gudrun schrieb:...Vielleicht habt Ihr ja Recht, aber warum hört man noch nicht einmal EINEN Kommentar der Kirche zu dem Thema?Weil Kirche immer etwas langsam in die Strümpfe kommt bei aktuell-politischen Ereignissen: 1. aus Prinzip, nicht in Tagesaufgeregtheiten hineinzugeraten mit unbedachtem ... 2. Weil bei evangelischer Kirche anscheinend die Zuständigkeit für amtliche Presseerklärung immer ein langer Weg ist: Im Grunde kann da jeder nur für sich sprechen, dumm gelaufen gegenüber schnellen Medien. 3. Weil im katholischen Deutschland gerade der Mann die Brücke verlassen hat, der immer mal wieder schnell einen rechten und deutlichen Ton zu Ereignissen allgemeinen Interessens fand und deshalb auch in den Medien präsent: Kardinal Lehmann ...
gudrun schrieb:Mich erinnert die ganze Geschichte an die Olympischen Spiele 1936....Ich weiss nicht ... Ruhe vor den Stadien, und wenns mit militärischer Luftüberwachung sei und Vorwegfestnahmen und Einschüchterung und Pressesprachregelungen ist, ist auch bei sportlichen Großereignissen in demokratischeren Ländern inzwischen allgemeiner Standard - leider oder leider ohne echte Alternative. Dann scheint mir doch die Relation eine andere der Verfolgten im 70 Mill.-Deutschland von 1936 und im 1,3 Milliarden China von 2008. Das ist keine Entschuldigung für auch nur eine menschenunwürdige Behandlung, aber richtet Vergleiche etwas gerader.
gudrun schrieb:Ich meine, die Kirche sollte ein Zeichen setzen - Farbe bekennen! Ist Solidarität der Kirche mit einer nicht-christlichen Glaubensgemeinschaft überhaupt denkbar?Es geht hier imho kaum um Glaubensauseinandersetzungen in China, sondern um auseinanderdriftende nationale Minderheiten im großen Einheitsstaat und wie damit akzeptabel umzugehen ist. Christliche Solidarität hat imho KEINE Religions, Nationalitäts- und Hautfarbengrenzen, wenn sie denn glaubwürdig sein will. Und nach dem, was ich soeben bei www.crossbot.de und Google zu "Tibet Menschenrechte" nachgelesen habe, gibts kritische und mahnende Kirchenworte zu Olympia und Menschenrechte in China bis zur Einladung für Sportjounalisten zur Tagung in Bad Boll mit Fragen zu Menschenrechten und Doping. http://www.ekd.de/kultur/080114_walter.html
Boykott kann die Lösung wohl nicht werden mangels Konsens UND weil zuviele große Olypiateilnehmer reichlich Dreck im Hinterhof haben: Im Irak sterben TÄGLICH mehr Menschen als jetzt insgeamt an Toten aus Tibet gemeldet werden. Niemand hat, soweit ich weiß, den Ausschluss der USA von den Olypischen Spielen gefordert ... und auch Russland ist wenig zimperlich mit ihren militärisch disziplinierten Minderheiten in Tschechenien und anderswo, Groß-Britannien in Nord-Irland, Spanien im Baskenlande und ... Kriege zuhauf in Afrika mit vielen, vielen Toten und noch mehr Menschenrechtsverletzungen. Niemand scheint da nach Olympia-Ausschluss ernsthaft zu schreien ...
Auch dieses unausgewogene Messen mit unterschiedlichen Maßen je nach politischer Interessenlage und medialer Aktualität beeinträchtigt die moralisch-ethische Glaubwürdigkeit von uns Westlern aus der warmen Stube heraus ...
China kann sich da sehr sicher fühlen ... und missbraucht das offensichtlich.
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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