08-12-2008, 10:33
(07-12-2008, 12:32)Thaliving schrieb: Frage: was wollte jesus mit seiner kritik an der ehescheidungspraxis erreichen?Jesus hat sich mehrfach darum bemüht, den Sinn der mosaischen Gesetze herauszuarbeiten anstatt sie buchstabengetreu zu erfüllen. Die bekannteste Geschichte ist die vom Ährenraufen am Sabbat. So auch hier: Im Grunde lehnt Jesus die Ehescheidung ab. Er nennt eine Ausnahme: den vorangehenden Ehebruch durch die Frau. Jesus macht aber im weiteren Verlauf des Textes Einschränkungen hinsichtlich der Fähigkeit zur Ehe und leitet zur bewussten Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen über.
Nimmt man die von Jesus erwähnte "Unfähigkeit zur Ehe" in voller Bandbreite menschlichen Verhaltens ernst, so sollten nur die heiraten, die fähig sind, das Ideal einer unzerbrechlichen Beziehung zu leben. Und dies heißt: sich täglich Situation um Situation die eigene Zustimmung zur Beziehung zu erkämpfen. Denn Ideale haben die Macke, durch das Leben stets durchbrochen zu werden.
Da man diese Fähigkeit nicht im Vorhinein von sich kennt (Herzenshärte), hat das (mosaische, aber auch unser) Gesetz die Ehescheidung eingeführt.
Was also wollte Jesus erreichen: Ich denke, dass es ihm um den Sinn der Ehe im Hinblick auf das "Reich Gottes" ging, heute würde man "Solidargemeinschaft" sagen. Es geht ihm also um die Solidarität der Eheleute innerhalb der kleinen Gemeinschaft ihrer Familie ohne Vorbehalte und Vorbedingungen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard