05-06-2009, 19:32
(04-06-2009, 20:13)Presbyter schrieb:(04-06-2009, 19:46)Saldo schrieb:Interessant wie du dies formulierst, Saldo.(04-06-2009, 19:04)Sonne schrieb: Das ist dann m. E. nicht mehr Wissenschaft, die als eines ihrer wichtigsten KRiterien, die universellen Prüfbarkeit hat.Genau das bezweifele ich, dass die universelle Prüfbarkeit für sämtliche Wissenschaften gilt. Sie gilt sogar für nur sehr wenige Wissenschaften.
All das ais der Wissenschaft auszuklammern, was nicht universell übrprüfbar ist, wäre eine Niederlage sondergleichen. Dann wäre Wissenschaft nur noch eine Elfenbeinturmtätigkeit und überlässt alles, was den Menschen wirklich betrifft, dem "irrationalen Zugriff". Und auch den Menschen überlässt man seinem Elend, weil man dieses Elend nicht mehr erforschen will, da es ja nicht "universell überprüfbar" ist.
So hat Wissenschaft noch nie funktioniert.
Ich hätte es etwas anders gesagt. Die Bedingung für Wissenschaftlichkeit ist nämlich nicht die Universalisierbarkeit, sondern die Intersubjektivität
In meinem wissenschaftlichen Vokabular kommt "universelle Prüfbarkeit'" auch niemals vor, sondern statt dessen eben auch "Intersubjektivität".
Ich wollte nur nicht einen Nebenkriegsplatz an dieser Stelle eröffnen und hab den von Sonne benutzten Begriff "universellbare Prürfbarkeit" erst mal nur aus den Geisteswissenschaften ausgeschlossen. Manche an den Naturwissenschaften ortientierten User glauben ja auch an eine "Objektivität" - mir ging es zumindest in diesem Thread nicht darum, mich damit zu befassen.
Presbyter schrieb:Schließlich sind viele Aussagen, Urteile oder Bedingungen der einzelenen Teilwissenschaften gar nicht universal gültig, sondern nur in ihrer je eigenen wissenschaftlichen Methodik und der ihr vorausgehenden Axiomatik. Wissenschaftliche Ergebnisse können daher oft nur innerhalb ihres eigenen Paradigmas richtig bewertet werden.
So ist es. Und genau hier kann man dann weiter aufbauen und sowohl die jeweiligen Methoden als auch die Axiome darlegen. Allerdings eben auch diskutieren.
Zitat:Anders ausgedrückt gilt in der Wissenschaft das, was Kant in seiner Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft deutlich machte. Je nachdem wie ich die Natur befrage, so bekomme ich die Antwort. So wie also Methode und Vorbedingungen das Ergebnis bestimmen, so unterscheiden sie auch die Wissenschaft.
Exakt. Und sie unterscheiden nicht einmal nur verschiedene Wissenschaften, sondern auch verschiedene Richtungen in ein- und derselben Wissenschaft.
In der Sprachwissenschaft werden völlig andere Ergebnisse erzielt. je nachdem, ob man mit der diachronen (historische Sprachwissenschaft) oder der synchronen Methode (zum Beispiel Strukturalismus) arbeitet.
Und angewandt auf die Frage nach Religiosität als anthropologischer Komponente führen eben diese beiden Methoden - diachron und synchron - zu unterschiedlichen Fragen, Antworten und Erkenntnissen.
Ich möchte beide nicht missen, und sie gegeneinander auszuspielen scheint mir bei nicht-praktizierenden Wissenschaftlern oft ausgeprägter als bei diesen Forschern selber.