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Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch?
#43
Zu Beitrag 4:



(26-10-2008, 08:42)Petrus schrieb: Wäre ich gläubig, so könnte ich das Trinitätsproblem nur derart denken,

- dass "Gottvater" der Ausdruck für Gott in seiner ganzen Unverstehbarkeit sei;

- dass "Gottsohn" der Ausdruck für die menschliche Seite dieses Gottes sei und

- dass "Gottgeist" der Ausdruck für das sei, was der Mensch von diesem Gott "erfahren" kann?

Also: Dass "Trinität" nur eine Metapher für all diese Aspekte EINES Gottes sei.


So ÄHNLICH zumindest habe ich es als Deutung schon gelesen, wenn auch nicht genau mit diesen Worten. Aber dass es als Metapher - oder vielleicht Wahrnehmungsformen - für verschiedene Aspekte des EINEN Gottes gesehen wird, darin besteht bei den trinitätsgläubigen Christen fast Konsens. Muss es auch, da es ja sonst wirklich Polytheismus wäre.

Diejenigen der Christen, die die Trinität ablehnen, sehen darin aber einen Trick. Denn in Wirklichkeit sei die Überzeugung, dass Jesus Gott war, in der Tat Polytheismus. Gerade das Beten zu Jesus würde das verraten.
Darum geht die Ablehnung der Trinität durch Christen oft Hand in Hand mit der Ablehnung, dass Jesus Gott war.

Wenn man das alles aber geistig sehen möchte - was ebenfalls viele Christen tun -, dann geht das in die Richtung, die Du beschreibst. Wobei der Geist Gottes (der Paraklet) der ist, der das Göttliche im Menschen bewirken kann. Er transformiert sozusagen den Menschen. Der Paraklet kommt nur im Johannesevangelium vor. Die Trinitätsleugner verstehen den Paraklet so, dass der göttliche Funken im Menschen ihn eben verändert.

Da "der Geist Gottes" außer im Johannesevangelium in der ganzen Bibel nicht vorkommt, und gerade im Johannesevangelium nicht von Jesus als Gott, sondern von Jesus, der sich allmählich hin zu Gott verändert hat, gesprochen wird,
wird die Trinität von vielen als nicht begründet angesehen.
Alle anderen Stellen, die zwar vom Wortlaut her "Gottes Geist" haben, meinen damit stets nur Synonyme mit Gott. Pars pro toto.

Ich selber aber habe mit dem Gedanken der Trinität keine Mühe, da steckt eine fast weise Erkenntnis drin. Du hast es eigentlich schon ausgesprochen. Ich gehe sogar noch ein bisschen weiter:

Die Aussage "Gott wurde im Menschen geboren" kann ich als Erkenntnis davon verstehen, dass man endlich erfasst hat, dass es ohne den Menschen keine Geburt Gottes geben kann. Und es steckt die Erkenntnis drin, dass Gott "geboren" werden muss.

Selbst wenn also Jesus nie ein Gott war - was mir selber immer klarer wird, auch von seinem eigenen Selbstverständnis her -, ist der Gedanke der Menschwerdung Gottes - die eine kirchliche, keine biblische Lehre ist - ein hilfreicher. Meister Eckhart geht da ja noch einen Schritt weiter und sagt, dass Gott ohne den Menschen ganz hilflos ist, der Mensch also den Gott gebären muss.
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RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Karla - 02-11-2008, 15:30
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Pravoslav_Bonn - 03-10-2011, 11:27
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Richard Bastian - 17-09-2012, 00:06
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Richard Bastian - 18-09-2012, 02:57
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Richard Bastian - 21-09-2012, 23:14
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Richard Bastian - 28-09-2012, 22:56
RE: Ist das Christentum durch die Trinität polytheistisch? - von Richard Bastian - 22-09-2012, 01:24

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