23-05-2009, 01:13
(22-05-2009, 15:21)petronius schrieb: aber selbstverständlich geht glaube genau so - bei den meisten gläubigen jedenfallsDas ist mir ehrlich gesagt gleichgültig. Denn wer auf einem herkömmlichen Kleinkinderglauben beharrt, wird genau jene Schwierigkeit bekommen, um die wir uns hier ständig zanken.
Jetzt kannst du Gott verneinen und von humanistischen Idealvorstellungen ausgehen. OK, kein Problem! Die Dinge sind jedoch vollkommen äquivalent, wenn man sich als gläubiger Mensch (ich) von die Existenz von transzendenten Dingen trennt. Oder sie als Symbole für idealtypische menschliche Eigenschaften nimmt. Kein Mensch kommt im sozialen Gefüge ohne Vertrauen, ohne Liebe, ohen Achtung usw. aus. Und ich möchte noch einen Schritt weiter gehen: ohne Ideale.
Ich bin selbst in diesen Dingen sehr skeptisch und dadurch vorsichtig. Ideale sind problematisch, weil sie verführerischer sind, u. U. viel verführerischer, als die harten Bandagen der Bergpredigt.
(22-05-2009, 15:21)petronius schrieb: wir brauchen eben nicht den glauben an irgendwelche götter, sodaß wir uns dann erst recht den schädel einschlagen im streit darüber, welcher gott denn nun recht hatAber das ist doch gerade das, was ich angreife. Das ist doch alles Götzendienst! Es gibt Ideale, die schlicht zu Götzen werden (absolut gesetzt und gegen Menschen ins Feld geführt werden)!
(22-05-2009, 15:21)petronius schrieb:Ekkard schrieb:An dieser Stelle kommt die Schöpfung ins Spiel, die Trennung von geistiger Innen- und objektiver Außenwelt. Unsere Seinsweise wird durch die Schöpfung um eine geistige Dimension erweitert: die Welt der Werte und Konventionen
unfug. das hat mit schöpfung überhaupt nichts zu tun. die "Trennung von geistiger Innen- und objektiver Außenwelt" ist lediglich etwas, was die evolution schließlich unserem gehirn ermöglicht hat
Wenn du etwas nicht verstehst und das auch noch großartig dokumentierst, dann ist "unfug" eine ziemlich unangemessene Ausdrucksweise. Schöpfung ist die Einführung der Ordnung in das Chaos menschlicher Beziehungen untereinander und zur Umwelt, so nachzulesen im Schöpfungsmythos in 6 wesentlichen Etappen. Die Evolution mag Voraussetzung, gewissermaßen die Hardware, für diesen Vorgang sein. Dass der Mensch eine Ordnung für seine Beziehungen einführt, ist eine Kulturleistung, die auch noch nicht abgeschlossen ist - hoffentlich.
(22-05-2009, 15:21)petronius schrieb: wir können auch getrost darauf (auf die Vorleistungen der Religionen) verzichten, die "Berichte und Geschichten" der religionen so zurecht zu interpretieren, daß sie in das jeweils aktuelle wertebild passen. wir können uns auch gleich daran machen, unsere werte an deren realer praxistauglichkeit zu messen - ohne weihrauch, gebet und sonstiges brimboriumWer ist "wir" und auf welcher Grundlage? Natürlich, jetzt, wo die Religionen die Vorleistungen erbracht haben, kann man die idealtypischen Vorstellungen weitereintwickeln. Aber ich darf da ja wohl anderer Meinung sein?
Vielleicht ist die Auseinandersetzung zwischen Gläubigen und Atheisten einfach die Optimierung eines gemeinsamen Weges durch die Zeit ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

