(09-03-2009, 01:28)jam schrieb: Lieber Epicharm, ich danke dir ,welche Übersetzung hast du denn? In den anderen die ich kenne kommt es nirgenswo vor das dort Jhwe steht,[...].
Aber das mit Jhwe ist schwer vorstellbar das er Geschlechtsteile hat ,da Gott Geist ist ,wahrscheinlich wird er dann wohl einen Boten geschickt haben oder was meinst du ?
Hallo Jam,
vorerst möchte ich anmerken, dass mich bei solchen Texten der mythengeschichtliche Hintergrund mehr interessiert als theologische Interpretation.
Wenn man Walter Beltz, Religionswissenschafter, Orientalist und hervorragender Kenner der hebräischen Sprache, Glauben schenken darf, steht in II. Mose 4,24 – 26a dem Grundtext nach, "dass bei einer Nachtrast Jahwe auf ihn (den Sohn des Moses) stieß und ihn töten wollte". Die Arbeitsübersetzung, die W. Beltz als Argumentationshilfe für seine Interpretation angefertigt hat, steht mir teilweise zur Verfügung.
Die Herderbibel berichtet folgendermaßen:
Zitat:Unterwegs in einer Herberge trat der Herr Mose entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut ihres Sohnes ab, berührte damit seine Scham und sagte: Ein Blutbräutigam bist du mir! Darauf ließ er von ihm ab.
Für das Personalpronomen "ihm" steht hier "Mose", was laut W. Beltz nicht zulässig ist, wenn man sich am Grundtext orientiert.
In der Elberfelder Bibel heißt es so:
Zitat:Und es geschah auf dem Weg, in der Herberge, da trat der Herr ihm entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt ihrem Sohn die Vorhaut ab, berührte [damit] seine Füße und sagte: Wahrhaftig, du bist mir ein Blutbräutigam! Da ließ er von ihm ab.
Dazu steht folgende Anmerkung: Füße stehen verhüllend für das Geschlechtsteil.
Der ursprüngliche Mythos, den man hinter dieser Erzählung vermuten muss, ist der eines alten (sehr anthropomorphen) Fruchtbarkeitsgottes. Als solcher erhebt er Anspruch auf die männliche Erstgeburt. Parallelen dazu gibt es in der religiösen Umwelt des Alten Testaments genug. So wurden beispielsweise der kretischen und phönizischen Allgöttin die erstgeborenen Knaben geopfert, nachdem Priesterinnen mit diesen den kultischen Beischlaf, die Heilige Hochzeit, vollzogen hatten.
MfG E.
MfG B.