angeschlossen werden soll, (das beschreibt der Soziologe Goffman in "Asyle"), ist es eine sehr verbreitete Sitte, als Aufnahme-Ritual den Neuen erstmal durch andere auszuziehn. Es gehoert ja zur Souveraenitaet des Heranwachsenden, sich, wenn erforderlich, dann selber zu entkleiden, also einen ungefragt einfach so auszuziehn, das bricht dem sozusagen das "seelische Genick", ganz ohne Worte und Erklaerung: er /sie fuegt sich dann etwas geknickt nun in diese Gruppe ein, aber nur in diese, und legt weiterhin keinen Wert darauf, sich noch anderen etwa auch so zu zeigen. Er hat lediglich diese Gruppe insgesamt in sein erweiterbares Wir-Scham-Gefuehl einbezogen und schaemt sich vielleicht spaeter, hier gewesen zu sein, im Namen der Insassen dieser ganzen Einrichtung, die das alle ertragen mussten, und er moechte es am liebsten ganz vergessen, es hat ihm dauerhaft den Mut gemindert, Selbstvertrauen zu haben, sich gegen "unbefugte Blicke" verteidigen zu koennen. Das ist auch nicht optimal. Manchen Institutionen ist das aber im Sinne ihres Funktionierens ziemlich egal.
Generell meinen Soziologen und Voelkerkundler, dass das Schamgefuehl, das bei Kindern noch nicht so da zu sein scheint, mit der koerperlichen Reifung auftritt, sowie sich etwas an ihrem Koerper selbst veraendert. Oft ist das so verwirrend fuer sie, dass sie sich kaum trauen, wen danach zu fragen. Es ist auch etwas, das im hippokratischen Eid mit dazu gehoert, was ein Arzt auf keinem Fall aus einer Behandlungssituation nach aussen weitersagen darf, falls er ein vom Patienten aus fuer Fremde immer verborgenes Koerpermerkmal an ihm sehn muss, nur damit dieser behandelt werden kann.
Das bezieht sich auf alles, was er beim Behandeln antrifft, sei es, dass ein als wohlhabend geltender Mitbuerger ueberhaupt kein Stueck Moebel mehr besitzt, sei es er haette "einen Schwanz, Hoerner oder Hufe" unter der Kleidung verborgen gehabt *g* - er darf ueberhaupt nichts nach aussen hin sagen, was er waehrend einer Behandlung an Besonderem mitkriegt.
Frauen mit z.B.einem Buckel kommen mitunter in Verlegenheit, wenn sie sich entkleiden muessten und da ist etwas wie ein Fenster, ob sie den Busen oder den Buckel vom Fenster aus nicht gesehn haben moechten.
Also Paparazzis brechen auch Prominenten seelisch das Genick durch Herausschreien von etwas aus dem, was ein Mensch als Privat-Sphaere, also Revier, beansprucht. Das ist ein tatsaechliches Beschaedigen des Mitmenschen - manche lassen sich freiwillig darauf ein, als sei das ein Preis, den sie zahlen, aber immer mehr Prominente emanzipieren sich zur Zeit und reagieren zu Recht erzuernt darauf, dass Paparazzis ihnen nicht zugestehn, was ein Buerger Normalo sonst gewaehrt kriegt und vom Staat geschuetzt bekommt: ein kleines persoenliches "Geheimnis", das man nur solchen Menschen mitteilt, die man selbst auswaehlte.
Um zu illustrieren, wie masslos Paparazzis mitunter mit Prominenten umgehn, muss man sich das mal vorstellen: dass einer mal eine heimliche Kamera installierte, die der "Lady Di" direkt zwischen die Schenkel filmte, waehrend sie am Kraft-Expander arglos Bodybuilding machte - ich denk, ich waer zwei Zentner schwer vor Wut geworden. - Es handelte sich immerhin um eine Person in der Britischen Regierung, die nach so etwas noch Autortitaet ausstrahlen koennen sollte, wenn sie gegen Landminen zu Verbots-Massnahmen aufrief. Man muss sich vorstellen mit welcher Pein so jemand sich an diesen Uebergriff erinnert, von dem ein solches Foto vorher durch die Presse ging.
Also Scham ist meines Erachtens eine Natur-Reaktion und die Merkmale der koerperlichen Differenzierung in Maenner und Frauen, die Kinder kriegen koennten, verursachen vielleicht gar keine wesentlich andere Scham als ein Buckel oder Hautfleck oder sonst etwas, was man zuerst nicht an sich hatte oder von dem einer nicht schon wusste, dass das nicht jeder Mensch auch hat. So etwas beschreibt derselbe Soziologe Erving Goffmann in "Stigmata" sehr gut.
Naeher betrachtet geht es dem Inhaber des Koerpers hier um sein Recht, erstmal selbst festzustellen, was das "Andere" an ihm ist, und ob es diese Kennntnis mit andern Menschen teilen moechte oder nicht, nur quantitativ davon unterschieden, was einer sonst noch als sein Privates betrachtet, z.B.den Inhalt seiner eignen Nase oder Hosentasche oder Tagebuchs.
Ein Teil der Scham-Objekte sind insofern anerziehbar, indem derjenige nicht von allein darauf gekommen sein koennte, dass er /sie ein Recht darauf hat, allein auch darueber zu verfuegen, z.B.Brief oder Tagebuch - oder Konto-Auszuege, mal aktuell gesprochen. *g*
An so etwas messen Menschen, ob sie als jemand gelten duerfen, der etwas mit Autoritaet anordnen darf.
Dazu reicht nicht aus, es theoretisch zu duerfen, denn die bio-logische Spuernase einer Umgebung bemerkt, ob jemand dabei mit sich selbst im Einklang steht und an seine Position auch glaubt.
Das haben Geruchs-Forscher herausgefunden. Menschen, die durch einen Unfall den Geruchssinn ganz verloren, kommen sozial nach wenigen Monaten ueberhaupt nicht mehr zurecht, weil sie die von anderen ausgesandten Duftsignale nicht erkennen und daher kein Feeedback fuer ihr Verhalten mehr kriegen, woraufhin sie reht ratlos im Benehmen entgleisen.
Es koennen also Duftsignale sein, die im FKK der Nackten Kleidung sind und den Blick der anderen von ihren "kritischen" Zonen wegsteuern, da wirklich gar nicht hinzuschauen. Ich sah das mal sogar an einer Wespe, die beschlossen hatte, etwas Puderzucker ganz alleine abzuernten, als eine zweite kam. Sie blieb ganz cool auf ihrer Beute sitzen und die andere suchte das Zimmer systematisch nach dem vermerkten Puderzucker ab, jedoch genau nicht diese ganze kleine Ecke, auf der die Kollegin sass. Die hatte ausserdem mit den hochkant gestellten Fluegeln ein V geformt. Die suchende Kollegin fiel schliesslich vor Aufregung in meine Kaffeetasse rein. - Eine Jaeger-Spinne schaffte es auf eine anscheinend aehnliche Art regelmaessig, dass Fliegen, wenn sie jagte, nur zu Fuss ueber die Tapeten kurvten und nicht aufflogen, als haetten sie vergessen, dass sie das koennen, nur so konnte sie auf ihre 7 Portionen kommen, die sie pro Nacht zum Leben brauchte.
Ich denke, das machte sie mit einem Ton oder mit einem Duft, wann sie es brauchte.
Ob Tiere sich auch von Natuer aus schaemen, ist vielleicht noch kein Forscherthema gewesen. Bei meinem Hund erlebte ich, als er mir ein einziges Mal in seinen 14 Jahren mir mir das gesamte Mittagessen vom Teller geklaut hatte, dass er sich direkt danach schaemte - erk konnte ja noch gar nicht wissen, ob ich aergerlich wurde - ich musste sogar irgendwie lachen, denn es war extrem gut duftend und lecker - ein zweites Mal sah ich ihn sich ebenso schaemen, gute 24 Stunden lang fuer etwas in ihm selbst Passiertes.
Es lief der Maerchen-Trickfilm "Schneekoenigin", und darin ist ein Schneesturm, das heult und weht tontechnisch aus dem Fernseher, den mein Hund gewoehnlich ganz ignorierte, und das riss ihn mit, er giing halb in die Hocke und jaulte in diesen "Sturm" passend hinein, was ihn total erschreckte, er hatte zuvor noch nie bei etwas mit Jaulen reagiert. Ich sah, wie er verzweifelt den Kopf schuettelte und nicht jaulen wollte.
Er konnte erst aufhoeren, als auch in dem Film die Sturmszene aufhoerte. Danach lief er niedergeschlagen und sich fast vor jedem, auch mir, versteckend durch die Gegend. Ich konnte ihn mit gar nichts troesten.
Zufaellig kam am naechsten Abend eine Nachrichten-Sendung ueber eine Kunstausstellung auch im Fernsehn, untermalt von einer ganz aehnlichen Musik. Mein Hund hob zum Mitheulen an, wollte nicht, setzte sich energisch hin und hielt die Klappe und konnte es unterdruecken. Danach strahlte er erfreut auf und war wieder normal-vergnuegt. Sein Selbstbefinden war wieder repariert.
Also was hatte ihn erfreut? - Dass er etwas nicht musste, dessen er sich offensichtlich schaemte, weil es ohne sein Zutun und gegen seinen Wunsch aus seinem Koerper her passiert war - etwa so, als wenn einem Menschen eine Blaehung entfaehrt, waehrend er gerade einen Kontakt mit einem ihm sehr interessanten Menschen anknuepfen will.
Es gibt ja Situationen, in denen man gar nicht ein beliebiger Koerper sein moechte, und darauf verwenden Menschen auch sehr viel Muehe und Geld, auf das, was sie zulassen moechten, dass man es von ihnen sehe.
Wo das nochmal eine grosse Rolle spielt und wieder mit einer Aenderung am eignen Koerper zu tun hat, geschieht im Sterben des Menschen, da gibt es auch eine Phase der grossen Scham, und viele schicken einen, der sie betreut, unter einem Vorwand kurz raus, wenn sie dann sterben.
Also eines Menschen Schamgefuehl zu respektieren gehoert zu dem, wo man des Menschen Wuerde ansetzt, das heisst, auch schon ein Kind hat Rechte auf hoeflichen Zugriff, wenn einer noetig ist, sich wenigstens kurz darauf innerlich gefasst machen zu duerfen. Ein Mensch kann, auch schon wenn er sehr jung ist, sich sowas wie einen seelischen Mantel anziehn, um sein Selbstgefuehl zu sichern.
Dies ist ein interessantes und vielschichtiges Thema. Danke :.)
mfG WiT