04-06-2008, 14:06
freiheit schrieb:Quetsche schrieb:In diesem Punkt hat Quetsche
Um sich das Gewissen zu erleichtern, und nur darum geht es eigentlich im Christentum, hat man aus Christus einen Gott gemacht, den man nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle Schlechtigkeiten vergeben werden.
Das verstehe ich nicht so es sei denn man würde die "Schlechtigkeiten"
in der Welt un die eigenen Schwächen leugnen.
in meiner Sicht einen wichtigen und völlig richtigen Gedanken betont:
Die Vergottung Jesu ist allemal leichter als die Nachfolge Jesu. Sie hat dem Christentum große Nachteile und den Mächtigen dieser Welt große Vorteile gebracht.
In der Nachfolge Jesu
muss man in der Tat den Mächtigen widersprechen und sich auf die Seite der Ausgestoßenen stellen, bis hin zur Selbstaufgabe im Tod, wie Jesus es gemacht hat. Da stimme ich Quetsche völlig zu.
Dass man Jesus später zum Gott erklärt hat,
erspart den ihn Anbetenden die Nachfolge, denn einem Gott kann ich gar nicht so nachfolgen, dass ich ihn zum Vorbild meines Lebens nehme.
Statt zum Lebensvorbild ist Jesus zum Anbetungs-Objekt geworden, wie er es selbst als jüdischer Rabbi nie und nimmer gewollt hat (siehe seine Äußerungen über seinen Vater und seine Gebete zu diesem).
Die Vergottung hat auch das Leiden Jesu entwertet, denn wenn ich weiß, ich bin ja Gott und alles nur ein Zwischenspielchen, dann hält sich mein Leiden in Grenzen.
Ich kann in vielen Punkten (so wie wir wohl alle)
im Hinblick auf den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und den Widerstand gegenüber den Mächtigen Quetsche zustimmen.
Mich stört nur wahnsinnig seine selbstkritikfreie Konfrontation mit Menschen, die er gar nicht kennt, und zwar so, als sei er der einzige, der auf solche Gedanken kommt und hätte den Protest gegen Ausbeutung und Entrechtung anderer erfunden. So findet man keine Gesinnungsgenossen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)