24-11-2009, 17:38
Ich bin nicht sicher, was aus diesem Thema werden soll, aber ich habe ein Gespräch zwischen einem Theologen und früherem Priester und einer jungen Muslimin mitbekommen und verstehe seitdem ein wenig besser, warum es dem Islam schwer fällt, die Bibel als Glaubensdokument zu verstehen und ernst zu nehmen.
Ihre Kernfrage war, ob Jesus denn nun Gottes Sohn ist und ob er sich selbst als den solchen gehalten hat. In der Bibel äußerte Jesus, dass er definitiv nicht "Sohn Gottes" genannt werden will. Tackert mich nicht auf die Stelle fest, die kenne ich nicht auswendig. Möglich sei es doch, dass lediglich die späteren Aufzeichnungen so aussehen, dass aus Jesus der Sohn Gottes gemacht wurde, obwohl er es eventuell nicht war und auch nicht als solcher betrachtet werden wollte. Außerdem führte sie als "Beweis" das von muslimischer Seite gern zitierte Barnabas Evangelium an, welches wie der Islam annimmt, dass nicht Jesus, sondern Judas am Kreuz gestorben ist. Wenn Jesus also nicht starb kann er auch nicht auferstanden sein und das würde bedeuten, dass er "nur" einer von vielen Propheten war. Wie Mohammed eben, was das Christentum aus ihrer Sicht "unter" den Islam stellt. Außerdem sei die Bibel so voller Widersprüche in sich selbst, dass sie nicht heraus finden konnte, auf was der Glaube nun wirklich fußt. Wieso halten Christen Jesus für den Sohn Gottes, wenn es sich doch um einen monotheistischen Glauben handeln soll und warum beten Christen zu Jesus, wenn er sich doch selbst nichtmal als Gottes Sohn sah, erwiesenermaßen aber gelebt, also ein Mensch war?
Er, also der Theologe, antwortete unter anderem darauf, ob es denn für den Glauben an sich so wichtig sei, dass Jesus erwiesenermaßen der Sohn Gottes war oder am Kreuz gestorben ist oder nicht?
Ich möchte jetzt garnicht so auf die Einzelheiten eingehen. Mir ist aber seitdem durch den Kopf gegangen, dass dieser Punkt für einen Moslim sehr wohl wichtig ist. Der Koran ist im Grunde ja mehr ein Gesetzbuch als eine Glaubensschrift. Er beinhaltet keine oder kaum Widersprüche und macht sehr deutlich klar, an was geglaubt wird und die der Glaube ausgelebt werden soll. Keine Widersprüche, kaum Interpretationen. Wie soll ein Mensch, dem Glaube von Geburt an als festes, unmißverständliches Fundament nahe gebracht wurde verstehen, dass in anderen Religionen Glaubensdokumente Interpretationsebenen besitzen? Wie soll sie einen Glauben verstehen, der in sich so widersprüchlich ist? Die Bibel ist kein Gesetzbuch, sondern eine Zusammenstellung von Auffassungen, wie man mit und für Gott lebt und das immer wieder weitergegeben und auf- und abgeschrieben.
Für einen Moslim ist es nicht im Rahmen des machbaren, Widersprüche stehen zu lassen und sich selbst ein Konstrukt des eigenen Glaubens aufzubauen. Ich hätte ihr gerne gesagt, dass wenn sie den Glauben eines Menschen verstehen will, nicht in einem Buch nach Antworten suchen, sondern den Menschen selbst fragen soll, aber auch das ist im Islam einfach nicht notwendig.
Ihre Kernfrage war, ob Jesus denn nun Gottes Sohn ist und ob er sich selbst als den solchen gehalten hat. In der Bibel äußerte Jesus, dass er definitiv nicht "Sohn Gottes" genannt werden will. Tackert mich nicht auf die Stelle fest, die kenne ich nicht auswendig. Möglich sei es doch, dass lediglich die späteren Aufzeichnungen so aussehen, dass aus Jesus der Sohn Gottes gemacht wurde, obwohl er es eventuell nicht war und auch nicht als solcher betrachtet werden wollte. Außerdem führte sie als "Beweis" das von muslimischer Seite gern zitierte Barnabas Evangelium an, welches wie der Islam annimmt, dass nicht Jesus, sondern Judas am Kreuz gestorben ist. Wenn Jesus also nicht starb kann er auch nicht auferstanden sein und das würde bedeuten, dass er "nur" einer von vielen Propheten war. Wie Mohammed eben, was das Christentum aus ihrer Sicht "unter" den Islam stellt. Außerdem sei die Bibel so voller Widersprüche in sich selbst, dass sie nicht heraus finden konnte, auf was der Glaube nun wirklich fußt. Wieso halten Christen Jesus für den Sohn Gottes, wenn es sich doch um einen monotheistischen Glauben handeln soll und warum beten Christen zu Jesus, wenn er sich doch selbst nichtmal als Gottes Sohn sah, erwiesenermaßen aber gelebt, also ein Mensch war?
Er, also der Theologe, antwortete unter anderem darauf, ob es denn für den Glauben an sich so wichtig sei, dass Jesus erwiesenermaßen der Sohn Gottes war oder am Kreuz gestorben ist oder nicht?
Ich möchte jetzt garnicht so auf die Einzelheiten eingehen. Mir ist aber seitdem durch den Kopf gegangen, dass dieser Punkt für einen Moslim sehr wohl wichtig ist. Der Koran ist im Grunde ja mehr ein Gesetzbuch als eine Glaubensschrift. Er beinhaltet keine oder kaum Widersprüche und macht sehr deutlich klar, an was geglaubt wird und die der Glaube ausgelebt werden soll. Keine Widersprüche, kaum Interpretationen. Wie soll ein Mensch, dem Glaube von Geburt an als festes, unmißverständliches Fundament nahe gebracht wurde verstehen, dass in anderen Religionen Glaubensdokumente Interpretationsebenen besitzen? Wie soll sie einen Glauben verstehen, der in sich so widersprüchlich ist? Die Bibel ist kein Gesetzbuch, sondern eine Zusammenstellung von Auffassungen, wie man mit und für Gott lebt und das immer wieder weitergegeben und auf- und abgeschrieben.
Für einen Moslim ist es nicht im Rahmen des machbaren, Widersprüche stehen zu lassen und sich selbst ein Konstrukt des eigenen Glaubens aufzubauen. Ich hätte ihr gerne gesagt, dass wenn sie den Glauben eines Menschen verstehen will, nicht in einem Buch nach Antworten suchen, sondern den Menschen selbst fragen soll, aber auch das ist im Islam einfach nicht notwendig.
Gruß
Motte
Motte

