25-10-2008, 19:03
"Wenn ein Mann einen unbändigen und widerspenstigen Sohn hat, welcher der Stimme seines Vaters und der Stimme seiner Mutter nicht gehorcht, und sie züchtigen ihn, aber er gehorcht ihnen nicht: so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tore seines Ortes hinausführen, und sollen zu den Ältesten seiner Stadt sprechen: Dieser unser Sohn ist unbändig und widerspenstig, er gehorcht unserer Stimme nicht, er ist ein Schlemmer und Säufer! Und alle Leute seiner Stadt sollen ihn steinigen, daß er sterbe; und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegschaffen. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten." (Dtn. 21,18ff)
Nein, auch davon kann keine Rede sein! Ich habe hier noch einmal in der sehr wörtlichen unrevidierten Elberfelderübersetzung nachgeschaut. Der Text ist eindeutig in einem conditionalen Zusammenhang verfasst, d.h. hier wird nur von einer Möglichkeit gesprochen und nicht wie, wie oft bzw. das überhaupt dieser Fall eingetreten ist.
Natürlich ist das eine Textstelle, die nicht jedermann sofort zu gänglich ist und die natürlich auch in gewisser Weise anstößig ist. Dennoch deine eigene Distanz zu dieser Stelle muss nicht bedeuten, dass jeder solch ein Verhältnis haben muss und nicht eine historisch-theologische Einordnung darlegen kann, die beschreibt welche Stellung und Bedeutung Dtn. 21,18ff womöglich im Bundesbuch zu kam.
Ich verweise nochmals auf meine Schlussfolgerung:
"Die Bedeutung dieser Schriftstelle liegt meiner Meinung nach weniger in der geforderten Strafe, die fast nie zur Anwendung kam, sondern in der Verpflichtung der Verantwortung der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes in ihrer Mitte. Die Familie selbst ist als (Mikro)Gemeinschaft in Einheit mit dem Volk als (Makro)Gemeinschaft der Ort an dem die Bundesordnung und ihre sittlichen und moralischen Verplichtungen, die in Dtn. 6,4ff und Lev 19,18 gipfeln, ihre Verwirklichung finden."
Wie diese Verpflichtung ausgesehen hat und das im seltenen Falle einer Steinigung unser heutiges Rechtsempfinden völlig zu Recht Einspruch erhebt, steht dabei aber auf einem völlig anderen Papier.
Petrus schrieb:in der Bibel steht aber was anderes, da wird DER SOHN gesteinigt..,
Nein, auch davon kann keine Rede sein! Ich habe hier noch einmal in der sehr wörtlichen unrevidierten Elberfelderübersetzung nachgeschaut. Der Text ist eindeutig in einem conditionalen Zusammenhang verfasst, d.h. hier wird nur von einer Möglichkeit gesprochen und nicht wie, wie oft bzw. das überhaupt dieser Fall eingetreten ist.
Petrus schrieb:Weisst Du, es stört mich, dass kaum mal ein Christ sagt "Sorry, ich verstehe nicht, was diese Bibelstelle soll, sie ist fürchterlich, ich verstehe nicht, was Gott da überhaupt will".
DAS könnte ich verstehen, akzeptieren und würde dazu dann auch schweigen.
Natürlich ist das eine Textstelle, die nicht jedermann sofort zu gänglich ist und die natürlich auch in gewisser Weise anstößig ist. Dennoch deine eigene Distanz zu dieser Stelle muss nicht bedeuten, dass jeder solch ein Verhältnis haben muss und nicht eine historisch-theologische Einordnung darlegen kann, die beschreibt welche Stellung und Bedeutung Dtn. 21,18ff womöglich im Bundesbuch zu kam.
Ich verweise nochmals auf meine Schlussfolgerung:
"Die Bedeutung dieser Schriftstelle liegt meiner Meinung nach weniger in der geforderten Strafe, die fast nie zur Anwendung kam, sondern in der Verpflichtung der Verantwortung der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes in ihrer Mitte. Die Familie selbst ist als (Mikro)Gemeinschaft in Einheit mit dem Volk als (Makro)Gemeinschaft der Ort an dem die Bundesordnung und ihre sittlichen und moralischen Verplichtungen, die in Dtn. 6,4ff und Lev 19,18 gipfeln, ihre Verwirklichung finden."
Wie diese Verpflichtung ausgesehen hat und das im seltenen Falle einer Steinigung unser heutiges Rechtsempfinden völlig zu Recht Einspruch erhebt, steht dabei aber auf einem völlig anderen Papier.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)