(16-09-2009, 15:43)konform schrieb: Ich weiß ich von dramatisch verlaufenen Vergiftungsfällen als Folge des Verzehrs von “frisch aus dem meer geholten miesmuscheln”. [...]..., gefährlich wie eine Miesmuschel, die sich vom Zulauf von Abwässern ernährt hat, ist das abgehangene Fleisch nicht.
Es ist unsinnig zu behaupten, biblische Reinheitsgebote hätten irgendetwas mit Giften in Lebensmitteln zu tun.
Im Zusammenhang mit Vergiftungen durch Muscheln und Austern ist festzuhalten, dass das mit dem Zulauf von Abwässern nichts zu tun hat!
Alle 28 Arten, die dem menschlichen Genuss dienen, können unter bestimmten Bedingungen ein schweres Gift enthalten. Bisher haben nur Muscheln aus dem Mittelmehr und aus dem Roten Meer zu keinen Vergiftungen geführt.
Die Tiere enthalten kein Gift, ernähren sich aber von Meeresplankton, der toxische Einzeller enthalten kann. Es handelt sich um Dinoflagellaten wie Gonyaulax catenella, Gonyaulax tamarensis, Gonyaulax excavata, aber auch um andere Einzeller wie Pyrodinium phoneus, Gymnodinium breve und Gymnodinium veneficum. Unter bestimmten Bedingungen vermehren sich diese Phytoflagellaten so stark, dass das Meerwasser bis zu 40 Millionen Organismen pro Liter enthält. Muscheln und Austern filtern diese Einzeller aus dem Wasser und werden zu Trägern des aufgenommenen Gifts (Saxitoxin).
Wenn diese Bedingung nicht vorliegt, ist Muschelfleisch ein außerordentlich bekömmliches Nahrungsmittel.
Was ist mit Lebensmitteln, die ebenfalls Giftstoffe in sich tragen? Schimmelpilz-Metabolite mit toxischer (zum Teil auch kanzerogener) Wirkung zum Beispiel? Wo bleibt die biblische Warnung vor bakteriellen Toxinen, die (ebenfalls unter bestimmten Bedingungen) beim Konservieren entstehen können?
Nochmals: Zusammenhänge von Giften in Lebensmitteln mit biblischen Speisevorschriften zu konstruieren, ist Unfug!
MfG B.

