07-12-2008, 01:27
(06-12-2008, 20:15)Ekkard schrieb: Was ich nicht weiß, welche prophetische Lehre verbreitet der Koran in Zusammenhang mit Jesus z. B. über Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Diakonie und Ähnliches?
Offensichtlich wird die so genannte "Opfertheologie" abgelehnt. Mit der haben auch Christen so ihre Probleme!
Was Jesus im Koran allen anderen (auch Mohammed) gegenüber hervorhebt, ist seine Geburtsgeschichte (Sure 3,47; 19,20-33; 21,91; 66,12). Er wird durch den Geist Gottes gezeugt, durch eine Jungfrau geboren und gibt der Mutter (schon im Mutterleib) Anweisungen, wie sie sich während der Geburt und danach zu verhalten habe. Kaum auf der Welt, stellt sich Jesus "ihren Leuten" (die Maria Vorhaltungen machen) als Diener Gottes und Prophet vor.
Von dieser "außergewöhnlichen Begebenheit" abgesehen versucht der Koran meines Erachtens, Gedanken über das Teilhaben von Menschen an der göttlichen Einzigartigkeit nicht aufkommen zu lassen.
Diakonie, Nächstenliebe. Die Ursprünge der Tradition, die der Islam in der Armenfürsorge hat, sind zunächst in den religiösen Schulen zu suchen und zu finden. Khoury beschreibt "Fromme Stiftungen", die meist von wohlhabenden Muslimen eingerichtet wurden. Diese widmeten sich der (kostenlosen, vornehmlich religiösen) Ausbildung der Zöglinge, hielten Unterkünfte für Arme und Reisende bereit und unterhielten Spitäler und Armenküchen für Bedürftige. Eine solche Tradition wird, mit unterschiedlichen Geldgebern, bis heute fortgeführt. Dass Jesus in diesem Zusammenhang Bedeutung zugemessen ist, kann ich im Koran nicht finden.
Was ich jedoch meine, erkennen zu können, ist die Funktion, die Jesus als Verkünder von Gottes Wort, der Thora und des Evangeliums, eingeräumt ist (Sure 3,39; 4,171; 5,110ff), und zwar als Verkünder im Sinne der Wahrheiten, wie sie der Islam lehrt. Damit verbunden und am schärfsten umrissen sind die Aufgaben, die ihm für die Endzeit und beim Endgericht zugeordnet sind. Dort wird er für und gegen "die Leute der Schrift", also Juden und Christen, die Gotteswort verstanden und wissentlich entstellt haben, Zeuge sein (Sure 2,75; 4,159ff).
MfG E.
MfG B.

