25-06-2009, 15:40
(25-06-2009, 15:04)Flat schrieb: und was passiert, wenn man etwas wörtlich nimmt, obwohl es niemals wortwörtlich gemeint war?
Schon mal darüber nachgedacht?
und woher willst du überhaupt wissen, wie etwas gemeint war (wenn nicht wörtlich)?
schon mal darüber nachgedacht?
Zitat:Zitat:und was ist die "mündliche Thora" - wenn nicht beliebige auslegung, so wie mans halt grad braucht (sorry: wie es der grade herrschenden oder persönlich vorgezogenen theologie entspricht)? ist sie denn irgendwo festgehalten?
im wesentlichen im Talmud. Aber auch dieser ist ja in weiten Teilen im Diskussionsstil geschrieben
also "mer waas es net, mer munkelts nur"?
oder: "such dir aus, was dir paßt"?
dagegen hab ich ja nichts. ich finds nur lächerlich, die gültigkeit einer interpretationsweise gegenüber einer anderen behaupten zu wollen - ohne sie ausführlich und nachvollziehbar zu begründen. und das ist imho hier nicht gemacht worden
Zitat:Bezüglich des Judentums drehst Du deren Aussagen zuerst um und ignorierst die religiösen Fundamente, um dann zu sagen: Siehst Du, so schlimm ist das
diesen vorwurf an mich hast du iommer noch nicht belegt
Zitat:Zitat:was ich z.b. gesagt habe, ist, daß der pentateuch ja wohl kaum dasselbe sagen wie die bergpredigt oder daß es kaum sein kann, die hinrichtungsforderungen in der thora bedeuteten, daß es unter juden keine hinrichtungen gegeben habe
doch, genau das war der Fall. Es gab über längere Zeiten unter jüdischem Recht keine verhängten Todesstrafen
wurde hier ja schon mal behauptet - aber nie nachgewiesen
Zitat:Weil diesen gestzen der Todesstrafen das Gesetz des Schutzes jedes menschlichen Lebens entgegen stand. Was zumindets für eine wesentliche Zeit zu der Interpretation führte, dass eine Todesstrafe zwar möglich wäre, man diese aber aus Ehrfurcht nicht verhängen sollte.
Eine sehr jüdsiche Denkweise
die für mich gut erfunden klingt
Zitat:Zitat:da würde mich doch mal interessieren, wo ich beschrieben haben soll, "was nach meiner Meinung jüdische Lehre sein soll"
Damit meine ich Dein wiederholtes wörtliches Verständnis
du bestätigst also, daß ich nie vorgegeben habe, "was nach meiner Meinung jüdische Lehre sein soll". von so was war meiner meinung nach nie die rede. und daß ich irgend jemand auf wörtliches bibelverständnis festnageln will, hast du auch geträumt
noch mal: es gibt das, was wörtlich da steht - und beliebig viele interpretationen dessen, mit beliebiger aussage (sinn kriegt sie immer erst - wenn überhaupt - im kontext und der erläuterung)
Zitat:Das Talionsgesetz ist in der Tat die von Dir beschriebene Einschränkung. Es stellt das Maximum der Entschädigung klar
na, dann hast du ja offenbar eingeehen, daß ich weiß, wovon ich rede
Zitat:Damit aber ist -wie Du ja inzwischen weißt- die mündliche Thora und eben auch die anderen Thorastellen verbunden.
So gibt es im jüdischen Glauben die Vorschriften, in festen Zeitabständen jeden -insbesondere seinen Feinden- alles zu verzeihen (eben nicht nur die allseits bekannten finanziellen Schulerlasse)
das (die jobeljahre) ist was anderes als die "bedingungslose" forderung nach nächsten- und feindesliebe
Zitat:Daneben gibt es auch konkrete Forderungen der Feindesliebe:
So z.B. die Achtung vor dessen Eigentum:
"Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen." (2.Mose 23, 4; vgl. Spr 25,21f)
so wie es auch konkrete forderungen nach gar nicht liebevollen handlungen gibt:
3.mos20,2 Sage den Kindern Israel: Welcher unter den Kindern Israel oder ein Fremdling, der in Israel wohnt, eines seiner Kinder dem Moloch gibt, der soll des Todes sterben; das Volk im Lande soll ihn steinigen
klingt nicht sehr nach feindesliebe. aber du kannst mir ja sicher erklären, wie die mündliche thora diese forderung nach umbringen andersgläubiger in eine aufforderung zur feindesliebe umdeutet...
Zitat:Generell glaubt das Judentum ja an die gleiche Abstammung aller Menschen und damit ist das Leben eines jeden Menschen das höchste Gut
warum steht dann gerade in der thora so oft das gegenteil?
wie glaubwürdig soll dieses sich winden und drehen namens "auslegung" eigentlich sein?
noch mal:
anhand des heterogenen sammelsuriiums verschiedener, sich teilweise widersprechender texte namens "bibel" kann man alles und das genaue gegenteil "belegen", wenn man nur will
du brauchst ebenso wenig weitere bibelstellen heraus zu suchen wie ich welche zu ergoogeln - denn die einen wirst du wörtlich nehmen wollen (siehe deinen verweis auf 2.Mose 23, 4 - da machst du ja exakt das, was du mir vorwirfst), die anderen zum gegenteil ihrer wörtlichen aussage uminterpretieren
ich kann meine meinung auch kurz zusammenfassen: wer meint, er kenne die einzig zulässige oder gar "wahre" bedeutung der bibel, der macht sich lächerlich - insbesondere, wenn er damit andere interpretationen der ungültigkeit überführen will