18-10-2009, 21:17
(18-10-2009, 20:50)Heinrich schrieb:(18-10-2009, 20:31)DureeTotale schrieb: Es war natürlich so unvermeidlich wie vorhersehbar, dass nunmehr wieder mal der berühmte "freie Wille" ins Spiel geworfen wird, die berühmte Abra-Kadabra-Allzweck-Wunderwaffe, deren bloßes Ausprechen bzw. Hinschreiben ja reichen soll, um jegliche Logik aus dem Argumentationsfeld zu schlagen...
Freunde werden der freie Wille und die Logik bestimmt nicht mehr. Jedenfalls bricht die Vorstellung vom freien Willen teilweise aus dem Ursache-Wirkung-Prinzip aus.
Das Recht Gott in eine Vater-Kind-Relation zum Menschen zu setzen ist auf Seiten derer, die beschreiben, was sie für Gott halten. Genauer muss man nicht werden um der Argumentation, entweder es gäbe Gott nicht oder er sei für das Übel in der Welt verantwortlich, etwas entgegenzusetzen. Da wirst du dich damit zufrieden geben müssen, dass da jemand das Gottesbild, gegen das du argumentierst, nicht teilt.
Nie käme ich auf den Gedanken, das Recht, an die beliebigsten Konstrukte der eigenen Phantasie zu glauben, irgendjemandem streitig zu machen.
Nur möchte ich immer mal wieder daran erinnern, dass zum einen niemand gezwungen wird, seine Überzeugungen öffentlich zur Kritik und zur Diskussion zu stellen. Wer dies wie hier in einem öffentlichen Internet-Diskussionsforum tut, bei dem gehe ich doch ziemlich berechtigterweise davon aus, dass er darüber kritisch diskutieren will. Das Prinzip austeilen aber nicht einstecken wollen ist dabei völlig inakzeptabel.
Zum anderen sind die grundlegenden christlichen Welt-, Gottes- und Menschenbilder in einer Sozialisation, die noch zu großen Teilen ihre Wertefundamente darauf gründet, eben durchaus nicht nur eine "Privatsache". Und die Problematik mit dem "freien Willen", ursprünglich eigentlich nur ein untauglicher Versuch, den lieben Herrgott vom Übel in seiner angeblich ach so vollkommenen und guuuuten Schöpfung reinwaschen zu wollen, hat durchaus immer noch wichtige Auswirkungen auf das ethische Urteil menschlichen Denkens und Handelns.
Ach ja, und was die Vater-Kind-Beziehung angeht, kann eine solche Argumentation schlicht nicht ernst genommen werden, da sie den in jeder Hinsicht wirklich fundamentalen Unterschied zwischen dem Zeugen infolge eines Geschlechtsaktes und dem göttlichen Erschaffen einfach mal ignoriert.

