15-10-2008, 20:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-10-2008, 23:54 von Alanus ab Insulis.)
Sicher hat diese Stelle eine Bedeutung, auch heute noch im Glauben. Denn sie ist religionsgeschichtlich gesehen eine Parallele zu:
"Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." (Ex 20, 12)
"Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." (Dtn. 6, 16)
Warum bestraft aber Dtn. 21, 18ff Widerspensitigkeit mit der Ausrottung aus der Gemeinde Israels. Die Bedeutung dieser Vorschrift liegt in der Überzeugung begründet, dass der Dekalog ein Bund Gottes mit dem Volke Israel ist, dass in der Verpflichtung zu den Geboten die notwendige Treue Gott gegenüber hält. Die Weisung des Herrns wird hier als ein die Gemeinschaft verpflichtender Weg verstanden:
Psalm 1
"1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, / nicht auf dem Weg der Sünder geht, / nicht im Kreis der Spötter sitzt, /
2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, / über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
3 Er ist wie ein Baum, / der an Wasserbächen gepflanzt ist, / der zur rechten Zeit seine Frucht bringt / und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, / wird ihm gut gelingen.
4 Nicht so die Frevler: / Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen / noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, / der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund."
Psalm 1 steht paradigmatisch für diese Überzeugung. Das Leben nach der Weisung (Thora) des Herrn, die Befolgung der Gebote sind leben- und glück- und erfolgspendende Aufgabe. Der Weg der Sünde, im Sinne von Abkehr von Gott und damit auch aus dem von Gott auserwählten Volk, hingegen bringt Unglück und Strafe. Sünde wird hier als eine soziale, die Gemeinschft verpflichtende Größe verstanden. Die Gemeinschaft hat daher auf die Bundestreue, auf die Einhaltung der Gebote innerhalb ihrer Ordnung, d.h. in Familie und Volk, zu achten. Und gegebenfalls das Böse, dass die Gemeinde Zersetzende bzw. das den Bund mit Gott Gefährdende zu tilgen. In seiner radikalen Form sieht Dtn. 21, 18ff auch die Steinigung für die eigenen Kinder vor.
ABER und das ist das entscheidende an dieser Stelle, es kann niemand einfach hingehen und sagen: Dein Sohn ist widerspenstig, wir müssen ihn steinigen. Beide Elternteile müssen ihm gemeinsam dem Rat der Ältesten ausliefern.
Soweit mir bekannt ist, kam diese Regelung selten bis gar nicht zum Einsatz. Denn wer liefert, auch bei aller Entzweiung und Streit, seine eigenen Kinder dem Tode aus und noch viel seltener tun dies beide Elternteile in Übereinstimmung.
Die Bedeutung dieser Schriftstelle liegt meiner Meinung nach weniger in der geforderten Strafe, die fast nie zur Anwendung kam, sondern in der Verpflichtung der Verantwortung der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes in ihrer Mitte. Die Familie selbst ist als (Mikro)Gemeinschaft in Einheit mit dem Volk als (Makro)Gemeinschaft der Ort an dem die Bundesordnung und ihre sittlichen und moralischen Verplichtungen, die in Dtn. 6,4ff und Lev 19,18 gipfeln, ihre Verwirklichung finden.
P.S.
Lieber Gerhard,
als kurze, kleine Kritik. Sowohl die Kürze, als auch die Art deines Beitrags liefern wenig bis gar nichts zur Diskussion. Für einen Moderator meines Erachtens zu wenig. In diesem Falle dürfte wohl gelten:
Si tacuisses philosophus/moderator mansisses!
Nur als kleine Anregung, nicht als persönlicher Angriff gedacht.
Mit besten Grüßen
Presbyter
"Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." (Ex 20, 12)
"Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." (Dtn. 6, 16)
Warum bestraft aber Dtn. 21, 18ff Widerspensitigkeit mit der Ausrottung aus der Gemeinde Israels. Die Bedeutung dieser Vorschrift liegt in der Überzeugung begründet, dass der Dekalog ein Bund Gottes mit dem Volke Israel ist, dass in der Verpflichtung zu den Geboten die notwendige Treue Gott gegenüber hält. Die Weisung des Herrns wird hier als ein die Gemeinschaft verpflichtender Weg verstanden:
Psalm 1
"1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, / nicht auf dem Weg der Sünder geht, / nicht im Kreis der Spötter sitzt, /
2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, / über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
3 Er ist wie ein Baum, / der an Wasserbächen gepflanzt ist, / der zur rechten Zeit seine Frucht bringt / und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, / wird ihm gut gelingen.
4 Nicht so die Frevler: / Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen / noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, / der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund."
Psalm 1 steht paradigmatisch für diese Überzeugung. Das Leben nach der Weisung (Thora) des Herrn, die Befolgung der Gebote sind leben- und glück- und erfolgspendende Aufgabe. Der Weg der Sünde, im Sinne von Abkehr von Gott und damit auch aus dem von Gott auserwählten Volk, hingegen bringt Unglück und Strafe. Sünde wird hier als eine soziale, die Gemeinschft verpflichtende Größe verstanden. Die Gemeinschaft hat daher auf die Bundestreue, auf die Einhaltung der Gebote innerhalb ihrer Ordnung, d.h. in Familie und Volk, zu achten. Und gegebenfalls das Böse, dass die Gemeinde Zersetzende bzw. das den Bund mit Gott Gefährdende zu tilgen. In seiner radikalen Form sieht Dtn. 21, 18ff auch die Steinigung für die eigenen Kinder vor.
ABER und das ist das entscheidende an dieser Stelle, es kann niemand einfach hingehen und sagen: Dein Sohn ist widerspenstig, wir müssen ihn steinigen. Beide Elternteile müssen ihm gemeinsam dem Rat der Ältesten ausliefern.
Soweit mir bekannt ist, kam diese Regelung selten bis gar nicht zum Einsatz. Denn wer liefert, auch bei aller Entzweiung und Streit, seine eigenen Kinder dem Tode aus und noch viel seltener tun dies beide Elternteile in Übereinstimmung.
Die Bedeutung dieser Schriftstelle liegt meiner Meinung nach weniger in der geforderten Strafe, die fast nie zur Anwendung kam, sondern in der Verpflichtung der Verantwortung der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes in ihrer Mitte. Die Familie selbst ist als (Mikro)Gemeinschaft in Einheit mit dem Volk als (Makro)Gemeinschaft der Ort an dem die Bundesordnung und ihre sittlichen und moralischen Verplichtungen, die in Dtn. 6,4ff und Lev 19,18 gipfeln, ihre Verwirklichung finden.
P.S.
Lieber Gerhard,
als kurze, kleine Kritik. Sowohl die Kürze, als auch die Art deines Beitrags liefern wenig bis gar nichts zur Diskussion. Für einen Moderator meines Erachtens zu wenig. In diesem Falle dürfte wohl gelten:
Si tacuisses philosophus/moderator mansisses!
Nur als kleine Anregung, nicht als persönlicher Angriff gedacht.
Mit besten Grüßen
Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)