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Betreff; 5.Mose 21,18 ff
#58
(02-11-2008, 23:48)wojciech schrieb: Nun gut, da bin ich wohl dann im Irrtum in der Annahme, dass die Bibel insgesamt als Gottes Wort angesehen ist?
Wenn dem so ist dann muss ich wohl doch umdenken.
Mich würde noch dazu die Einstellung von Presbyter interessieren.
Man lernt nie aus..
Gruß,
Wojciech


Für mich ist die Bibel als gesamtes Offenbarung Gottes, dass ist mein Glaube. Mit einfachen Worten ausgedrückt heist das Gotteswort in Menschenwort. Darin eingeschlossen ist jedoch, die historische, als auch die sprachliche Begrenztheit, die den Rahmen für diese Offenbarung bieten. Ferner ist diese Offenbarung nicht von ihrer geschichtlichen Tradition zu trennen.
Ich wehre mich daher ausdrücklich gegen eine rein wort-wörtliche Auslegung der Bibel. Die Bibel ist viel mehr ein vielschichtiges, vieldimensionales Werk, das genauso vielschichte Deutungsmöglichkeiten bietet und erlaubt, die sich letzlich alle dem Kriterium der Wahrheit unterordnen müssen.

wojciech schrieb:
Presbyter schrieb:Die Bedeutung dieser Schriftstelle liegt meiner Meinung nach weniger in der geforderten Strafe, die fast nie zur Anwendung kam, sondern in der Verpflichtung der Verantwortung der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes in ihrer Mitte.
Woher will er wissen wie oft diese Strafe angewandt wurde?
Muss denn mit Steinigung gedroht werden um dne zweiten Teil dieses Satzes zu erfüllen?

Wissen tut man dies, weil man diese Textstelle auf ihren historischen Ort hin untersucht hat und damit auch die Konsequenzen die daraus folgen. Dazu gesellen sich Überlegungen und Thesen, die ich wie folgt formuliert habe:

ABER und das ist das entscheidende an dieser Stelle, es kann niemand einfach hingehen und sagen: Dein Sohn ist widerspenstig, wir müssen ihn steinigen. Beide Elternteile müssen ihm gemeinsam dem Rat der Ältesten ausliefern.
Soweit mir bekannt ist, kam diese Regelung selten bis gar nicht zum Einsatz. Denn wer liefert, auch bei aller Entzweiung und Streit, seine eigenen Kinder dem Tode aus und noch viel seltener tun dies beide Elternteile in Übereinstimmung.


Um deine zweite Frage zu beantworten: Nein! Aber es wird getan.
Deine Frage lässt aber ferner den geschichtlichen Kontext außer acht, nämlich das im semitischen Kulturkreis die Züchtigung bzw. das durch die Gemeinde verhängte Urteil Brauch und Sitte waren. Dtn. 21,18ff rekuriert nunmal auf dieses kulturelle Umfeld und nicht auf die postmoderne Informationsgesellschaft von heute.

Um es noch einmal zu sagen. Ich halte nichts von Steinigung und bin grundsätzlich gegen die Tötung eines jeden Menschen! Und das obwohl oder vlt. gerade weil ich die Bibel als Wort Gottes anerkenne und auch Dtn 21,18ff zu ihrem Offenbarungsgut zähle.
Wenn nun schon die historisch-kritische Forschung ergibt, dass die theologische, nicht die soziologische (das wäre die Steinigung bzw. die Tötung), Bedeutung schon zur Endredaktion des Buches Deuteronomium vorrangig ist und ihren Hauptaspekt auf die Verantwortlichkeit der Familie für die Einhaltung des Bundesgesetzes legt, das wie ich mehrfach schrieb ja in in Dtn. 6,4ff und Lev 19,18 gipfelt, warum sollte ich dann in meiner auf das heutige Glaubensbewusstsein gerichteten Auslegung diesen Aspekt (der Steinigung) ein derartiges Gewicht zu messen.

Ernsthafte Probleme mit Dtn. 21,18ff für seine sittlich-moralischen Handlungsnormen hat doch nur derjenige, der diese Anweißung einerseits als historisch-kontextlos und andererseits als nur wort-wörtlich interpretierbar ansieht.
Ich bin der Überzeugung so kann man nicht mal heutige Profanliteratur interpretieren, vor allem aber nicht vielschichtige, mehrdimensionale von uns geschichtlich-kulturell unterschiedene, religiöse Literatur.

Mit besten Empfehlungen
Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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