04-10-2008, 09:22
(03-10-2008, 23:32)Kephas schrieb: Tiere besitzen kein Selbstbewusstsein, können also auch nicht gläubig sein, da sie sich dafür gedanken über sich selber machen müssten.Das mit dem Selbstbewußtsein kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht. Aber das mit dem Glauben - da würde ich widersprechen. Glaube ist in erster Linie keine Überzeugung, sondern eine Beziehung. Glaube bedeutet ganz einfach, in Gottes Hand zu sein. Luther nennt das die fides infantium, den Glauben der kleinen Kinder. Dieser Glaube hat noch nichts von Reflexion über sich selbst und schon gar nicht von Reflexion über eigene Souveränität. Nur deshalb hat ja die Kindertaufe ihre Berechtigung. Die Kinder gehören schon längst Gott, und als Eltern erkennen wir diese Unverfügbarkeit an, indem wir sie taufen lassen.
Was das alles mit den Tieren zu tun hat? Deren (vor allem bei Jungtieren) Beziehung zu ihren Eltern, zu Herrchen und Frauchen oder sonstwem hat durchaus Züge dieses Kinderglaubens: fehlende Selbstreflexion, alles Heil wird vom anderen erwartet usw. Warum also sollten Tiere keines Glaubens fähig sein? Überlegungen der Art "wenn Gott sich den Affen als Affe offenbart hätte, würden sie an einen Affengott glauben" hat es schon häufiger gegeben. Und woher wollen wir wissen, daß es nie eine solche Affenoffenbarung gegeben hat?
Und außerdem ist das alles hier eine recht christliche Art, sich dem Thema zu nähern. Andere gehen da ganz anders ran: "Siehst du denn nicht, daß Gott lobpreist, wer in den Himmeln und auf Erden ist, so auch die Vögel, ihre Schwingen breitend. Jedes Geschöpf kennt sein Gebet und seine Lobpreisung. Und Gott weiß, was sie tun." (Koran, Sure 24,41)
Gruß
Matthias