26-07-2009, 08:57
(23-07-2009, 13:48)DureeTotale schrieb: Inwieweit ändert dieses eigentümliche Sprache-Kanaans-Statement etwas an meiner Feststellung? Etwa in der Weise, dass man Bibelaussagen nach jeweiligem Belieben entweder als "Menschenwort" bzw. als "Gottes Wort" deklarieren kann, je nach dem, ob sie in den aktuellen Exegesekram passen oder nicht?Nein. Es bedeutet, dass "Gottes Wort" und "Menschenwort" bei der Bibel kein "entweder/oder" ist.
Zitat:Darum ganz konkret: Was genau an der in Rede stehenden Aussage, dass die Bibel z.B. für dich "immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares Wort des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen" sei, erachtest du denn nun als falsch?Ich lasse mich nicht auf "unüberbietbar" festnageln. Die Grammatikfehler im Buch der Offenbarung (aka Apokalypse) sind kein Argument dagegen, dass sie Heilige Schrift ist. Korrekt ist also "immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges Wort des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen".
Zitat:Ja klar: Wenn biblische Aussagen in den aktuellen Exegese-Kram passen,Nein, so sollte es nicht sein. Was ich sagte war doch: Wenn jemand aus Mt 5 herausliest, dass sich Jesus gegen jüdische Auslegungen stellt, dann ist das wohl eine falsche Auslegung (die Auslegung, dass er sich gegen das AT stellt, ist eindeutig falsch, die widerspricht Mt 5,17-20), aber diese falsche Auslegung betrifft nicht die Hauptaussage des Textes. Wenn der Grundsatz "Bibel legt Bibel aus" beachtet wird, und die gesamte Bibel berücksichtigt wird, ist die Bibel gegen Fehldeutungen einigermaßen resistent, jedenfalls was die Basics angeht.
Zitat:Und wenn all das auch nichts hilft, dann hilft eines immer: Die "historisch-kritische Methode", mittels derer man bezüglich fast jeder biblischen Aussage wahlweise mehrere Bedeutungen unterschieben kann oder wenigstens behaupten kann, dass wir heute gar nicht mehr herausfinden könnten, was der betreffende Schreiber denn genau mit seinen Worten gemeint hätteDie "historisch Kritische-Methode ist ein Methodenmix, in dem auch Einiges an Müll drinsteckt (z.B. bei "Quellenkritik"). Es gibt Pfarrer oder andere Leute, die genau das machen, was du beschreibst. Nur das ist auch was, das ich ablehne, und Saldo ist über solche Leute bestimmt auch nicht glücklich.
Eine fundierte Kritik an der HKM sieht anders aus.
Zitat:Denn insbesondere diese "Bibelrunden" sind ja nun wirklich die Orte, an welchen die beschriebende Bibel-Verbeliebigung zu unerreichter Perfektion gebracht wird...Das kommt auf die jeweilige Runde an. Wenn da jemand dabi ist, der was über die historischen Hintergründe bzw. alten Sprachen weiß (und damit meine ich nicht, das, was so an HKM üblich ist, unkritisch zu übernehmen), sieht das sicher anders aus als bei nem schnuckeligen Hauskreis, wo noch niemand einen Bibelkommentar in die Hand genommen hat.
Und ein "durch diesen Text hat Gott mir gezeigt" ist nicht das Gleiche wie "der Text sagt aus".
Aber ich weiß ja nicht, in was für Runden du schon drin warst, vielleicht hilft es ja wenn du was drüber erzählst.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"