21-07-2008, 20:57
Hallo Neal,
O nein, da irrst Du Dich. Im Moment redet man hier im Forum meist im Namen der Religion, darum kann bei Dir dieser Eindruck entstehen. Wenn ich es nicht vergesse, schreibe ich dazu "Religionen und Ideologien".
Das will ich jetzt nicht gegeneinander aufrechnen. Nicht selten provozieren Christen (ungewollt), indem sie eben alle Ungläubigen belehren, missionieren wollen oder als Mensch zweiter Klasse ansehen. Aber die "neue Christlichkeit" sehe ich im Großen und Ganzen schon auch als Gegenbewegung zu der unerträglichen Arroganz vieler Naturwissenschaftler, die ihr Weltbild für die einzige Wahrheit halten. Dieses Weltbild ist dermaßen dominant geworden, dass es die Entwicklung der gesamten Kultur in Europa lähmt bzw. sie zu beherrschen sucht und auf dem Wege ist, sie zu zerstören.
Wenn dann also sich scharenweise junge Menschen zu alten Schriften hingezogen fühlen, die das naturwissenschaftliche Weltbild - scheinbar - hinwegfegen, es für gottlos und böse erklären und stattdessen ein gottgefälliges Leben fordern und dazu anleiten - dann ist das für mich nachvollziehbar. Im gewissen Sinn wünsche ich mir ja sogar diesen Aufstand gegen das starre und dogmatische naturwissenschaftliche Menschenbild, dass alles am Menschen auf das biologische Gehirn reduzieren will. den Menschen zu einer manipulierbaren Maschine machen will. Es wird höchste Zeit, dass da was geschieht.
Der Punkt, Neal, ist aber der:
Der Aufstand kann gefährlicher werden als das, was wir schon haben. Die Wirtschaft, die auch ihre Weltmacht haben will, beobachtet mit Interesse die jungen Religiösen, die so fundamental nur ihre Religion für richtig halten und immer gegen die jeweils andere Religion anargumentieren, ihr die ewig lodernde Qual "versprechen", falls sie von ihrer Religion nicht lässt.
Diese jungen Fundamentalisten werden dann von den wirtschaftlichen Kräften eingespannt, die mit einem Schwur auf die Bibel Menschen ermordet. Das ist ein Schwank aus unserer Zeit, nicht aus der Kreuzritterzeit.
Die Naturwissenschaftler an sich sind nicht missionarisch eingestellt. Die Religionen, um die es hier geht, sind es aber. Sie sind davon überzeugt, dass Gott die Feinde vernichten wird. Zwar glauben sie, dass Gott sie erst nach deren Tod foltern wird. Aber wenn es hier schon auf Erden geschieht, dann haben sie auch nichts dagegen, weil Gott dann offenbar schon jetzt seine starke Hand gezeigt hat.
Das ist absolut der reinste Irrsinn.
Hältst Du es denn nicht für möglich, dass im Wesen der Religion liegt, aufeinander loszugehen? Wieso war es nie anders? Weil es da eben schon von Haus aus die eine Wahrheit gibt, die man jedem anderen aufnötigen will. Solange man neuerdings wieder in der Bibel heilige Worte sieht, ist das Aufeinanderlosschlagen vorprogrammiert. Erst wenn man sich von den heiligen Büchern trennt und sie als normale Bücher erkennt, wird ein Miteinander trotz der unterschiedlichen Auffassungen innerhalb der Religion möglich sein. Dann sieht man nicht im Bruder einen Gotteslästerer, wenn dieser in der Bibel keine Trinität herausliest.
Neal schrieb:Karla, sofern ich auch deiner Auffassung von Wahrheit und Gewalt zustimmen kann... Du beschränkst dich wieder zu sehr auf religiöse Gewalt. Das lese ich immer wieder von dir, das Religionen für dich als einziges offenbar Auslöser von Gewalt sind.
O nein, da irrst Du Dich. Im Moment redet man hier im Forum meist im Namen der Religion, darum kann bei Dir dieser Eindruck entstehen. Wenn ich es nicht vergesse, schreibe ich dazu "Religionen und Ideologien".
Zitat:Dabei sind es doch inzwischen vor allem die nicht Gläubigen, die meinen sie hätten die Wahrheit gepachtet und den Gläubigen so immer mehr zusetzen.
Das will ich jetzt nicht gegeneinander aufrechnen. Nicht selten provozieren Christen (ungewollt), indem sie eben alle Ungläubigen belehren, missionieren wollen oder als Mensch zweiter Klasse ansehen. Aber die "neue Christlichkeit" sehe ich im Großen und Ganzen schon auch als Gegenbewegung zu der unerträglichen Arroganz vieler Naturwissenschaftler, die ihr Weltbild für die einzige Wahrheit halten. Dieses Weltbild ist dermaßen dominant geworden, dass es die Entwicklung der gesamten Kultur in Europa lähmt bzw. sie zu beherrschen sucht und auf dem Wege ist, sie zu zerstören.
Wenn dann also sich scharenweise junge Menschen zu alten Schriften hingezogen fühlen, die das naturwissenschaftliche Weltbild - scheinbar - hinwegfegen, es für gottlos und böse erklären und stattdessen ein gottgefälliges Leben fordern und dazu anleiten - dann ist das für mich nachvollziehbar. Im gewissen Sinn wünsche ich mir ja sogar diesen Aufstand gegen das starre und dogmatische naturwissenschaftliche Menschenbild, dass alles am Menschen auf das biologische Gehirn reduzieren will. den Menschen zu einer manipulierbaren Maschine machen will. Es wird höchste Zeit, dass da was geschieht.
Der Punkt, Neal, ist aber der:
Der Aufstand kann gefährlicher werden als das, was wir schon haben. Die Wirtschaft, die auch ihre Weltmacht haben will, beobachtet mit Interesse die jungen Religiösen, die so fundamental nur ihre Religion für richtig halten und immer gegen die jeweils andere Religion anargumentieren, ihr die ewig lodernde Qual "versprechen", falls sie von ihrer Religion nicht lässt.
Diese jungen Fundamentalisten werden dann von den wirtschaftlichen Kräften eingespannt, die mit einem Schwur auf die Bibel Menschen ermordet. Das ist ein Schwank aus unserer Zeit, nicht aus der Kreuzritterzeit.
Die Naturwissenschaftler an sich sind nicht missionarisch eingestellt. Die Religionen, um die es hier geht, sind es aber. Sie sind davon überzeugt, dass Gott die Feinde vernichten wird. Zwar glauben sie, dass Gott sie erst nach deren Tod foltern wird. Aber wenn es hier schon auf Erden geschieht, dann haben sie auch nichts dagegen, weil Gott dann offenbar schon jetzt seine starke Hand gezeigt hat.
Das ist absolut der reinste Irrsinn.
Zitat:Deshalb spreche ich auch immer wieder von mehr Zusammenhalt "untereinander": Würden die Religionen mehr Zusammenhalten, würden wir auch weniger Angriffsfläche bieten und könnten mehr Gegenhalt bringen. Aber da wir eben stattdessen sogar noch auf uns selber losgehen, erschweren wir unseren Standpunkt immer wieder immens
Hältst Du es denn nicht für möglich, dass im Wesen der Religion liegt, aufeinander loszugehen? Wieso war es nie anders? Weil es da eben schon von Haus aus die eine Wahrheit gibt, die man jedem anderen aufnötigen will. Solange man neuerdings wieder in der Bibel heilige Worte sieht, ist das Aufeinanderlosschlagen vorprogrammiert. Erst wenn man sich von den heiligen Büchern trennt und sie als normale Bücher erkennt, wird ein Miteinander trotz der unterschiedlichen Auffassungen innerhalb der Religion möglich sein. Dann sieht man nicht im Bruder einen Gotteslästerer, wenn dieser in der Bibel keine Trinität herausliest.
