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wie kann man denn behaupten die bibel sei gottes wahre unverfälschter buch
(27-07-2009, 01:11)Byron schrieb: Aber noch einmal zurück zur Textstelle: Es hat also wahrscheinlich nichts von den gräulichen Massakern, die man im AT findet, so stattgefunden, wie es in der Bibel steht bzw. wahscheinlich gar nicht.


So verallgemeinern mag ich das auch wieder nicht. Punktuell kann mir klar werden, dass hier unmöglich Historisches zugrunde liegen kann. Es mag aber - das fabuliere ich jetzt ins Blaue hinein - grausame Schlachten gegeben haben, die dann von Priestern als "Gottes Strafe" gedeutet wurden und so dem Volk erklärt wurden.

Aber das jetzt nur nebenbei, Dein Punkt ist ja ein anderer.


Zitat:Deswegen frage ich noch einmal: Wieso verunstaltet man dieses sonst so spannende und gut geschriebene AT mit endzeitlichen Visionen von Kindermorden und Schwefelregen?


Das Alte Testament ist ja historisch gewachsen. Die einzelnen Schriften sind ja viel älter als die Entscheidung, sie zu einem einzigen Buch zusammenzufassen. Die Entstehungsgeschichte dieser Schriften ist noch viel länger und komplexer als die Entstehungsgeschichte des Neuen Testamentes.

Dazu ein Ausschnitt aus Wikipedia:

"Der Tanach entstand als Sammlung verschiedenster, religiöser und profaner jüdischer Schriften in einem komplexen Prozess von ca. 1200 Jahren in und mit der wechselvollen Geschichte Israels. Seine ältesten Bestandteile sind mündlich überlieferte Sagenkränze und Ätiologien [Herkunftslegenden] einzelner Sippen und Stämme, die allmählich zusammenwuchsen, später aufgezeichnet und in eine theologisch konzipierte Heilsgeschichte integriert wurden und so gesamtisraelitische Bedeutung erhielten."
http://de.wikipedia.org/wiki/Tanach

Dass dieser Tanach (das Alte Testament) dann in unsere Bibel übernommen wurde, ist noch mal eine zusätzliche Sache. Dadurch wurde sie in einen Kulturkreis verpflanzt, dem dieses ganze Denken radikal fremd sein musste.


Zitat:Nur, um dem Leser mit Nachdruck zu verdeutlichen, was er nicht soll/sollte bzw. nicht darf, weil ihm sonst dies oder das passiert?


Das Alte Testament war ja gar nicht für unsere Leser gedacht. In der Zeit, als diese "Sagenkränze" und "Herkunftslegenden" aufgeschrieben wurden, war man ja noch viel näher dran an dieser Art von Literatur, und sie gehörten in diesen Kulturbereich.

Speziell bei Hesekiel - wie ich eben nachgelesen habe (ich habe eine Bibel mit guten Kommentaren) - wurde durch seine Prophezeiungen ein unbarmherzigeres Gottesbild durch ein barmherzigeres abgelöst.
Das müsste ich jetzt auch erst nachprüfen, aber es scheint öfter so zu sein, dass das, was uns als Drohung scheint, eine Milderung von noch Schlimmerem ist.


Historisch also kann man sich erklären, wieso die alttestamentlichen Texte hier bei uns so unverständlich sind. Wie sie in dieser Form zu uns gekommen sind, obwohl sie nie so gedacht waren.

Man könnte sagen: dumm gelaufen.
Nachvollziehen, wieso solche uralten Schriften, die einmal eine ganz andere Funktion hatten, nun Teil einer Religion im modernen Deutschland und Europa sein sollen, kann auch ich nicht.

Aber hier wird mit den Füßen abgestimmt. Solange die Bibel als Grundlage einer Religion immer wieder neu gewählt wird, solange muss man die Bibel in ihrer Funktion für das heutige Europa hinnehmen.

Man hat keine Möglichkeit, das zu ändern. Würde das Interesse an der Bibel erlöschen, hätte sich das Problem von alleine erledigt.

Da es aber nicht erlischt, sondern die Bibel heute um ein Vielfaches mehr - gerade von jungen Leuten - gelesen wird als noch vor zehn, zwanzig Jahren - und diese auch verstört -, ist Handlungsbedarf.


Für mich ist lange klar:
weil ich die Bibel nicht abschaffen kann, die Beschäftigung vieler Leute mit ihr eine Realität ist, bleibt nichts anderes übrig, als - in dem Fall - das Alte Testament in ihren historischen Kontext zurückzuführen.

Den Kirchen werfe ich vor, dass sie sich von der Bibel nicht öffentlich distanzieren. Vermutlich haben sie noch gar nicht mitgekriegt, wie viele junge Leute heute durch sie verstört werden.

Meiner Beobachtung nach liest man heute anders - bildhafter.

Da die Bibel nicht abschaffbar ist, man sie auch nicht auf den Index setzen kann, haben ja viele Christen längst einen anderen Weg gewählt:
Sie erklären sich ihren Glauben mehr oder weniger ohne die Bibel. Und sie deuten Aussagen so, dass sie zu der modernen Zeit passen.

Das gefällt aber vielen Nichtchristen nicht, seltsamerweise.
Am meisten wird den Christen - auch hier im Forum - vorgeworfen, dass sie sich die Bibel "beliebig" zurechtdeuten.

Na und? Es ist die einzige Chance, aus diesem jahrtausendalten Staub herauszukommen.


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RE: wie kann man denn behaupten die bibel sei gottes wahre unverfälschter buch - von Saldo - 27-07-2009, 02:32

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