10-11-2009, 20:23
Hallo petronius,
auch wenn's schon wieder ein paar Stunden... na ja, Tage... her ist, möchte ich doch eben noch mal kurz auf Deinen Beitrag (Seite 7) eingehen:
In meiner Religion (Baha'i) ist es eines der Grundprinzipien, dass Religion und Wissenschaft übereinstimmen sollen. Das bedeutet jetzt nicht, dass entweder die geistigen Gelehrten den wissenschaftlich Gelehrten "hinterher rennen", es bedeutet auch nicht dass die wissenschaftlich Gelehrten sich dem "Diktat der Religion" zeu beugen haben -- es bedeutet ganz einfach, dass Religion und Wissenschaft aus der gleichen "Quelle" schöpfen und die zunächst durchaus sichtbare Unterschiedlichkeit der Ergebnisse der Forschung beider Bereiche auf eine von beiden Seiten gleichermassen akzeptierte "Basis" gestellt werden können - solange, bis eine der beiden Seiten eine neue oder neuartigere Überlegung ("Theorie") erstellt.
Ein praktisches Beispiel: Baha'i anerkennen den Wert der darwinschen Evolutionstheorie; wir halten diese Theorie im Moment für die beste Erklärungsmöglichkeit bezüglich der rein biologischen Entwicklung der Arten. Gleichzeitig lehrt aber unsere Religion auch, dass die Entwicklung der Arten in ihrer Gesetzmässigkeit (der Naturgesetze) vorherbestimmt ist. Darwin hat eine auf biologischer Beobachtung basierende Theorie aufgezeigt, die im Prinzip Teil des "göttlichen Plans" ist. Diese Theorie alleine sagt aber noch nichts darüber aus, warum - laut der Bibel - der Mensch "die Krone der Schöpfung" sei, zumal sich der Mensch über seine "Vorfahrenlinien" (Homo Africanus, Homo Erectus, Neandertaler, um nur einige zu nennen) bis zum Homo Sapiens entwickelt hat. Wie kann das sein, wenn doch der Mensch von Anfang an "Krone der Schöpfung" gewesen sein soll....? Die Antwort ist gleichermassen einfach wie (für Materialisten) schwer verständlich: Die Anlage zum Homo Sapiens als "Krone der Schöpfung" war laut Gottes Plan bereits in den ersten Urzellen "implantiert" - die Bibel berichtet hier in einfachen Worten nicht über ein "Märchenereignis", sondern über die "eingepflanzte Veranlagung" der Urzellen, sich im Rahmen des uns bekannten biologischen Entwicklungsprozesses zur den uns bekannten Arten bis hin zum Menschen zu entwickeln. Der Religion ist mit dieser Erklärungstheorie genauso "Genüge" getan, wie der biologischen Wissenschaft.
Das Problem, dass vorwiegend atheistische/materialistische Menschen mit Religion haben, ist dass der Materialismus "lehrt", dass nur das mit den "fünf Sinnen begreifbare" real ist. Da stellt sich dann die Frage: "was ist real...? Ist es "realer", wenn Du schläfst und Dein Geist sich in "Traumwelten" bewegt (sind gar die "Traumwelten" Realität...), oder ist "der Traum" eben nur Traum und das Leben in der physichen Welt "real"... -das ist u.a. ein klassisches Thema des polnischen SF-Authors Stanislaw Lemm.....? Ist Realität ein singularer Begriff oder ein singularer Zustand - und wenn das so ist - was von den Zuständen die wir als Traum und Wachen bezeichnen, ist dann "real" Traum und Wachen...? Oder besteht die "Welt des Menschen" aus einem dualen Prinzip, wonach "Traum" und "Wachen" zwei Seiten der gleichen Medaillie sind...- sich im Prinzip nur in Wahrnehmung unterschieden, untrennbar aber zu dem was wir "Leben" nennen gehören?
Nehmen wir einmal an, das menschliche Leben ist einem solchen "dualen Prinzip" unterworfen - dann stehen wir heute vor dem Problem, dass mit dem was wir physisch real ansehen die "Traumrealität" nicht bewiesen werden kann (umgekehrt genauso). Ist etwas, was sich heute nicht beweisen lässt deswegen automatisch "Einbildung"? Wenn dem so wäre, hätte man in der physikalischen Wissenschaft nie Fortschritte gemacht, weil der Fortschritt die Annahme impliziert, dass das "Eingebildete/Unbekannte" erforscht und nach der Erforschung entweder verworfen wird - oder eine Erweiterung der bereits bekannten Basis darstellt.
Im "dunklen Mittelalter" des Christentums hat man es anders gemacht - da wurde die fromme Fahne des Glaubens hochgehalten, mit dem fatalen Ergebnis, dass viele derjenigen, die gläubig waren, den Gesetzen Gottes aber auf die Spur kommen wollten - verbrannt wurden. Die "Kinder der Verbrannten" rächen sich in einem materialistischen Zeitalter - indem sie die Glaubenden versuchen der Lächerlichkeit preiszugeben.....
Ich nenne Dir ein weiteres Beispiel - höchst aktuell: Jeden Abend laufen im Radio (in Berlin) Werbespots des Bundesgesundheitsministeriums: "Gib Aids keine Chance - nimm' ein Kondom". Die Spots sind ja ganz lustig - aber der tatsächliche Hintergrund der HIV-Katastrophe (weltweit) wurde bisher unter keiner Regierung in keinem Land zur Sprache gebracht - nur von den verlachten "Religiösen" (unabhängig von deren Religion):
Alle Weltreligionen der Welt lehren dass der sexuelle Verkehr vor der Eheschliessung verboten/missbilligt ist und dass nach der Eheschliessung sich der sexuelle Verkehr nur auf die eigenen Ehepartner zu beschränken ist. Wenn man heutzutage als Christ, Jude, Muslim, Baha'i darauf hinweist, heisst es gleich "man wolle die Freiheit des Menschen beschneiden". Logisch ist es aber, dass der HIV-Virus diese riesige Verbreitung die er weltweit hat, nicht hätte haben können, wenn die Menschen sich an die moralischen Gebote ihrer Religion gehalten hätten. "Die "Freiheit des Menschen im Materialismus", jenseits aller Normen der Moral (und damit auch der Religionen) hat also letztlich dazu beigetragen, dass sich eine Seuche weltweit nahezu ungebremst ausbreitet. Was ist jetzt vernünftiger: den Kindern in der Schule beizubringen, möglichst früh "Gummi's" zu kaufen und zu benutzen - oder sich auf die Moral zurück zu besinnen und die Kinder so zu erziehen, dass sie die Freude des Sexes erst ab der Eheschliessung geniessen und dabei auch noch monogam bleiben....(über's "Gummi" und andere Verhütungs- und Schutzmethoden aufklären sollte man die Kinder auf jeden Fall)..?
Ist "schrankenlose Freiheit" - egal in welchem Bereich - erstrebenswert? Wenn ja - warum gibt es dann Gesetze? Wenn nur die "menschlich erdachten" Gesetze zählen sollen - warum funktionieren sie dann nicht? Und warum haben die religiösen Gesetze, die von Menschen teilweise über Jahrhunderte ausgelegt wurden, nicht funktioniert - lag das an den Gesetzen (der Ethik, der Moral, der Sittlichkeit) per se oder an den Menschen? Könnte "wahre/echte" Freiheit nicht die Freiheit sein, sich eben freiwillig "Gesetzen" zu unterwerfen, die einen zivilisatorischen, kulturellen Fortschritt ermöglichen können - und diese Gesetze einfach deswegen "anzunehmen", weil sie seit Jahrtausenden durch die Religionen gelehrt werden? Oder ist es "fortschrittlicher" auf Bakunin zu vertrauen ("Anarchie ist Recht und Ordnung ohne Gesetz") und Wetten darüber abzuschliessen, wann die Reform der Reform der Reform uns in die Barbarei der Zügellosigkeit zurück geworfen hat?
auch wenn's schon wieder ein paar Stunden... na ja, Tage... her ist, möchte ich doch eben noch mal kurz auf Deinen Beitrag (Seite 7) eingehen:
In meiner Religion (Baha'i) ist es eines der Grundprinzipien, dass Religion und Wissenschaft übereinstimmen sollen. Das bedeutet jetzt nicht, dass entweder die geistigen Gelehrten den wissenschaftlich Gelehrten "hinterher rennen", es bedeutet auch nicht dass die wissenschaftlich Gelehrten sich dem "Diktat der Religion" zeu beugen haben -- es bedeutet ganz einfach, dass Religion und Wissenschaft aus der gleichen "Quelle" schöpfen und die zunächst durchaus sichtbare Unterschiedlichkeit der Ergebnisse der Forschung beider Bereiche auf eine von beiden Seiten gleichermassen akzeptierte "Basis" gestellt werden können - solange, bis eine der beiden Seiten eine neue oder neuartigere Überlegung ("Theorie") erstellt.
Ein praktisches Beispiel: Baha'i anerkennen den Wert der darwinschen Evolutionstheorie; wir halten diese Theorie im Moment für die beste Erklärungsmöglichkeit bezüglich der rein biologischen Entwicklung der Arten. Gleichzeitig lehrt aber unsere Religion auch, dass die Entwicklung der Arten in ihrer Gesetzmässigkeit (der Naturgesetze) vorherbestimmt ist. Darwin hat eine auf biologischer Beobachtung basierende Theorie aufgezeigt, die im Prinzip Teil des "göttlichen Plans" ist. Diese Theorie alleine sagt aber noch nichts darüber aus, warum - laut der Bibel - der Mensch "die Krone der Schöpfung" sei, zumal sich der Mensch über seine "Vorfahrenlinien" (Homo Africanus, Homo Erectus, Neandertaler, um nur einige zu nennen) bis zum Homo Sapiens entwickelt hat. Wie kann das sein, wenn doch der Mensch von Anfang an "Krone der Schöpfung" gewesen sein soll....? Die Antwort ist gleichermassen einfach wie (für Materialisten) schwer verständlich: Die Anlage zum Homo Sapiens als "Krone der Schöpfung" war laut Gottes Plan bereits in den ersten Urzellen "implantiert" - die Bibel berichtet hier in einfachen Worten nicht über ein "Märchenereignis", sondern über die "eingepflanzte Veranlagung" der Urzellen, sich im Rahmen des uns bekannten biologischen Entwicklungsprozesses zur den uns bekannten Arten bis hin zum Menschen zu entwickeln. Der Religion ist mit dieser Erklärungstheorie genauso "Genüge" getan, wie der biologischen Wissenschaft.
Das Problem, dass vorwiegend atheistische/materialistische Menschen mit Religion haben, ist dass der Materialismus "lehrt", dass nur das mit den "fünf Sinnen begreifbare" real ist. Da stellt sich dann die Frage: "was ist real...? Ist es "realer", wenn Du schläfst und Dein Geist sich in "Traumwelten" bewegt (sind gar die "Traumwelten" Realität...), oder ist "der Traum" eben nur Traum und das Leben in der physichen Welt "real"... -das ist u.a. ein klassisches Thema des polnischen SF-Authors Stanislaw Lemm.....? Ist Realität ein singularer Begriff oder ein singularer Zustand - und wenn das so ist - was von den Zuständen die wir als Traum und Wachen bezeichnen, ist dann "real" Traum und Wachen...? Oder besteht die "Welt des Menschen" aus einem dualen Prinzip, wonach "Traum" und "Wachen" zwei Seiten der gleichen Medaillie sind...- sich im Prinzip nur in Wahrnehmung unterschieden, untrennbar aber zu dem was wir "Leben" nennen gehören?
Nehmen wir einmal an, das menschliche Leben ist einem solchen "dualen Prinzip" unterworfen - dann stehen wir heute vor dem Problem, dass mit dem was wir physisch real ansehen die "Traumrealität" nicht bewiesen werden kann (umgekehrt genauso). Ist etwas, was sich heute nicht beweisen lässt deswegen automatisch "Einbildung"? Wenn dem so wäre, hätte man in der physikalischen Wissenschaft nie Fortschritte gemacht, weil der Fortschritt die Annahme impliziert, dass das "Eingebildete/Unbekannte" erforscht und nach der Erforschung entweder verworfen wird - oder eine Erweiterung der bereits bekannten Basis darstellt.
Im "dunklen Mittelalter" des Christentums hat man es anders gemacht - da wurde die fromme Fahne des Glaubens hochgehalten, mit dem fatalen Ergebnis, dass viele derjenigen, die gläubig waren, den Gesetzen Gottes aber auf die Spur kommen wollten - verbrannt wurden. Die "Kinder der Verbrannten" rächen sich in einem materialistischen Zeitalter - indem sie die Glaubenden versuchen der Lächerlichkeit preiszugeben.....
Ich nenne Dir ein weiteres Beispiel - höchst aktuell: Jeden Abend laufen im Radio (in Berlin) Werbespots des Bundesgesundheitsministeriums: "Gib Aids keine Chance - nimm' ein Kondom". Die Spots sind ja ganz lustig - aber der tatsächliche Hintergrund der HIV-Katastrophe (weltweit) wurde bisher unter keiner Regierung in keinem Land zur Sprache gebracht - nur von den verlachten "Religiösen" (unabhängig von deren Religion):
Alle Weltreligionen der Welt lehren dass der sexuelle Verkehr vor der Eheschliessung verboten/missbilligt ist und dass nach der Eheschliessung sich der sexuelle Verkehr nur auf die eigenen Ehepartner zu beschränken ist. Wenn man heutzutage als Christ, Jude, Muslim, Baha'i darauf hinweist, heisst es gleich "man wolle die Freiheit des Menschen beschneiden". Logisch ist es aber, dass der HIV-Virus diese riesige Verbreitung die er weltweit hat, nicht hätte haben können, wenn die Menschen sich an die moralischen Gebote ihrer Religion gehalten hätten. "Die "Freiheit des Menschen im Materialismus", jenseits aller Normen der Moral (und damit auch der Religionen) hat also letztlich dazu beigetragen, dass sich eine Seuche weltweit nahezu ungebremst ausbreitet. Was ist jetzt vernünftiger: den Kindern in der Schule beizubringen, möglichst früh "Gummi's" zu kaufen und zu benutzen - oder sich auf die Moral zurück zu besinnen und die Kinder so zu erziehen, dass sie die Freude des Sexes erst ab der Eheschliessung geniessen und dabei auch noch monogam bleiben....(über's "Gummi" und andere Verhütungs- und Schutzmethoden aufklären sollte man die Kinder auf jeden Fall)..?
Ist "schrankenlose Freiheit" - egal in welchem Bereich - erstrebenswert? Wenn ja - warum gibt es dann Gesetze? Wenn nur die "menschlich erdachten" Gesetze zählen sollen - warum funktionieren sie dann nicht? Und warum haben die religiösen Gesetze, die von Menschen teilweise über Jahrhunderte ausgelegt wurden, nicht funktioniert - lag das an den Gesetzen (der Ethik, der Moral, der Sittlichkeit) per se oder an den Menschen? Könnte "wahre/echte" Freiheit nicht die Freiheit sein, sich eben freiwillig "Gesetzen" zu unterwerfen, die einen zivilisatorischen, kulturellen Fortschritt ermöglichen können - und diese Gesetze einfach deswegen "anzunehmen", weil sie seit Jahrtausenden durch die Religionen gelehrt werden? Oder ist es "fortschrittlicher" auf Bakunin zu vertrauen ("Anarchie ist Recht und Ordnung ohne Gesetz") und Wetten darüber abzuschliessen, wann die Reform der Reform der Reform uns in die Barbarei der Zügellosigkeit zurück geworfen hat?