26-10-2009, 12:38
(24-10-2009, 15:59)Romero schrieb: Da stellt sich aber die Frage, wieso Gott die Menschen mit dem vielgerühmten freien Willen ausstattet, nur um sich dann als Richter aufzuspielen, und jene, die diesen "freien" Willen nicht gemäss seinen Vorstellungen nutzen, streng zu sanktionieren. Wäre es nicht besser gewesen, diesen freien willen betreffend Religionsausübung gar nicht erst zuzulassen, bzw. die Menschen automatisch als Gottverehrer zu gestalten, oder sich wenigstens den Menschen regelmässig, so alle 20 Jahre mind., zu offenbaren, sich ihnen zu zeigen, damit sie nicht in Zweifel verfallen, und sie dafür in Frieden und Harmonie, ganz ohne Sanktionen, Strafen und Hölle leben zu lassen?
Eine schwerwiegende Frage, die offensichtlich auch Paulus gestellt wurde. Er beantwortete diese wie folgt (Röm. 9,17-21):
“Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): ‘Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündet werde.’
So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstock, wen er will.
Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?
Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch das Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so?
Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?”
Für Paulus endete an dieser Stelle der Rechtsdisput. Für den Menschen selbst gelten eben andere Regeln als für den Souverän.
Die Verhärtung Pharaos war also von Gott gewollt. Nebukadnezar bezeichnet die Schrift als das Werkzeug Gottes, Sein Volk zu bestrafen. Es ist übrigens interessant, dass auch die zehn “Könige” in Apk. 17,17 von Gott selbst zum Zusammenschluss unter dem europäischen Herrscher bewegt werden - ER stärkt also den Feind, dem der Messias mit seiner militärischen Macht entgegen tritt.
Was soll man daraus schließen? Natürlich sah Gott den Fall des Menschen voraus. Es scheint so, als hätte ER dem Menschen die Bekanntschaft mit dem Bösen gerne erspart, wie die Stelle in Genesis 3,22 andeutet. Andererseits hatte ER fest mit dem Versagen des ersten Menschenpaares gerechnet.
Übrigens, die Frage mit nicht biblischen Argumenten anzugehen, ist m.E. von vornherein aussichtslos.

