23-07-2009, 13:48
(23-07-2009, 09:32)helmut schrieb:(15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: Die biblischen Schriften werden aber, völlig anders als irgend ein "Roman", als immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares "Wort" des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen feilgeboten,Du vergisst die andere Seite: "das Wort wurde Fleisch". Was zunächst mal ne Aussage über Jesus ist, der Mensch wurde. Aber eben auch in der Theologie als Aussage über Gottes Wort=Bibel benutzt wird, die genauso wirklich Menschenwort und wirklich Gotteswort ist, wie Jesus wirklich Mensch und wirklich Gott ist.
Inwieweit ändert dieses eigentümliche Sprache-Kanaans-Statement etwas an meiner Feststellung? Etwa in der Weise, dass man Bibelaussagen nach jeweiligem Belieben entweder als "Menschenwort" bzw. als "Gottes Wort" deklarieren kann, je nach dem, ob sie in den aktuellen Exegesekram passen oder nicht? Das wäre allerdings auch nichts Neues, sondern eher gängige Bibel-Interpretations-Praxis...
(23-07-2009, 09:32)helmut schrieb: So wie du das formuliert hast, hat mich das beim ersten Lesen nicht an die Bibel, sondern an den Qor'an erinnert.
Ja, ja, schon klar... Darum ganz konkret: Was genau an der in Rede stehenden Aussage, dass die Bibel z.B. für dich "immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares Wort des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen" sei, erachtest du denn nun als falsch?
(23-07-2009, 09:32)helmut schrieb:(15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: Informationen müssen um so klarer, unzweideutiger und unmissverständlicher übermittelt werden, je wichtiger diese und es dem Urheber/Verfasser ist, dass der Empfänger dieser Informationen eben genau diese Informationen klar, unzweideutig und unmissverständlich aus dem Übermittelten heraus-"interpretiert".Also machen wir das mal an einem Beispiel klar: Die Bergpredigt (Matthäus, Kap 5 bis 7).
Da sind ziemlich klare Aussagen drin, die jeder verstehen kann, der eine gute Übersetzung hat und lesen kann.
[...]
Also wenn du die Bibel als Wort Gottes liest, dann musst du nicht unbedingt alle historischen Hintergründe wissen. Nur wenn es um solche Fragen wie "ist das hier ein Widerspruch?" geht, da können solche Fragen wichtig werden. Es hängt eben davon mit, welchem Ziel jemand die Bibel liest ...
Ja klar: Wenn biblische Aussagen in den aktuellen Exegese-Kram passen, dann sind sie "ziemlich klar", so dass sie "jeder verstehen kann, der eine gute Übersetzung hat". Passen sie aber nicht in den Kram, dann heißt es plötzlich, dass man sich eine "bessere" Übersetzung suchen soll, und wenn auch das nichts hilft, dann wird plötzlich der "Zusammenhang" bzw. der "Kontext" ganz wichtig. Die Kontextsuche läuft dann darauf hinaus, in immer größerer Entfernung Bibelstellen zu finden, welche die betreffende unbrauchbare Stelle wenigstens relativiert oder neutralisiert, wobei allerdings der "Kontext", in welchem jene Bibelstellen wiederum stehen, keine große Rolle zu spielen scheint... Und wenn all das auch nichts hilft, dann hilft eines immer: Die "historisch-kritische Methode", mittels derer man bezüglich fast jeder biblischen Aussage wahlweise mehrere Bedeutungen unterschieben kann oder wenigstens behaupten kann, dass wir heute gar nicht mehr herausfinden könnten, was der betreffende Schreiber denn genau mit seinen Worten gemeint hätte... Das ist alles gängige Praxis der Bibel-"Exegese".
Das alles wäre, wie gesagt, eigentlich eher zum Schmunzeln, wenn die mittels solcher willkürlicher Elaborationen zustande gebrachten "Interpretationen" dann nicht ernsthaft als "Wort Gottes" ausgegeben würden, also etwa: "Gott will uns damit sagen, dass..." usw.
(23-07-2009, 09:32)helmut schrieb: Außerdem muss niemand die Bibel allein in seiner Studierstube lesen, er kann auch Christen ansprechen, dass sie ihm helfen, sie zu verstehen. Sehr viele Gemeinden bieten Bibelgesprächskreise an.
Ja genau, das wäre dann in etwa so was, wie den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Denn insbesondere diese "Bibelrunden" sind ja nun wirklich die Orte, an welchen die beschriebende Bibel-Verbeliebigung zu unerreichter Perfektion gebracht wird... :icon_lol: