(01-09-2009, 09:02)petronius schrieb:(16-08-2009, 18:30)anna4 schrieb:(13-08-2009, 09:17)petronius schrieb: die logik dieses schlusses kann ich nicht nachvollziehenDa das nix spezifisch Menschliches ist, kann das ja wohl auch kaum gemeint sein.
weil jeder mensch, der hunger hat, nach etwas zu essen sucht, und die ursache immer ist, daß er noch nichts gegessen hat - ist das ein beweis für wiedergeburt?
Shakyamuni geht es vielmehr darum, welche Bedingungen dazu führen, daß dukkha (vulgo "Leiden") immer "wiedergeboren" wird.
und "leiden" wäre etwas spezifisch menschliches?
Der Begriff "Dukkha" hat einen recht komplexen Umfang.
Eine schönes Bild ist das vom "zweiten Pfeil":
Zitat:Gleichwie da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, und er würde dann noch von einem zweiten Pfeil angeschossen, würde dieser Mensch, die Gefühle von zwei Pfeilen empfinden.
Ebenso der Mensch, von einem Wehgefühl getroffen, traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Salla Sutta
Der "erste Pfeil" steht für ein schmerzhaftes oder angenehmes Gefühl (vedana), der zweite für "Leiden" (dukkha).
Etwas für angenehm oder unangenehm zu fühlen gehört zum Leben, ebenso wie die Umstände, die zu diesem Fühlen führen untrennbar mit dem Leben verbunden sind. Anstatt dies zu akzeptieren, legt der Mensch gewöhnlicherweise dagegen Widerstand an, beginnt allemögliche Vorsorge gegen "unangenehm" und für "angenehm" zu treffen und jede Enttäuschung diese Vorhabens führt nicht etwa zur Einsicht in dessen Sinnlosigkeit, sondern in absurdeste Verstärkungen solcher Anstrengungen - was nur zu einer Vergrößerung der Empfindlichkeit führt.
Das nennt der Buddha "dukkha" - die klassische Definition lautet:
Zitat:Was man verlangt, nicht erlangen kann, ist Leiden - vereint sein mit Unangenehmen ist Leiden, getrennt sein von Angenehmen ist Leiden, daran Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung zu klammern ist Leiden, so werden Geburt, Alter, Krankheit und Sterben Leiden.
(01-09-2009, 09:02)petronius schrieb: was wären denn die bedingungen dafür, daß "Leiden" immer "wiedergeboren" wird?
Bevorzugung des "Angenehmen" (bis zur Gier), Ablehnung des "Unangenehmen" (bis zum Haß, Unkenntnis was die Natur des Fühlens und des Leidensentstehung betrifft (Verblendung)
(01-09-2009, 09:02)petronius schrieb: was hat menschliches leid(en) überhaupt mit wiedergeburt zu tun?
Mit gewissen Vorstellungen über "Wiedergeburt" hat es eben nichts zu tun. Shakyamuni benutzt einfach den Begriff "jati" - Geburt - und meint damit die "Hingeburt" zu spezifischen Geisteszuständen - die sich durch spezifische Ausprägungen von dukka und seinen Ursachen unterscheiden - in diesem Leben - das wiederum nicht nur das "persönliche Leben" meint, sondern alles menschliche Leben, was mit diesem verbunden ist.
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