31-05-2009, 18:54
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Gut.
Darauf will ich später auch noch hinaus. Welche Punkte davon meines Erachtens nicht übertragbar sind, welche ja. Und um welche sie erweitert werden müssten. Aber im Moment bin ich soweit noch nicht, weil wir meines Erachtens noch Vorgespräche führen.
Gut. Dann ist auch darin weitgehende Einigung. Ich werde später dann verschiedene "Wissenschaften" einbringen, und man kann dann untersuchen, was deren "Material" bzw. Untersuchungsgegenstand ist. Und welche Methodik da angemessen wäre bzw. bereits benutzt wird.
Nach meiner Beobachtung besteht da kein zeitlicher Raum dazwischen, sondern jede Impression ist immer sofort physischer und psychischer Natur gleichzeitig. Dieses noch ungeklärte "eigentlich" könnte dann in wissenschaftliche Termini überführt werden, Teil der Theoriebildung werden.
Nur können nicht alle Teile der jeweiligen Impression gleichermaßen bewusst sein. Liegt wohl an der Begrenztheit der menschlichen Natur. Man kann - vor allem als Ungeschulter - immer nur eine einzige Ebene im Bewusstsein haben. Die anderen tauchen dann als Gegengewicht im Traum auf, oder auch in Form von Projektionen.
Ja, eben. Die rein physische Impression würde vermutlich überhaupt keine Erinnerung hinterlassen. Sie speichert sich immer auch gleichzeitg als psychische Erfahrung ab - und nicht nur als solche, wie ich immer wieder betonen will.
Unterstützt wird dies dadurch, dass die Impression, wenn sie als Erinnerung hochgeholt wird, immer schon gefärbt ist von der Gesamtpsyche - die es, nebenbei gesagt, so nicht gibt, sie ist auch nur ein theoretisches Postulat -: die Erinnerung ist immer schon eine Interpretation. Das habe ich schon ewig beobachtet, von Jahr zu Jahr verändern sich die Erinnerungen. Sie werden offenbar eingepasst in die jeweilige gegenwärtige Notwendigkeit. Das Erinnerte wird zum Baustein der Gegenwartsbewältigung, vielleicht sogar zum Zukunftsentwurf.
Und genau das habe ich dann irgendwo in einer wissenschaftlichen Zeitschrift gelesen. Die Erinnerungen sind nicht objektiv, sie sind zweckgerichtet, final.
Darum läge mir daran, das Konzept von dynamischen Theorien zu entwickeln, von den rein statischen wegzukommen. Oder besser gesagt: Theorien zu entwickeln, die das Dynamische beschreiben können.
Der Anspruch des Intersubjektiven ist dennoch nicht verletzt, da dieser Prozess oder dieses Verhalten ja intersubjektiv feststallbar ist.
Ich sehe es auch so, dass die verschiedenen Realitätsebenen präzise beschrieben werden müssen. Die gesamte Entwicklung des Empirismus und des Rationalismus liefert dazu eigentlich längst das Handwerk. Es wird leider nur nicht voll ausgeschöpft, weil weltanschauliche Überzeugungen - womit ich vor allem den Reduktionismus meine (alles ist auf das Physische reduzierbar) - das immer wieder blockieren.
Das Faktum der verschiedenen Weltanschauungen muss in die Darlegung der Prämissen eingehen. Es ist menschenunmöglich, ohne Prämissen auch nur die geringste Theoriebildung zu machen, aber sie müssen auf den Tisch. Die "intellektuelle Redlichkeit" ist auch für mich einer der zentralsten Punkte.
Man kann ihrerseits auch wieder eine Theorie der verschiendenen Weltanschauungen bzw. Prämissen machen. So uferlos sind die nicht. Wahrscheinlich sind sie sogar an einer Hand abzählbar.
Auch sie bilden ja eine Realitätsebene des Menschen. Ohne Weltsicht kann der Mensch gar nicht existieren.
(31-05-2009, 15:15)Ekkard schrieb:(30-05-2009, 19:04)Saldo schrieb: Den Anspruch der Naturwissenschaft, innerhalb der Wissenschaften als einzige eine wirkliche Wissenschaft zu sein ... nur, was die Naturwissenschaft untersucht, habe Realität.
[...]
Als Naturwissenschaftler kann ich nur sagen: Dieser Anspruch ist definitiv falsch. "Naturwissenchaft" ist eine Methodenlehre, eine sehr erfolgreiche obendrein. Sie definiert jedoch nicht, was Realität ist! Das kam in der Diskussion bereits deutlich zum Ausdruck.
Gut.
Ekkard schrieb:Als Methode kann sie aber durchaus auch auf mentale und ganzheitliche Gegenstände menschlicher Betrachtung angewandt werden.
Deshalb hatte ich an anderer Stelle gefragt, ob die von mir zitierten Prinzipien ausreichen, oder ob man sie erweitern muss. Durch welche(s)?
Darauf will ich später auch noch hinaus. Welche Punkte davon meines Erachtens nicht übertragbar sind, welche ja. Und um welche sie erweitert werden müssten. Aber im Moment bin ich soweit noch nicht, weil wir meines Erachtens noch Vorgespräche führen.
Zitat:(30-05-2009, 19:04)Saldo schrieb: ... ich habe grad eine einjährige Diskussion mit einem Hardcore-Materialisten hinter mir, der ständig Materialismus mit Naturwissenschaft, Ideologie mit Methodik verwechselte.Das ist das Problem der "Kategorienfehler", d. h. einer unangemessenen Verwendung von Begriffen.
Als Methode kann Naturwissenschaft nicht materialistisch sein. Man kann damit "Material"-verhalten untersuchen und beschreiben. Aber genauso gut können die untersuchten Objekte statistische Größen sein z. B. die Häufigkeit von Traumerlebnissen in der Bevölkerung und Ähnliches.
Gut. Dann ist auch darin weitgehende Einigung. Ich werde später dann verschiedene "Wissenschaften" einbringen, und man kann dann untersuchen, was deren "Material" bzw. Untersuchungsgegenstand ist. Und welche Methodik da angemessen wäre bzw. bereits benutzt wird.
(31-05-2009, 15:31)Ekkard schrieb:(31-05-2009, 13:55)soruna schrieb: Die zwei unterschiedlichen Realitätsebenen sehe ich auch, für mich gibts keine Hierarchie zwischen den beiden, aber ich sehe ein Wechselspiel zwischen ihnen, eine ständige Veränderung der Prioritäten,...Das "Wechselspiel" liegt wohl im Wesentlich darin begründet, dass wir "eigentlich" etwas wissen oder erfahren, also etwas auf unser Bewusstsein abbilden wollen. Also wollen wir die äußere Realität in eine innere umsetzten.
Nach meiner Beobachtung besteht da kein zeitlicher Raum dazwischen, sondern jede Impression ist immer sofort physischer und psychischer Natur gleichzeitig. Dieses noch ungeklärte "eigentlich" könnte dann in wissenschaftliche Termini überführt werden, Teil der Theoriebildung werden.
Nur können nicht alle Teile der jeweiligen Impression gleichermaßen bewusst sein. Liegt wohl an der Begrenztheit der menschlichen Natur. Man kann - vor allem als Ungeschulter - immer nur eine einzige Ebene im Bewusstsein haben. Die anderen tauchen dann als Gegengewicht im Traum auf, oder auch in Form von Projektionen.
Ekkard schrieb:Ist dies geschehen, tauchen innere Realitäten später als Erinnerungen oder gedankliche Konstrukte auf, die wir erneut, diesmal in der Umwelt umsetzen.
Ja, eben. Die rein physische Impression würde vermutlich überhaupt keine Erinnerung hinterlassen. Sie speichert sich immer auch gleichzeitg als psychische Erfahrung ab - und nicht nur als solche, wie ich immer wieder betonen will.
Unterstützt wird dies dadurch, dass die Impression, wenn sie als Erinnerung hochgeholt wird, immer schon gefärbt ist von der Gesamtpsyche - die es, nebenbei gesagt, so nicht gibt, sie ist auch nur ein theoretisches Postulat -: die Erinnerung ist immer schon eine Interpretation. Das habe ich schon ewig beobachtet, von Jahr zu Jahr verändern sich die Erinnerungen. Sie werden offenbar eingepasst in die jeweilige gegenwärtige Notwendigkeit. Das Erinnerte wird zum Baustein der Gegenwartsbewältigung, vielleicht sogar zum Zukunftsentwurf.
Und genau das habe ich dann irgendwo in einer wissenschaftlichen Zeitschrift gelesen. Die Erinnerungen sind nicht objektiv, sie sind zweckgerichtet, final.
Darum läge mir daran, das Konzept von dynamischen Theorien zu entwickeln, von den rein statischen wegzukommen. Oder besser gesagt: Theorien zu entwickeln, die das Dynamische beschreiben können.
Der Anspruch des Intersubjektiven ist dennoch nicht verletzt, da dieser Prozess oder dieses Verhalten ja intersubjektiv feststallbar ist.
Ekkard schrieb:Ich kann also zustimmen, wenn du schreibst:(31-05-2009, 13:55)soruna schrieb: Es ist wie ein ständiger Abgleich zwischen den Erfahrungsebenen, solange dieser Abgleich reibungslos funktioniert und keine "Kanäle verstopft" sind, würde ich von relativer Gesundheit sprechen.Dennoch ist meine Frage nach der Hierarchie immer noch aktuell. Denn ohne die Priorität der geistesgeschichtlich entwickelten Prinzipien (hier und hier) wäre "Realität" ein sehr volatiler (schwankender, willkürlicher) Begriff.
Vor allem wäre er von der Weltanschauung abhängig. Bei dem geschilderten Wechselspiel wäre dies tödlich (für den Geist).
Ich sehe es auch so, dass die verschiedenen Realitätsebenen präzise beschrieben werden müssen. Die gesamte Entwicklung des Empirismus und des Rationalismus liefert dazu eigentlich längst das Handwerk. Es wird leider nur nicht voll ausgeschöpft, weil weltanschauliche Überzeugungen - womit ich vor allem den Reduktionismus meine (alles ist auf das Physische reduzierbar) - das immer wieder blockieren.
Das Faktum der verschiedenen Weltanschauungen muss in die Darlegung der Prämissen eingehen. Es ist menschenunmöglich, ohne Prämissen auch nur die geringste Theoriebildung zu machen, aber sie müssen auf den Tisch. Die "intellektuelle Redlichkeit" ist auch für mich einer der zentralsten Punkte.
Man kann ihrerseits auch wieder eine Theorie der verschiendenen Weltanschauungen bzw. Prämissen machen. So uferlos sind die nicht. Wahrscheinlich sind sie sogar an einer Hand abzählbar.
Auch sie bilden ja eine Realitätsebene des Menschen. Ohne Weltsicht kann der Mensch gar nicht existieren.