24-02-2009, 21:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-02-2009, 21:50 von Alanus ab Insulis.)
(24-02-2009, 13:09)Marlene schrieb: Wozu?
Wozu dienen sie - die Dogmen -, sind sie behilflich den Menschen, dem Leben, der Schöpfung? Für sich alleine, einer Selbstbezogenheit wegen, wird es sie nicht geben können.
Das Dogma der Kirche bildet den festumschriebenen Rahmen des Glaubens ab. Man muss hier unterscheiden:
1. Der persönliche Glaube des Einzelnen. Dieser ist geprägt durch die je persönliche Begegnung mit Nicht-Gläubigen, Gläubigen, der Kirche (und ihrem sakramentalen Leben) und natürlich mit Gott selbst.
2. Der Glaube der Kirche. Der christliche Glaube ist niemals nur privater Glaube, sondern immer persönlicher Glaube in der Gemeinschaft. Sowohl der caritative Dienst am Nächsten als auch der gemeinschaftliche Vollzug der Liturgie stehen in der Gemeinde (ecclesia) der an Christusglaubenden.
Es muss also einen Glauben geben, der alle diese persönlichen Glaubenserfahrungen und Gläubigen EINT. Dieser Glaube ist das Bekenntnis der Kirche, das Insgesamt ihrer Verkündigung ist dabei das Dogma.
(24-02-2009, 13:09)Marlene schrieb: Dem wortmäßigen Sinn von "katholisch" folgend, sind Katholiken jene, die sich in die Weite und Tiefe des Lebens, vertrauend und glaubend, auf den Weg machen. Das zum Thema "wer ist Kirche".
Also soweit mir bekannt bedeutet katholisch etwas anderes:
καθολικος 'katholikos' = das Ganze betreffend, allgemein oder auch allumfassend
Katholische Kirche (Καθολική Εκκλησία; katholikē ekklēsía; die ganz Herausgerufene) meint also von ihrem Anspruch her, alle die aus der Welt zu Christus gerufen sind, d.h. alle die an Christus glauben. Eben nicht einfach alle jene, die sich mal auf gemacht haben irgendwas zu suchen, sondern jene die Christus, und vor allem seiner Lehre und seinem Beispiel, nachfolgen.
Unser heutiger Begriff Katholische Kirche ist ein Konfessionsbegriff, der abgrenzen soll. Er existiert erst sein dem 16. Jahrhundert.
(24-02-2009, 13:09)Marlene schrieb: Dass wir Gott nicht wissen können (in Anlehnung an Presbyters Signatur), stelle ich die Frage, wie dann ein Dogma (Dogmen) Einzug in die Kirche finden konnte.
Ich glaube du verstehst das Zitat falsch.
Thomas von Aquin wollte damit keinesfalls sagen, dass wir nichts von Gott wissen. Er sagt damit nur, dass allein die menschliche Vernunft Gott nicht denken kann, weil das Wesen Gottes undenkbar ist.
Was wir über Gott wissen, dass wissen wir nicht durch unser Denken, sondern auf Grund der Offenbarung Gottes. Genau daraus lebt auch das Dogma der Kirche. Aus der Offenbarung und der authentischen Interpretation derselbigen.
(24-02-2009, 13:09)Marlene schrieb: Brauchen Katholiken Dogmen?
Das klingt als stünde man vor einer Fleischtheke und könnte entscheiden. 100g päptliche Unfehlbarkeit, dazu noch etwas Trinität (2 Pfund) usw.
Ich sage es gerne nochmal: "Ferner hängen diese Aussagen vom umfassenden Rahmen des Glaubens ab. Sowohl das einzele Dogma, als auch das Insgesamt der dogmatischen Verkündigung ist leer, wenn es nicht wechselseitig bezogen ist. Dieser wechselseitige Rahmen ist der christliche Glaube."
Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

