(17-09-2009, 18:18)konform schrieb: Tatsächlich sind diese Bücher, u.a. 1. und 2. Buch der Chronik [...]die genauesten Urkunden zur antiken Geschichte.
Dass die Chronik den Anspruch erhebt, historischer Bericht zu sein, ist nicht zu übersehen. In welchem Umfang sie das auch tatsächlich ist, sei dahingestellt.
Ob die Chronik jene geschichtlichen Abläufe, die beschrieben werden, genau wiedergibt, kann man nur feststellen, wenn sich die dort getroffenen Aussagen mit außerbiblischen Belegen abgleichen ließen.
Da die Chronik mit dem Bericht von Adams, Abrahams und Jakobs Nachkommen, etc. beginnt, ist es schon aus diesem Grunde Unfug, von einer genauen historischen Urkunde zu sprechen.
Erst ab 1 Chr 10 werden Abläufe geschildert, die mit historisch einigermaßen greifbaren Figuren in Zusammenhang zu bringen sind. Inwiefern man diesen Schilderungen Wahrheitsgehalt zubilligt, wird wohl auch mit der eigenen Festigkeit im Glauben zu tun haben.
Einen erheblichen Teil des Stoffes entnimmt der Verfasser der Chronik dem Textbestand von 1 Sam 31 bis 2 Kön 25, wo ebenfalls Quellen benutzt wurden, sodass die Chronik, bestenfalls als tertiäre Geschichtsschreibung bezeichnet werden kann. Dazu kommt, dass genealogische Hinweise (1 Chr 3, 19-24) die Datierung des Entstehens des "Geschichtswerks" vor 400 vChr nicht zulassen. Die Mehrheit der heutigen Fachgelehrtenschaft ordnet die Entstehungszeit der Chronik um 300 vChr ein.
Was ist von einem Bericht (aus historischer Sicht) zu halten, der von Dingen erzählt, die sich (nehmen wir die frühe Königszeit her) 700 Jahre vor ihrer Niederschrift ereignet haben sollen?
MfG B.

