16-11-2009, 12:38
(16-11-2009, 11:55)Ekkard schrieb: Es ist im Grunde gleichgültig, was die Lehre hergibt. Sie muss nur gewisse gemeinschaftsbildende und -erhaltende Elemente enthalten. Sobald dies gewährleistet ist, kommt es zum "Rudelverhalten". Die Mitglieder "beißen", wenn ihre Gemeinschaft angegriffen wird.
Aus diesem Grund eignet sich ein Forum wie dieses nicht zur Mitgliederwerbung; es fehlen die Gemeinschaft bildendenden Faktoren (hauptsächlich persönliche Beziehungen, Eingebunden sein, Funktion haben usw.). Aber es eignet sich ganz hervorragend zum "Beißen".
Und doch versuchen einige Gruppen, wie nicht nur hier gesehen, in Foren oder andern Plattformen (z.B. Yahoo Clever), Mitgliedswerbung zu machen.
Was ich mich immer frage, ist, warum Menschen in diese Gruppen gehen, und dort bleiben, auch, wenn sie selbst merken, dass diese Gruppen ihnen nicht gut tun?
Und warum sie auf "Teufel komm raus" ihre Gruppe verteidigen, und nicht sehen wollen, was alles an Negativem in ihren Gruppen passiert. Hier zwei Beispiele aus meinem Leben, beide geschahen bei den Mormonen, hätten aber überall passieren können:
"Ein Mormone in K. war verheiratet, Vater und... schwul. Er verliebte sich ernsthaft in einen Mann, eine Liebe, die erwidert wurde, und hatte auch Sex. Sex ist verboten bei den Mormonen, besonders vor der Ehe und ganz besonders schwuler Sex. Er beichtete es seinem Bischof, und bekam Gemeinschaftsentzug (Vorstufe vor dem Ausschluss), mit der Auflage, das nicht wieder zu tun. Er tat es wieder, und wurde exkommuniziert. Kaum jemand in der Gemeinde, zu meiner Schande auch ich, wollte mit ihm etwas zu tun haben. Die Folge? Selbstmord.
Die Reaktion? Verdrängung, Schuldzuweisung an den Selbstmörder, und bespucken in einem Fall von einem Mitglied gegen ein anderes, weil er den waren Sachverhalt in der Gemeinde zum Thema machen wollte".
"In Berlin besuchte ich einmal eine Mormonengemeinde. In dieser Gemeinde gab es ein Mitglied, dass mich aus meiner Lübecker Zeit und als "Mann" kannte. Als Frau erkannte sie mich nicht. In der Frauenversammlung (Frauenhilfsvereinigung genannt) setzte ich mich neben sie. Ich sagte zu dem Thema (Sexualität) einige kritische Bemerkungen, und wurde nach der Versammlung deswegen von dem herbeigerufenen Bischof herausgeworfen. Ich blieb draußen, und wartete, bis die Kirche beendet war, und wollte mit Mitgliedern reden. Keiner wollte mit mir reden, für sie war ich "der Feind". Denn ich hatte es gewagt, über die Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder zu sprechen, die damals in den USA durch Mormonen passierten, und, wo die Täter in vielen Fällen von der Kirche und den örtlichen Führern geschützt wurden, anstatt sie der Polizei zu übergeben."
