19-06-2009, 12:55
(19-06-2009, 12:45)petronius schrieb: kannst du das mal kurz rekapitulieren?
wenn ich mir etwa das bekannte jos6 durchlese, sehe ich dort nichts von "Friedenesgebot, Nächstenliebe, Grundtz der Verhältnismäßigkeit"
Moin,
kurz und knapp: Nein. Ich müsste dann kapitelweise hier das Buch abtippen. Dazu habe ich schlicht und einfach keine Lust. Das Buch gibt's übrigens für'n Appel und nen Ei bei '2001'.
Zitat:ich habe halt manchmal den eindruck, daß da nachträglich eine tiefe hineinkonstruiert wird, wo ursprünglich eben nur diese oberfläche war...
Schau, Du nennst eine Stelle aus den Tanach und sagst: Da kann ich so etwas nicht draus lesen.
Hab ich jetzt nicht nachgeprüft, es mag folglich stimmen.
Denn es kann so auch nicht funktionieren, weil die Herangehensweise jüdisch anders ist.
Ich will's mal nach meinem eigenen Verständnis erklären.
Wir in unserem Land sind diesbezüglich fast alle irgendwie christlich sozialisiert (egall ob wir Christen sind oder nicht. Solche Typen wie ich besonders, die sich Jahrzehnte intensiv im christlichen Gölauben rumgetrieben haben). Insbesondere durch die reformation kam das 'nur das Wort zählt'. Ein biblisches Verständnis, dass nur vom Text ausgeht. In der röm.-kath. Kirche wird da viel mehr Beiwerk und Historie zugefügt, wodurch die kath. Kirche von der Vorgehensweise dem jüdsichen ähnlicher ist, wenn sie natürlich auch von gänzlöichen anderen Veraussetzungen ausgeht.
Im jüdischen gab es von Anfang an nicht nur die schriftliche Thora sondern Moses und das Volk Israel bekamen auch eine mündliche Thora. Die schriftliche Thora wurde also von Anfang an interpretiert und ausgelegt. Der Ursprung bleibt immer gleich, aber die Lehre entwicklet sich weiter. Was dann auch zu den beiden Talmuds (hoffe, der Plural ist richtig geschrieben

D.h., wenn Du sagst 'ich kann das da nicht lesen', mag das stimmen. Das ist so, als wenn Du aus einem Roman in der Mitte 10 Seiten liest. Du wirst einen Eindruck vom Schreibstil gewinnen und sogar etwas Wissen über den Inhalt. Den Roman wirst Du aber nicht verstehen.
Ich weiß, etwas unbefriedigend, aber ich kann's nicht ändern. Im jüdischen gibt es kein schnelles Verständnis. Noch nicht mal ein eindeutiges.
Tschüss
Jörg