01-07-2009, 22:20
(30-06-2009, 16:01)Lord Byron schrieb: Deshalb finde ich es auch unangebracht, Pazifisten als "infantil" zu bezeichnen, wie Helmut Schmidt es getan hat.
Aber im Grunde hat er nach meiner Meinung doch Recht, weil Pazifisten immer auch Idealisten sind.
Das ist zwar lobenswert, aber in der Politik ist Idealismus angesichts der mal mehr und mal weniger großen Herausforderungen und Probleme einfach fehl am Platz.
Würde ich nicht so unbedingt sagen. Aber Du sagst es ja auch nicht durch die Bank so, insofern sehe ich es ein bisschen ähnlich wie Du. Nur halte ich ihn nicht für fehl am Platz in der Politik, denn gerade da geht es ja um Krieg. Wo sonst sollte er am Platz sein?
Pazifisten sehe ich nicht automatisch als Idealisten. Es können knallharte Realpolitiker sein, die sich nur weigern, Krieg als Mittel zu akzeptieren.
@ Ekkard
Dein Beitrag ist außerordentlich gut. Es scheinen fast alle Gesichtspunkte und Fragen darin behandelt und an die richtige Stelle gerückt zu sein.
Jetzt noch eine Zusatzfrage an Dich (und natürlich auch an die anderen):
Der verlinkte und teilweise zitierte Spiegel-Artikel stammt aus dem Jahr 1981, wo wir noch den Kalten Krieg hatten und die Stimmung insgesamt aggressiver war. (Das Wort "Friede" scheint ja fast selber als Aggression aufgefasst zu werden).
- Wäre eine solche abwehrende Haltung - wie sie von Spitzenpolitikern und auch Bischöfen in dem Artikel wiedergegeben wird - heute noch überhaupt denkbar?
- Sind Deiner oder Eurer Meinung nach die Voraussetzungen für einen Weltfrieden heute eher gegeben - als Teil eines realistischen Zukunftsentwurfes - und werden nicht mehr - oder doch - in das Reich Utopia oder der Infantilität verwiesen?
- Was sind also, kurz gesagt, die Unterschiede - in der Haltung zu pazifistischen Konezpten - zwischen 1981 und heute?