20-07-2008, 13:31
wojciech schrieb:... auf die Frage: "Woher kommt das Weltall?" kommt man nicht auf die Antwort: "Das war Gott!", sondern man findet vielleicht die Stelle des Urknalls, aber nicht Gott!"Gott" als Antwort ist natürlich sinnleer - oder besser noch: "mit beliebigen, nicht prüfbaren Vorstellungen" zu belegen. Sollten wir darin einem Wahn verfallen sein, bewahrt uns davor auch nichts. In einer klaren Stunde können wir nur ein vernünftiges Buch zur Hand nehmen.
Wenn wir den Gott der Bibel ernst nehmen, dann sind jene "Lückenbüßer"-Antworten direkt verboten (kein Bildnis, kein Gleichnis!); und ich begreife immer nicht, warum Menschen sich derartiger Vereinfachungen bedienen - oder andere stets darauf herumreiten.
"Gott" ist eine Sprachregelung, wie Gläubige (also Menschen innerhalb einer Gemeinde) - im weitesten Sinne - miteinander umgehen wollen oder sollten. Philosophisch gesehen, handelt es sich um die Metasprache, die in Fragen nach Welt- und Menschenbildern gipfeln. Dem gegenüber steht "die Welt". Das sind Denksysteme, wie die Kombination von Axiomen und Regeln ihrer Verknüpfung (Logik) in der Mathematik.
Die "Merker" der Religion sind mit Mythen so verbunden, dass auch einfachste Menschen sie verinnerlichen können. Es bleiben aber Denkstrukturen, die zumindest in "der Welt" nicht zu finden sein können. Folglich ist bereits der Versuch eines Beweises "in der Welt" sinnleer.
Die Existenz gewisser Texte und ihre zugrundeliegenden Vorstellungen kann auch von wissenschaftlicher Seite schlechterdings nicht bestritten werden, wie jede einschlägige Umfrage oder der Gang in eine Bibliothek beweisen.
Die Frage nach dem Wahn beginnt dort, wo Mythen nicht mehr als solche sondern als Natur- oder Weltbeschreibungen wahrgenommen werden. Die kann dermaßen übersteigert werden, wie dies in radikalen Gruppen erkennbar der Fall ist. Damit verliert die Religion ihre wichtigste (Schutz-)Funktion: nämlich jeden Mitmenschen als Mitgeschöpf, atheistisch ausgedrückt, als gleichberechtigten Mitmenschen zu betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

