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Der muslimische Diskurs über das islamische Recht
#7
Hallo,
Zitat:Petronius: insbesondere frage ich mich auch,
was der einzelne gläubige in den islamischen ländern überhaupt zu melden hat.
oder was deine pauschalbehauptung angesichts der entwicklungen im iran an geltung beanspruchen kann.
- Du fragst doch einen konkreten Menschen, also sagt er Dir, was er als einzelner Muslim oder Kenner des Islam zu Deinen Fragen zu sagen hat. Bei rund 1/6 der Menschen gibt es ja Vielfalt. Islam wurde historisch auch das "leichte Dach" genannt, weil es fuer die Leute, deren Regierung eventuell gkleich alle Untertanen dem Islam anschloss, relativ wenig gab, was sie dann aendern mussten, z.B. die Adresse zum Beten, was nun ALLAH zu sein hatte, und die 5 Gebetszeiten, von denen 1 moeglichst der ganze Haushalt mitmachte und 1 moeglichst die ganze Nachbarschaft der Gemeinde vor Ort gemeinsam abhielt, eine Hadsch nach Mekka wurde in manchen Regionen mitunter Jahrhiunderte lang von niemandem durchgefuehrt, und normalerweise regelte man Rechtsfragen auch vor Ort mit dem, was bis dahin ueblich war, nur in Spezialfragen wurde ein Kadi oder eine der Rechtshochschulen hinzugezogen.
Daher unterscheiden sich auch von Land zu Land die Freiheitsgrade der Muslime, ob sie mehr darueber wissen wollten und lernten, oder es mehr als Brauchtum beibehielten. Erst die moderne Staaten-Entwicklung nach Ende des Osmanen-Reiches brachte mehr politische Aspekte in die Diskussion, und da ist wieder wesentlich dran, dass etliche Nahost-Szttaaten doch eindeutig kommunistisch-atheistische Regierungen durchmachten, deren Saekularisierung Froemmigkeit als solche ablehnte und sich um Islam wenig kuemmerte. In den 1970er Jahren trat der Taktik-Wechsel ein, den Islam politisch zu verfremden und Leuten die Qur'ane direkt in die Hand zu druecken, d.h.auch uebersetzt, denn das Oriinal waere vorherigen Analphabeten ganz unverstaendlich.
Damals war in Persien (Iran) der Schah und mit dessen Sturz trat ein neuer Schiitismus europaeisch-gepraegter Anschaerfung auf, unter Khomejni, der im Exil in Paris und auch in Deutschland gelebt und sowas gelernt hatte, und damit war dessen Volk nun radikalistisch regiert und denen wurde keine andere Glaubens-Variante mehr erlaubt, und das wurde von den Radikalen Garden inzwischen im Nahen Osten - dem Bereich, der uns regional naeher zu Europa liegt - nun in andere Laender weitergetragen, und auch aus Saudi-Arabien kam eine Wahabiten-Version hinzu, die eben nun Mekka im Lande haben, und in Protest dazu die Art Jemeniten, die dies den Saudis nie verziehen, denn vorher war dort Jemen. Da geht es um Machtkaempfe auf hohem Niveau mit viel Geld im Hintergrund.
Der einzelne Untertan ist daran gar nicht so sehr beteiligt, und soweit er dazu nicht aktiv mit herangezogen wird, lebt er weiterhin seine eigne Version, islamisch zu sein, wie es seine Region eben "immer" hatte, oder wenn er dort wegzog, wiie er es selbst sieht.
Sie waren es nie gewoehnt, eine "Theologie" ihrer Konfession naeher zu definieren, denn da noch die meisten unter Feudal-Regierungen leib-untertaenig irgendwem gehoerten, der sie samt dem Land besass, erobert, gekauft oder geschenkt, weil das eben schon vor-islamisch genauso gewesen war, dort, wo sie lebten, was bedeutete, dass sie erstens, zweitens und drittens hart arbeiten mussten, ohne jemals reich zu werden, bekamen sie gar keine Ausbildungen im Schreiben und Lesen bzw.dafuer, ihren Glauben selbst zu erklaeren
- es fand ja keine Entwicklung wie hier mit dem Protestantismus statt, wo zuerst die Protestanten ihre Uebersetzungs-Bibel plus Katechismus ins Volk verbreitet bekamen und folglich die Katholiken, die es bleiben wollten, sich ebenfalls zum Disput geeignet ausbildeten, insgesamt und jedermann.

Im Grunde sind wir Westler grad deshalb die Erzeuger des Islamismus - nicht des Islams, und man wird nun eben eine Weile damit zu tun haben, dass sich reaktiv darauf auch alle Rechtsschulen dem angepasst haben, und bis man in der Oeffentlichkeit auch wieder soweit beruhigt ist, den Volks-Islam als Grund-Kulturen-Vielfalt samt aller individuellen Varianten ernstzunehmen und gerecht in den Blick zu kriegen - einerseits - und den Islamismus andererseits davon klar auseinanander zu halten.

mfG WiT :)
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RE: Der muslimische Diskurs über das islamische Recht - von petronius - 02-09-2009, 15:11
RE: Der muslimische Diskurs über das islamische Recht - von petronius - 02-09-2009, 16:15
RE: Der muslimische Diskurs über das islamische Recht - von petronius - 02-09-2009, 15:28
RE: Der muslimische Diskurs über das islamische Recht - von WiTaimre - 07-09-2009, 23:56

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