(07-11-2009, 18:29)Ekkard schrieb: Danke, Bion. In der evangelischen Theologie wird das Buch Hiob als "Essay" gesehen, das sich gegen die Tun-Ergehens-Ideologie der Antike richtet. Im Grunde läuft die Reformation auf die gleiche Anschauung hinaus: Der Mensch kann sich - religiös betrachtet - keinen Schatz im Himmel erarbeiten oder erkaufen. Er ist auf Gottes Gnade angewiesen.
wenn man sich hiob vor augen hält, wohl eher auf gottes willkür. oder beides ist ohnehin synonym
natürlich thematisieren "hiob" wie ähnliche mythen anderer kulturen die alte frage nach der "ungerechtigkeit des daseins". und das in epoche, wo das götterglauben noch so weit verbreitet war, daß anderes undenkbar war - ergo müssen den göttern hier sozusagen schlechte charaktereigenschaften zugewiesen werden, um diese ungerechtigkeit zu begründen. was dann halt zumindest im fall des christengotts zu den bekannten widersprüchen führt
die widersprüche aufzulösen oder zu vermeiden, indem von vornherein nicht von einer göttlichen bestimmung über unser schicksal ausgegangen wird, das war in der antike halt nicht denkbar. mittlerweile aber leben wir im 3. jahrtausend
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)