(11-08-2009, 21:10)atman schrieb: Viele meinen ja, darunter auch Buddhisten selbst, dass der Buddhismus eigentlich eine Philosophie/Geisteswissenschaft sei, und in unserem Sinne weniger eine Religion.Religion beinhaltet Heilslehre, Ritus und tranzendentes (bzw zu transzendentierendes) Prinzip. Ist also alles da.
(11-08-2009, 21:10)atman schrieb: Ist es nicht so, dass der Buddha, als er erleuchtet war, auch das Wesen der Natur verstanden hat und somit auch sein Prinzip?Sehe ich zwar auch so, aber darin liegt kein Kriterium für oder gegen Religion - oder habe ich Dich falsch verstanden?
Natürlich war Shakyamnie weder ein Philosoph, Geistes-, oder Natur"wissenschaftler" im heutigen Sinn - ich würde sagen, er war zuallererst ein Praktiker - aber einer mit höchst analytischem Verstand.
Und sind dann tatsächlich mehrere Dinge, die er vor 2500 Jahren erkannt hat und die im Westen überhaupt erst seit 100 Jahren oder erst in allerletzter Zeit langsam von der Wissenschaftsfront ins Populäre hineintröpfeln:
Als Prinzip "Anatta" (Nicht-Ich) und die Kehrseite "Paticcasamupada" (Bedingtes Entstehen)
Als Methodologie: Nichts gelten lassen was nicht a) validierbar und b) falsifizierbar sei.
(11-08-2009, 21:10)atman schrieb: Werden im Buddhismus existenzielle Fragen der Menschen nicht beantwortet wie, woher komme ich? Wie ist die Welt entstanden? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn des Lebens? Und so weiter.
Nun ja, zumindest können die Antworten darauf von der Lehre abgeleitet werden - der Buddha selbst hätte diese Fragen wohl als "falsch gestellt" bezeichnet - seine Lehre wollte er ausschließlich auf die Frage nach dem Leiden, seinen Ursachen und deren Überwindung begrenzt sehen.
(11-08-2009, 21:10)atman schrieb: Oder ist der Buddhismus doch wie viele behaupten nur eine Lebensphilosophie, das nur erklärt, wie man aus dem Leidenskreislauf der Wiedergeburten sich befreien kann?
Zwei unterschiedlichen Dinge bedingen sich zwangsläufig: Buddhismus - Religion in seiner konkreten gewachsener Form unterschiedlicher Traditionen und der Dharma - die Lehre (über das Leiden) - man kann das eine ohne das andere schwerlich haben.
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