04-09-2009, 16:45
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb:(04-09-2009, 13:02)anna4 schrieb: Kann es sein, daß Du mit "Geburt" nur den biologischen Geburtsvorgang eines Menschen oder Tieres verbindest?natürlich. wenn man im zusammenhang mit dem buddhismus von "wiedergeburt" spricht, meint man doch üblicherweise genau dies
"Man" vielleicht, aber Shakyamuni genau nicht.
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb:Zitat:Kann doch nicht so schwer sein. Gibt doch nun im Deutschen wirklich genug Verwendungen des Begriffes im übertragenen Sinne
weißt du, das rumschwurbeln im übertragenen sinn, um sich einer konkreten aussage zu entziehen, bringt einen imho auch in der philosophie nicht wirklich weiter
Da kannst Du mich nicht mit meinen, denn ich habe Dir exakt gesagt, worum es sich handelt: um "jati" - was eben nicht "Wiedergeburt" heißt, sondern einfach nur "Geburt" im Sinne des nachfolgenden Schiller-Zitates, also meinetwegen auch "fortzeugend, fortgebärend"
Zitat:Schiller verstehst Du aber schon : "Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären."
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb: wenn ich ehrlich sein soll, nein. klingt toll - aber was bedeutet es konkret?
Mit der "bösen Tat" wird beim Täter der Hang (die Gewohnheit) zu "bösen Tat" gefestigt, mithin ihrer Wiederholung, beim Opfer oder auch Betrachter der Hang zum Widerstand, dies mit prinzipiell gleichen Mitteln zu vergelten.
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb: woraufhin du meintest:eben eben, wie auch bei Schiller zu lesen ist.
Ganz einfach dadurch, daß immer wieder ähnliche Verhaltensmuster der Gattung "Mensch" auftauchen und beobachtbar sind und auch immer auf die selben Ursachen zurückgeführt weden können
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb: also das ganze noch mal von vorn:
ich habe es bisher so verstanden, daß der buddhismus wiedergeburt bzw. reinkarnation im ganz wörtlichen und landläufigen sinn postuliert
richtig oder nicht?
Was soll "der Buddhismus" sein? Man kann sich fragen, ob das "Buddhisten" glauben und andere "Buddhisten" das nicht so sehen, und ob sich das eine oder andere mit den Überlieferungen deckt.
Meine Antwort ist ganz klar: Die Überlieferungen und die darin enthaltenen philosohischen Argumentationen bestreiten "wiedergeburt bzw. reinkarnation im ganz wörtlichen und landläufigen sinn" - darin unterscheidet sich die Lehre Buddhas signifikant von den brahmanistischen Strömungen (vulgo Hinduismus).
Und nicht nur in den philosophischen Argumentationen wird es bestritten, sondern es kollidiert auch praktisch mit dem Weg.
(04-09-2009, 15:20)petronius schrieb: wie also wird die reinkarnationslehre validiert, was wären ihre falsifikationskriterien?
Da der Buddha keine Reinkarnation lehrte, erübrigt sich die Fage - vielmehr lehrte er die Hin- und Fortgeburt von Dukkha, den darauf basierenden menschlichen Verhaltensweisen, und deren Ursachen.
Und das ist validierbar und falsifizierbar.
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