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Wie wichtig ist Gemeinschaft für eine religiöse Praxis?
#6
(10-12-2008, 18:20)xarfai schrieb: Eine Gemeinschaft ist nicht nötig.
Im Allgemeinen gilt dieser Satz natürlich nicht. Ein solitär lebender Mensch lernt keine (allgemein verständliche) Sprache, keine Sozialkompetenz, keine Orientierung, keine Verhaltensnormen. Das Verhalten eines solchen Menschen wirkt bestenfalls befremdlich; im schlimmsten Fall ist er ein Verbrecher.
Der Satz gilt nicht einmal für weltanschaulich säkulare (areligiöse) Prägungen. Wir leben andauernd in irgendwelchen Gemeinschaften. Auch die Zivilgesellschaft unter dem Grundgesetz und dem bürgerlichen Gesetzbuch ist eine solche.
Einzig bei einer weltanschaulich gefestigten Persönlichkeit, die sich "zurückzieht" (z. B. Eremit) mag eine Gemeinschaft nicht mehr nötig sein.

xarfai schrieb:Für mich ist das ganze Thema (Religion/Glaube) eine persönliche Beziehung (Vater/Mutter -> Sohn). Es geht um ganz persönliche Dinge da bedarf es keinen dubiosen Vermittler, der sich seine Tätigkeit womöglich auch noch entlohnen läßt. Eine Gemeinschaft hat finde ich nur Nachteile.
Lassen wir einmal die "Vermittler" außen vor. Bei Gemeinschaften (Gemeinden) geht es auch um Solidarität; d. h. um gemeinsames Stimmengewicht, ums Gehörtwerden, ums Mitbestimmen. Das ist überall so – und bei Menschen, die ihre Religion leben wollen auch.

xarfai schrieb:Es ist viel Bestärkender wenn man sich alleine Entwickelt und dann durch Zufall jmd. trifft der weit weg von einem selbst zu ähnlichen oder gar gleichen Ansichten gekommen ist, …
Ich behaupte: kein Mensch "entwickelt sich alleine". Wer das glaubt, gibt sich einer Illusion hin. Das engere Umfeld wirkt prägend, die Autoren, deren Bücher oder Zeitschriften du liest, oder das Fernsehen, die Ballerspiele und so weiter, all' das führt zu Deiner Entwicklung. Und all das ist Gemeinschaft, ob du willst oder nicht.

xarfai schrieb:In einer Gemeinschaft kommt irgendwann zwangsläufig Hörensagen auf und dann kann man eigentlich aufhören. Nur wer selbst Erfahrungen sammelt kann wirklich glauben. Das Kind muss auf die heiße Herdplatte fassen, es muss! Sonst kann es einfach dem Begriff Heiß keine Wertigkeit zuordnen.
In gewisser Beziehung hast du Recht. Gleichwohl gehört es gerade zur Sozialkompetenz relevante Urteile vom verzerrten Hörensagen unterscheiden zu lernen, bzw. das Nachfassen zu lernen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Wie wichtig ist Gemeinschaft für eine religiöse Praxis? - von Ekkard - 11-12-2008, 00:09

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