24-05-2009, 19:43
(23-05-2009, 20:16)Ekkard schrieb: Petronius,
ich denke, dass deine einschränkende Betrachtung dessen, was Christentum ist, ein Verständnis meiner Position erschwert. Es ist das alte Problem, dass man die Werte, denen man sich verpflichtet fühlt, nicht weiter begründen kann, weil sie selbst Grundlage des Daseins im sozialen Kontext sind.
Menschenwürde:
Wikipedia schreibt zu den religiösen Wurzeln der Menschenwürde:
Die Idee der Menschenwürde hat tief reichende historische Wurzeln. Vorläufer dessen, was heute unter „Menschenwürde“ verstanden wird, finden sich partiell bereits im frühen Judentum und im Christentum. Dazu zählen primär der Gedanke der Gottebenbildlichkeit des Menschen (Gen 1,27 EU) und die daraus folgende fundamentale Gleichheit der Menschen. Der Gleichheitsgedanke manifestierte sich zunächst als „Gleichheit aller Gläubigen vor Gott“.
ekkard, es geht mir nicht um "menschenwürde" per se. selbstverständlich hat auch jede religion ihre vorstellung von "menschenwürde" entwickelt, und diese sind partiell deckungsgleich (nicht mehr als das sagt ja auch dein wiki-zitat). mir geht es um den fundamentalen unterschied, ob man die menschenwürde aus sich heraus proklamiert, oder sie als von einer (meinetwegen transzendentalen) autorität zugestanden betrachtet
Zitat:(23-05-2009, 14:19)petronius schrieb: wo soll gott denn sonst wirken, wenn nicht in der objektiven welt?In der objektiven Welt wirkt ER eben nicht, sondern nur in der Welt der Teilnahme am sozialen Dasein
wie interpretierst du denn z.b. christi kreuzestod?
das ist doch wohl die welt, in der wir objektiv leben - oder was sonst?
Zitat:Der Kreuzestod ist in meinen Augen nur die Folge eines politischen Prozesses, wie wir ihn aus der Geschichte in zahlreichen Fällen kennen. Das eigentliche Opfer, nach Sigrid Brand, ist, dass Gott Jesus zur erneuten Verkündigung SEINES Wortes (!) gesandt hat, wohl wissend, dass die etablierten politischen Kräfte die Vernichtung beschließen und durchsetzen könnten
na, wenn das mal keine bezugnahme auf die objektiv gegebene welt darstellt...
Zitat:(23-05-2009, 14:19)petronius schrieb: mir scheint, mit christentum hat deine vorstellung vom glauben wirklich nicht viel zu tunChristentum ist, was Christen glauben. Ich bin einer davon. Meine Auffassungen decken sich nicht mit römisch katholischen Dogmen - das allerdings stimmt. (Aber warum auch - ich bin Protestant.) Du hast offensichtlich eine ganz bestimmte Vorstellung von Glaube, der "von den Kirchen vorgegeben ist". Im Protestantismus ist natürlich einiges vorgegeben, aber nicht in der Weise, wie du dies zu glauben scheinst
der glaube an den erlöser (und nicht bloß an irgendwelche regeln sozialen beisammenseins) scheint mir durchaus vorgegeben - frag mal deineN pfarrerIn
Zitat:(23-05-2009, 14:19)petronius schrieb: ohne schöpfer keine schöpfungDas sehe ich anders. Die Schöpfung ist das objektive Gegenüber des Menschen
aber nur, wenn man an einen "schöpfer" glaubt, der dieses gegenüber "geschaffen" hat - schon rein sprachlich ist das eindeutig
niemand zwingt uns, dieses "objektive Gegenüber des Menschen" (die welt, in der wir nun mal leben) als "schöpfung" zu bezeichnen und damit einen "schöpfer" anzuerkennen. ich z.b. tu das nicht. denn:
ohne schöpfer keine schöpfung