21-08-2008, 10:16
(21-08-2008, 08:48)Petrus schrieb: Nadia: "Mission ist ein unlauteres Mittel."Mir auch ... meistens ... aber ...
Ein Satz, der mir sehr gefällt.
mit Differenzierungen: Der Missionsbegriff wäre näher und vor allem KLAR zu bestimmen!
Wenn Mission das aktive, unaufgeforderte Belästigen mit religiösen Botschaften mit dem Ziel der Entfremdung von gegebener Religiösität und Konversion zu der missionierenden ist ...
Wenn gezielt Methoden geschult und angewandt werden, unbedarftere und religiös wenig gebildete Menschen zu überrumpeln ...
Wenn "Wohltaten" verbreitet werden mit dem Ziel der Konversion ... Missionieren durch Korruption und Ausnutzen sozialer Notlagen.
Möglich bleiben muss IMHO für alle Menschen interreligiöse Diskussion/ Dialog im gegenseitigen Einvernehmen und gegenseitigen Respekt. Möglich bleiben muss wohl auch in diesem Kontext gegenseitiges Hinterfragen der religiösen Grundlagen, Lehren und Politiken/Politiker. Möglich bleiben muss ganz bestimmt zwangloses gemeinsames Lernen an gemeinsamen Heiligen Schriften im wechselseitigen Respekt. (... für die Menschen, denen dies wichtig ist.) Ein Riesenproblem scheinen mir da die Mehrheitsverhältnisse der Religionen. Hierzulande fast immer christlich dominiert.
Der aktiven Judenmission haben evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer in Deutschland inzwischen gänzlich abgesagt und auch theologisch begründet verworfen. Wenns heute Ärger jüdischer Gemeinden mit "Missionaren" gibt, dann von Sekten und (manchen freikirchlichen) Gemeinschaften, oft us-amerikanisch massiv gesponsored.
Ein besonders trübes Kapitel die sog. "messianischen Juden", völlig unredliche harte Judenmissionierung mittels folkloristisch vorgegaukelter "jüdischer" Indentität.
Alle winziger Minderheiten und auf die Dauer real ziemlich erfolglos, selbst wenn interessensmanipulierte Statistiken dies kurzfristig anders darstellen.
Die polemisch zugespitzte Formulierung von Dr. Joel Berger von der " Juden-Mission als Holocaust mit anderen Mitteln" ist meiner Meinung für die Empfindung der jüdischen Gemeinden in Ballungszentren, die besonders von freikirchlicher Judenmission belästigt werden, sehr TREFFEND aber NICHT zutreffend.
Assimilation und Säkularisation ist der aktuelle große, existenzgefährdende Angriff auf ALLE kleinen Religionsgemeinschaften, also mit quasi Holocaust-Gefährdungsniveau, auch eine ernstzunehmende Gefahr für religiöses (rechts-orthodoxes) Judentum. nur wirds dabei schwierig, einem TÄTER die Alleinschuld zuzuschieben. Dazu gehören auch Einsicht eigener Fehler oder Unterlassungen. Sektiererisches Abgrenzen allein reicht und funktioniert in heutiger Zeit nicht mehr. Gerade vor dieser Einsicht scheinen sich die rechtslastigeren Richtungen des Judentums zu drücken, deren prominenten Sprecher einer Landes-Rabbiner Joel Berger in Württhemberg zu sein scheint. Trotz oder gerade wegen manchmal verletzender Schärfe nach außen UND innen und aller persönlichen Kantigkeit imho eine wichtige Stimme des deutschsprechenden Judentums. Zum Nachdenken vermag er immer wieder aufzurütteln.
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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