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Der CSD der katholischen Kirche (Fronleichnam)
#48
Gerhard schrieb:Wo hast Du Deine gefunden. Zumindest für mich ist nicht klar, was Du zitiert hast?

Wenn du nicht nachtragend bist, trag ichs gerne nach. :D
Der Text entstammte einer Predigt des Augsburger Bischofs V.J. Dammertz, hier dokumentiert durch die Katholische Sonntagszeitung:

http://www.katholische-sonntagszeitung.de/Doku_26.html

Gerhard schrieb:
notkerbakker schrieb:Fronleichnam ist eine katholische Machtdemonstration:

Wenig passend finde ich, dass Fronleichnam (jedenfalls hier in NRW) für alle immer noch verplichtend Feiertag ist. Ist ja schön für die verschwindende Minderheit praktizierender Katholiken.
Das ich jedoch an diesem, katholische Macht demonstrierenden, Tag nicht tun und lassen kann, was ich will, finde ich schon ziemlich unverschämt (siehe zB die Bestimmungen in den verschiedenen Feiertagsgesetzen der Länder).

Wie Du schon sehr richtig schreibst, werden die Feiertage in Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer in Deutschland festgelegt. Desweiteren sind auch die Bestimmungen, die an solchen kirchlichen Feiertagen ein Tanzverbot festlegen von den einzelnen Bundesländern in ihrer ureigenen Zuständigkeit festgelegt worden. Es ist wohl auch so, daß dieses Tanzverbot für alle dementsprechenden Feiertage gilt.

Ja, du hast vollkommen Recht. Die Problematik verschiedenster, allgemeiner Verbote staatlicherseits betrifft eine ganze Reihe von Feiertagen mit christlicher Färbung !


Gerhard schrieb:Also ist dieses Tanzverbot ein Argument, daß wenn überhaupt, entweder für alle denentsprechenden Feiertage oder für keinen Feiertag gilt. Von daher ist es sicherlich nicht für Fronleichnam spezifisch gültig und zieht auch nicht speziell in Bezug auf diesen Tag.

Bezüglich des Fronleichnamstages verwies ich in der Tat allgemein auf die Feiertagsgesetze.
Es ist schon so, dass die einengenden Vorschriften eine etliche Reihe von Feiertagen christlichen Hintergrundes betreffen. Das macht die Sache nur nicht besser, sondern natürlich erheblich schlechter.

Gerhard schrieb:Das sich 11 - 16 verschiedene Bundesländer, unabhängig von ihrer jeweiligen Regierung bis zu 50 Jahre lang, einfach nur von den Kirchen beherrschen lassen, über sich Macht ausüben lassen, ist meines Erachtens nach nicht nur unwahrscheinlich, sondern total abwegig.

Nun, da habe ich *etwas* andere Erfahrungen im Schnittmengenbereich von Religion, Kirche und Politik.
Aber angenehm zu hören, dass es Menschen gibt, die der Politik säkulares Selbstbewußtsein im Umgang mit den Kirchen zumindest zutrauen.

Gerhard schrieb:Vielmehr gehe ich davon aus, daß zumindest in der Vergangenheit über diese Regelung ein Konsenz in der Politik und Bevölkerung mit sehr hoher Zustimmung bestanden hat. Sonst wären solche Regelungen sicherlich nicht zu Stande gekommen.

Natürlich sind diese Gesetze (wahrscheinlich - ??) rechtens beschlossen und verkündet.

Achja, und, das Thema Feiertage streifend, es gab auch am 20.7.1933 Konsens zwischen dem Heiligen Stuhl und dem damaligen deutschen Reich. Deswegen fand folgende Regelung Eingang in das zu diesem Datum geschlossene Konkordat (das ist eine Art Staatsvertrag - übrigens ist dies der einzige auch heute noch gültige „internationale“ Vertrag, den das NS - Regime abgeschlossen hatte):

Reichskonkordat schrieb:Artikel 30
An den Sonntagen und den gebotenen Feiertagen wird in den Bischofskirchen sowie in den Pfarr-, Filial- und Klosterkirchen des Deutschen Reiches im Anschluß an den Hauptgottesdienst, entsprechend den Vorschriften der kirchlichen Liturgie, ein Gebet für das Wohlergehen des Deutschen Reiches und Volkes eingelegt.

Auch wenns mir als Atheisten egal ist, ob irgendwer für die Bundesrepublik betet oder nicht, hoffe ich doch für dich, der dir wahrscheinlich (??) Beten wichtig ist, dass du dich an die Gesetze hältst !? :wink:

Andererseits sind natürlich im besagten Konkordat etliche und viel fiesere Dinge geregelt, die den heutigen Spielraum von Politik gegenüber der katholischen Kirche erheblichst einengen. Wegen dieser kleinen Regelung bräuchten nun wirklich nicht Atheisten, Humanisten, Säkularisten etc seit Jahrzehnten die Kündigung dieses Konkordates fordern. Wie ist denn der Diskussionstand bezogen auf das Konkordat an der Basis der Katholiken ?


Gerhard schrieb:Ich konnte von Dir möglicherweis zwei Argumente für die Machtdemonstration der kath. Kirche finden. Das war

1. Die Art und Weise der Entstehung der Fronleichnamsfestes

Aber hier hattest du mir noch nicht geantwortet inwieweit sich die heutige katholische Bedeutung des Fronleichamfestes von der von vor 750 Jahren unterscheidet !!??


Gerhard schrieb:und

2. Das Tanzverbot in Bezug auf diese Feiertage.

Warum zweiteres nicht zieht, habe ich gerade erst beschrieben. Es würde entweder kein oder alle Feiertage betreffen. Das Politik sich nicht von Kirche bestimmen läßt hat sich in einigen nicht nur Gesetzlichen Regelungen schon deutlich gezeigt. Im Gegenteil spielen Christliche Argumente bei der heutigen Politik, auch bei den C-Parteien, keine Rolle. Nun, wir wollen auch kein Politik-Baord sein. Deshalb hör ich an diesem Punkt auch mit der Argumentation auf.

Natürlich würde ich nicht über Politik in diesem Forum diskutieren wollen, wenn nun kein Bezug zur Religion besteht.
Allerdings: es gibt massive Bereiche der Politik, in die Religion und Kirchen, gerade auch meine Rechte beschneidend, hineinragen. DAS allerdings gehört dann selbstverständlich AUCH in ein Religionsforum.
Ich erzähle hier ja nix vom Antarktisvertrag.


Gerhard schrieb:Ein solches Tanzverbot ist meines Erachtens, wenn überhaupt, auch nur eine kleine Einschränkung der persönlichen Freiheit.

Deine persönliche Meinung.

Gerhard schrieb:An weit über 300 Tagen im Jahr darf getanzt werden, und ich denke, es gibt niemanden, der jeden Abend tanzen geht. Im Übrigen ist es, wie oben beschrieben staatliches Recht.

Im Übrigen sehe ich für den Christlichen Glauben kein Problem, wenn es tatsächlich anders geregelt wäre.

Klasse, dass du hier kein Problem siehst. Dann wird es für dich doch ein kleines sein zehn Sekunden für die Unterzeichung der Petition zu opfern:

www.tanzverbot.de

Noch besser wäre es, wenn du versuchen würdest in katholischen Kreisen für eine Aufhebung der entsprechenden Vorschriften zu werben.
Eine solche Forderung/Bitte oder wie auch immer genannt, würde im politischen Raum deutlich anders aufgenommen, wenn sie von der katholischen Kirche erhoben würde.
Das wäre doch dann eine Möglichkeit, dass Katholiken und Atheisten gemeinsam für etwas einstehen, hm ?


Gerhard schrieb:Tänzer und Christen würden sich wahrscheinlich überhaupt nicht in die Quere kommen.

Richtig, wenn ihr doch eh nur drei Straßen für eine Fronleichnamsprosezession braucht, wäre es ja letztlich nur eine geringe Forderung an die Katholen entsprechende Vorschriften, die dann gleich das ganze Bundesland (!!) betreffen, mit abändern zu helfen.

Noch eine Idee für den interkulturellen Dialog (interreligiöser Dialog kann ja Atheisten nicht mitmeinen): wie wäre es denn mit diesem Feiertagsvorschlag des IBKA ?

IBKA schrieb:Feiertagsreformen wünschenswert
Individuelle Feiertagskontingente statt allgemeiner, gesetzlich vorgeschriebener Feiertage
Anläßlich der Debatte um die Streichung von Feiertagen möchte der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) auf den tendenziös-christlichen Charakter der deutschen Feiertage hinweisen. Obwohl die aktiven Mitglieder der beiden großen christlichen Kirchen nur noch eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung darstellen, sind die gesetzlich verbindlichen Feiertage überwiegend auf diese Minderheit zugeschnitten.

Und dies selbst in den Bundesländern, in denen auch aktive und passive Mitglieder der Großkirchen zusammen nur noch eine Minderheitenrolle innehaben, so z.B. in den fünf neuen Bundesländern. Die Interessen von Atheisten, Muslimen, Juden, Hindus und anderer Bevölkerungsgruppen blieben bislang völlig unberücksichtigt.

Deswegen regt der IBKA an, zukünftig Feiertage mit religiösem Hintergrund nicht mehr allgemein gesetzlich vorzuschreiben, sondern jedem Bürger, gleich welcher Weltanschauung, ein "Kontingent" an Feiertagen (Kultustagen) gesetzlich, auch als individueller Anspruch gegenüber einem Arbeitgeber, zu verbriefen.

Eine solche Kontingentregelung würde einerseits dem grundgesetzlich gewährleisteten Recht auf freie Religionsausübung genüge tun, andererseits aber nicht "Fronleichnam" oder den "Buß - und Bettag" der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die keine aktiv praktizierenden Christen sind, allgemeinverbindlich überstülpen.

Eine solche individuelle Lösung würde der Wirtschaft auch die Probleme mit sogenannten "Brückentagen" erleichtern. Es würden an bestimmten Tagen nicht, wie bislang, alle Arbeitnehmer zur gleichen Zeit ihre "Feiertage" beanspruchen.

"Die Diskussion um die Feiertage gibt den Landesgesetzgebern zusätzlich die Möglichkeit, die Feiertagsgesetze von alten Zöpfen zu befreien", so Rudolf Ladwig, stellvertretender Vorsitzender des IBKA, "schließlich ist es vielen Jugendlichen (www.tanzverbot.de), aber nicht nur diesen, unverständlich, z. B. am sogenannten Gründonnerstag oder anderen Feiertagen gerade nicht "feiern" zu dürfen. Und dies in einer Gesellschaft, die erfreulicherweise eine zunehmend geringere emotionale Bindung an diese verordneten christlichen Feiertage verspürt. Die Landesgesetzgeber sollten die Gesetze endlich den gesellschaftlichen Realitäten anpassen.


Der_Basiskatholik_der_mit_Atheisten_sich_nicht_scheut_gemeinsame_Sache_zu_machen schrieb:Zusätzlich gehen viele Christen auch gerne tanzen.

Vielleicht sieht man sich ja mal ? :wink: :wink:

Gerhard schrieb:Gerhard

Notker


Nachrichten in diesem Thema
Der CSD der katholischen Kirche (Fronleichnam) - von Spock - 16-06-2003, 10:51
RE: Der CSD der katholischen Kirche (Fronleichnam) - von Vitoria - 24-03-2013, 19:21
RE: Der CSD der katholischen Kirche (Fronleichnam) - von Vitoria - 24-03-2013, 19:35
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