04-06-2009, 18:56
(04-06-2009, 17:46)Sonne schrieb: Sie [die Religionsphänomenolöogie] wird abgelehnt, weil sie zu stark vereinfacht (Mircea Eliade: "Das Heilige und das Profane"), von Dingen spricht, die wir mit der Wissenschaft nicht erfassen können und denen wir daher einen eigenen Raum einräumen müssen.
Es gibt immer irgendjemanden, der irgendwas ablehnt. Forschung ist selbstverständlich lebendig. Und was heute als Gegenstand der Wissenschaft von einigen abgelehnt wird, kann in zehn Jahren oder gar fünf doch wieder untersucht werden. Da gibt es keine Dogmen, die ein für allemal oder für alle gelten.
Die Phämenoloige insgesamt ist ein fragwürdiger Bereich, ist aber nie gänzlich in den Geisteswissenschaften ausgeklammert worden. Sie war stets eine echte Alternative zu den naturwissenschaftlichen Methoden, auch wenn man sie immer weiterentwickeln musste und auch weiterentwickelt hat.
Zitat:Stichwort ist hier "sui generis" oder bei R. Otto das "Numinose"). Dieser Rudolf Otto, meinte, nur jemand, der religiöse Gefühle schon mal gehabt hätte, dürfe Religionswissenschaft betreiben. Dieser "religiöse Moment" sei ein Mysterium; mysterium tremendum ac fascinans, wir sollen erschaudern und fasziniert sein...
Insgesamt sind alle diese Ansätze zwar sehr interessant und auch wichtig in Bezug auf Religionsgeschichte, aber als Forschungsperspektiven in unserer Zeit schon durchgekaut.
Durchgekaut ist fast alles. Darum ist nicht ausgeschlossen, dass das Religöse als anthropologische Komponente untersucht und verstanden wird.
Das heißt doch nun noch lange nicht, dass man hier Erschauerndes beschreibt. Wird da nicht das Kind mit dem Bad ausgeschüttet?
Ich sehe keinen Grund, dass man auch nur irgendetwas der deskriptiven Wisenschaft nicht für zugänglich hält.